Iran will verschleppte Landsleute befreien

Von Weedah Hamzah Damaskus/Teheran. Die Verschleppung von 48 Iranern in Damaskus zieht Teheran mehr und mehr in den Syrienkrieg hinein. Nach dem Tod dreier Geiseln in Rebellenhand traf gestern der iranische Spitzenpolitiker Said Dschalili in Damaskus mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zusammen. Anschließend sagte Dschalili dem iranischen Fernsehsender Al-Alam, Teheran werde "alle zu Gebote stehenden Mittel" einsetzen, um die Geiseln freizubekommen.

Zugleich machten iranische Politiker die USA, die Türkei, Saudi-Arabien und Katar – alles Länder, die die syrischen Rebellen unterstützen – für die Geiselnahme mitverantwortlich. Dschalili ist ein Vertrauensmann des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Ali Chamenei. Unter anderem leitet er die iranische Delegation bei den Atomverhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft.

Syrische Rebellen mit islamistischem Hintergrund hatten am vergangenen Wochenende in Damaskus die iranischen Pilger verschleppt. Sie unterstellen ihnen, Agenten der iranischen Revolutionsgarden zu sein. Der Iran bestreitet dies vehement. Die Iraner befinden sich faktisch in Geiselhaft der Aufständischen. Wo sie festgehalten werden, ist unbekannt. Der Iran gilt als Verbündeter des Assad-Regimes.

Im nordsyrischen Aleppo wurden nach Angaben des Staatsfernsehens gestern mindestens 25 Aufständische bei schweren Kämpfen getötet. Die Rebellen hätten ein Kraftwerk angegriffen und seien zurückgeschlagen worden. Die Oppositionellen eroberten nach eigenen Angaben in zehnstündigen Kämpfen einen strategisch wichtigen Armee-Kontrollpunkt.