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135 Paar Frauenschuhe mitten auf der Königstraße: Mit dieser Aktion wollen Aktivisten auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Jedes Schuhpaar steht hier für die Tötung einer Frau durch ihren Ehemann oder Partner im vergangenen Jahr in Deutschland.

Stuttgart - Mitten auf der unteren Königstraße stehen 135 Paar Frauenschuhe und knapp ein Dutzend Frauen mit auffälligem orangenem Schal. Jedes Schuhpaar steht hier für die Tötung einer Frau durch ihren Ehemann oder Partner im Jahr 2013 in Deutschland. Die Schuhe sind ein Blickfang für viele Passanten, die stehen bleiben und nachfragen.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten findet einmal jährlich vom 25. November an weltweit die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Zonta International, ein internationaler Service-Club berufstätiger Frauen, die sich zum Dienst an Frauen verpflichtet haben, ist mit seinen weltweit mehr als 31 000 Mitgliedern beteiligt.

Die Aktion „Zonta says no“ soll Tabus brechen und Gewalt gegen Frauen benennen. Den 22. November haben die deutschen Zonta-Clubs zu einem bundesweiten Aktionstag ausgerufen. In Stuttgart organisierten die Zonta-Clubs Stuttgart und Stuttgart-Wilhelma am Samstag den Auftritt.

„Das Thema Gewalt gegen Frauen ist immer aktuell. Wir sehen uns dazu verpflichtet zu helfen und wollen die Rechte der Frau stärken und heute auf die Problematik aufmerksam machen“, sagt Stephanie Bartmer, Präsidentin des Zonta-Clubs Stuttgart-Wilhelma. Ansprechpartnerinnen mit Schal sind zum einen Zonta-Club-Mitglieder, zum anderen Mitarbeiterinnen des Stuttgarter Frauenhauses, der Organisation Wildwasser, des Frauenberatungs- und Therapiezentrums Fetz und der Beratungsstelle für junge Migrantinnen Yasemin.

Viele Passanten sind erstaunt über die hohe Zahl an Frauen, die von Gewalt betroffen sind. „Vergewaltigungen wurden durch die Geschehnisse in Indien wieder zum Thema. Man schaut in die Ferne, aber wir müssen auch vor unserer eigenen Haustür kehren“, sagt Gabriele Kaeser, Präsidentin des Zonta-Clubs Stuttgart. Denn schon seit Jahren bleiben die Zahlen der betroffenen Frauen konstant. „Jede dritte bis vierte Frau erfährt Gewalt in ihrer Partnerschaft, auch hier in Stuttgart. Das Ausmaß der Gewalt ist und bleibt groß, das Frauenhaus ist permanent ausgelastet“, weiß Heike Fischer vom Stuttgarter Frauenhaus. Sie steht ebenfalls für Fragen zur Verfügung.

„Es sind heute Menschen aller Altersgruppen zu uns gekommen, haben nachgefragt und von ihren Erfahrungen berichtet. Bei einigen Frauen bestand auch ganz klar ein Problem dieser Art. Sie konnten sich informieren. Wir sind froh über die Plattform hier auf der Straße, die sich heute geboten hat“, sagt Kaeser, die insgesamt mit der Resonanz sehr zufrieden ist.