Auch wenn der Kassenzettel künftig vielleicht aufs Handy geschickt wird: Noch ist die Papiervariante der beste Beleg für eine Reklamation oder einen Umtausch. Foto: dpa

Kassenzettel und Parktickets enthalten Chemikalien. Kinder sollten damit nicht spielen.

Meist landet er nur achtlos zerknüllt im nächsten Mülleimer: der Kassenzettel. Nach einer aktuellen Studie der Umweltorganisation Greenpeace gehört er genau da auch hin: Denn die Belege aus Thermopapier sollen mit der Chemikalie Bisphenol A beschichtet sein.

Die Aufregung unter Kunden wie Kassenpersonal auf die Greenpeace-Meldung war groß: In sieben von acht der untersuchten Einkaufsquittungen von Supermarktketten und Bahnfahrkarten wurden die gesundheitsgefährendenden Chemikalien Bisphenol A und S entdeckt. Wozu das notwendig ist und ob sich die Aufregung wirklich lohnt: die wichtigsten Antworten im Überblick.

Was ist Bisphenol A überhaupt?
BPA ist eine Chemikalie, aus der vor allem Polycarbonate, also sehr stabile Kunststoffe, hergestellt werden. Die Industrie setzt sie aber auch bei Beschichtungen von Getränke- und Konservendosen oder für die Herstellung von Thermopapier ein. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit werden von Wissenschaftlern seit Jahren kontrovers diskutiert. BPA soll ähnlich wirken wie das weibliche Sexualhormon Östrogen und wird deswegen in Zusammenhang mit der Unfruchtbarkeit von Männern gebracht. Auch zu der Entstehung von Brustkrebs und Veränderungen im zentralen Nervensystem gibt es möglicherweise Verbindungen, aber noch keine klaren Daten, wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sagt. Anfang des Jahres hat die Europäische Union BPA vorsorglich für die Herstellung von Babyflaschen aus Polycarbonat verboten. Für andere Produkte gelten europaweit Grenzwerte.

Und was hat eine Chemikalie in Kassenzetteln zu suchen?
Kassenzettel werden heute meist über Thermodrucker auf Thermopapier ausgedruckt - genauso wie Fahrkarten oder auch Parktickets. Auf Thermopapier wird eine spezielle Schicht aufgetragen, die bei Wärme eine chemische Reaktion auslöst: Das Papier verfärbt sich, die einzelnen Beträge erscheinen schwarz auf dem Kassenzettel. Bis vor etwa zehn Jahren haben Kassen meist mit einem Nadeldrucker gearbeitet, in den ein Farbband eingelegt wurde. "Thermodrucker sind aber die billigere Alternative", sagt Michael Ogsoka von der Papierrollenfabrik Reker und Schlingmann in Hannover, wo Kassenbons hergestellt werden.