Kreuz und quer liegen viele Bäume im Leipferdinger Revier des Geisinger Stadtwaldes – teilweise abgerissen, teilweise komplett entwurzelt. Foto: Haug

Bäume bei Unwetter buchstäblich abrasiert. Revierleiter Hartmut Bertsche ist schockiert.

Geisingen-Leipferdingen - Das Tief namens Kolle, das am Wochenende übers Land zog, hat im Leipferdinger Gemeindewald für Verwüstungen gesorgt.

Im Stadtwald auf Gemarkung Leipferdingen (Kreis Tuttlingen) sieht es stellenweise trostlos aus. Mindestens 2000 Festmeter Holz liegen am Boden. Revierleiter Hartmut Bertsche ist schockiert.

Auf den besten Standorten der Raumschaft liegen reihenweise Bäume übereinander – Flächenwürfe unter einem Hektar, Schneisen durch den Wald, dann wieder einzelne Bäume. Hier habe ein Tornado getobt, das Epizentrum des Sturms sei auf der Länge bei Leipferdingen gewesen, berichtet Hartmut Bertsche.

Denn die Bäume liegen in alle Richtungen, nach Süden, dann wieder nach Norden. Es seien die schönsten Bäume entwurzelt worden. Bäume, die kerngesund sind, etwa 80 bis 100 Jahre alt, mit einem Volumen von einem bis eineinhalb Festmeter. Sie wurden teilweise mitsamt dem Wurzelteller umgelegt, aber auch in unterschiedlicher Höhe einfach abgeknickt und abgerissen. Nicht nur Fichten, sondern auch mächtige Buchen hat es getroffen. Viele der Bäume liegen auf Flächen, wo mühsam Naturverjüngung herangezogen wurde. Dieser Schaden kommt noch hinzu.

Nicht nur die umgerissenen Bäume sind beschädigt, viele Bäume müssen gefällt werden, weil sie durch den Sturm bereits Schieflage haben. "Auch die müssen wir in die Naturverjüngungen hinein fällen", bedauert Bertsche, der die waldbauliche Nachwuchsarbeit der Forstwirte damit in größter Gefahr sieht. "Wir müssen hier mit zahlreichen Fremdfirmen sowohl personell wie maschinell arbeiten, mit unseren derzeit zwei Forstwirten ist dies unmöglich" betont der Revierleiter.

Im Revier von Karl-Ernst Rapp, der Gutmadingen und Geisingen betreut, sind es nur einzelne Bäume. Die Holzmenge von rund 2000 oder mehr Festmetern bringt den Holzmarkt nicht durcheinander, wohl aber die Forsteinrichtung, die ja derzeit für das nächste Jahrzehnt aufgestellt wird. Manches Holz, das durch den Sturm zersplittert ist, kann nur mit qualitativen und preislichen Abschlägen verkauft werden.

Wälder sollten nicht betreten werden

Eine große Gefahr sieht Bertsche derzeit für die Pilzsammler im Wald. Er appelliert an die Bevölkerung, in den betroffenen Gebieten zwischen Neufertal und dem Gebiet oberhalb des Sportplatzes, dem Kohlhau oder Schmitts-Hölzle den Wald zu meiden. Überhängende Bäume und hängende Äste seien eine große Gefahr für die Spaziergänger und Pilzsammler. "Wir können nur an die Vernunft appellieren, den Wald ja nicht absperren", betont Hartmut Bertsche. Auch südlich der Aitrach wie im Ackerholz hat das Tief Kolle zugeschlagen und ebenfalls etliche Bäume buchstäblich abrasiert.

Schäden wie in Leipferdingen sind beim Kreisforstamt nicht bekannt. Die Schäden seien punktuell, wie der Leiter des Kreisforstamtes, Frieder Dinkelacker, mitteilt. Es sehe so aus, als sei vor allem der Süden des Kreises betroffen, Neuhausen habe rund 200 Festmeter Sturmholz.