Die Feier ist eröffnet: Der Stadtbüttel ruft in Binsdorf zum Fest. Am Wochenende wurde mit einem bunten Programm an die Verleihung der Stadtrechte vor 700 Jahren erinnert. Foto: Bitzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Zweitägige Feier anlässlich der Verleihung der Stadtrechte vor 700 Jahren / Zahlreiche Besucher genießen das bunte Programm

Von Bettina Bitzer

Geislingen-Binsdorf. Gute Laune und Feierstimmung im Städtle: Bei strahlendem Sonnenschein haben die Binsdorfer am Wochenende die Verleihung der Stadtrechte vor 700 Jahren gefeiert. Ein abwechslungsreiches Programm lockte zahlreiche Besucher an, das Festzelt war an beiden Tagen bestens gefüllt.

Nach langer Vorbereitungszeit war es endlich soweit: Der Stadtbüttel rief das Fest aus. Und der Aufforderung, sich zum Festplatz zu begeben, folgten die Festbesucher sehr gerne. Alt und Jung feierten gleichermaßen begeistert in ihrem Städtle.

Offiziell eröffnet wurde die Feier mit Böllerschüssen vom Schützenverein Geislingen. Ein abwechslungsreiches Programm im Festzelt und rund ums Rathaus wartete auf die Besucher. Für viele Binsdorfer war der Besuch Ehrensache – und viele, die zwar aus Binsdorf stammen, heute aber nicht mehr dort leben, kamen für das Fest zurück, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein.

Die Geschichte Binsdorfs begann zwar nicht mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1315, dennoch war dies ein einschneidendes Ereignis für das Städtle und seine Menschen. Auf Bitten des Grafen von Hohenberg erhob König Friedrich der Schöne Binsdorf 1315 zur Stadt. Ortsvortsher Hans-Jürgen Weger stellte die abwechslungsreiche Geschichte Binsdorfs dar. Wer sich noch genauer mit der Historie befassen wollte, der konnte sich im Rathaus im Raum zur Präsentation der Ortsgeschichte ein Bild machen.

Vor dem Rathaus konnte man sich ein Bild von den vielen Handwerksberufen machen, die früher den Wohlstand in Binsdorf gesichert haben. Bekannt war der Ort beispielsweise für seine Steinmetze. Werkzeug und Stein zeigten eindrücklich, wie die Menschen früher diesen Werkstoff verarbeitet haben. Liebevoll für das Fest vorbereitet waren auch der Metzgerwagen und der Mostewagen von Pius Weser.

Vor der ehemaligen Wirtschaft Krone erzählten die Vasallen vom Hohenberg die Geschichte, wie Binsdorf von der bösen Gräfin von Heuberg regiert wurde und der Graf von Hohenberg die Schreckensherrschaft in einem Duell beendete. Die klirrenden Schwerter der Kämpfer zeigten deutlich, dass die Vasallen hier nicht zum ersten Mal einen Kampf ausfochten.

Im Zelt sorgten die Vereine auf der Bühne für Unterhaltung. Die Stadtkapelle Binsdorf spielte zünftige Musik, und auch die Grundschüler beteiligten sich am Programm. Die Mädels der kleinen Tanzgarde der Narrenzunft erhielten für ihren Tanz viel Beifall, auch die Herren des Männergesangvereins überzeugten das Publikum. Ein Auftritt der Jagdhornbläser rundete das Programm ab, zudem trat der Nachtwächter mit Lampe und Hellebarde auf. Nach dem offiziellen Programm spielte die Gruppe "Nachtsound". Partystimmung bis in die Nacht zeigte, dass die Binsdorfer ihr Fest in vollen Zügen genossen.

Der Festsonntag begann mit einem Gottesdienst, den Pater Augusty zelebrierte. Musikalische Unterhaltung boten die Musikvereine Geislingen und Erlaheim. Die Vasallen vom Hohenberg begeisterten nochmals mit ihrem Schwertkampf. Die Binsdorfer Feuerwehrabteilung zeigte eindrücklich, wie sich die Feuerwehrarbeit im Lauf der Jahre geändert hat. Historische Gerätschaften ließen erahnen, wie mühselig die Brandbekämpfung früher gewesen ist.

Vielen Binsdorfern liegt besonders die Loreto-Kapelle am Herzen, und so nutzten viele Besucher die Möglichkeit, dort eine Führung mitzumachen, um mehr Informationen darüber zu erhalten. Die Festbesucher genossen sichtlich das Programm und auch die Möglichkeit, sich in gemütlicher Runde mit Freunden und Bekannten auszutauschen. An dieses gelungene Festwochenende werden sich die Besucher sicher noch sehr lange erinnern.