Griechenland-Reise inspiriert Musikverein Gechingen beim Jahreskonzert / Erstmals unter Stefan Schneiders Leitung aufgetreten

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Das Jahreskonzert des Musikvereins Gechingen war inspiriert von einer Reise, die die Musiker im Spätsommer 2014 auf die griechische Insel Rhodos unternommen hatten. In der voll besetzten Gemeindehalle nahm das Orchester die Zuhörer mit in südliche Gefilde und machte auf der musikalischen Reiseroute unterwegs Station in Österreich und auf dem Balkan.

Nach einem Ausflug in die griechischen Mythen und Sagen kamen die Musiker an ihrem Zielort an und spannten von dort mit der Beschwörung des olympischen Geistes, ihren musikalischen Bogen um die ganze Welt.

Der neue Dirigent Stefan Schneider präsentierte sich beim Jahreskonzert zum ersten Mal mit dem Orchester der Öffentlichkeit.

Schneider hat die musikalische Leitung des Gechinger Orchesters von Daniel Heldmayer übernommen, der das Amt aus beruflichen Gründen im Oktober abgegeben hatte. Der passionierte Saxofonist studierte Musik in Mainz und Norwegen und will in Gechingen eigene Akzente setzen. Seine musikalischen Wurzeln liegen bei den Aurelius Sängern und der Stadtkapelle Calw.

Während Schneider den Abend musikalisch leitete, hatte die junge Lilian Dingler erfrischend und charmant die Moderation übernommen und ermöglichte den Zuhörern mit unterhaltsamen Informationen einen Blick hinter die Kulissen der Entstehung der beim Jahreskonzert dargebotenen Stücke. Die musikalische Reise nach Griechenland startete mit "Adventure" von Markus Götz. Das wie eine Filmmusik wirkende Stück spiegelte die Abenteuerreise eines mutigen Helden wider, der Gefahren durchleben muss und dessen Lohn die Liebe ist. Zu den mal spannenden und aufwühlenden, dann wieder romantischen und saften Klängen, konnten die Zuhörer ihre eigene Filmstory vor dem inneren Auge ablaufen lassen.

Die nächste Zwischenstation wurde im Nachbarland Österreich mit "Perpetuum mobile" von Johann Strauss gemacht.

Die leichte, beschwingte Weise mit überraschendem Ende forderte die unterschiedlichen Instrumentalisten heraus.

Von der Volksmusik der Balkanländer inspiriert war das Stück "Balkanya" von Jan van der Roost. Die Suite in drei Sätzen ließ die Zuhörer eine emotionale Reise mit vielen Stimmungs- und Tempiwechseln erleben.

Das Tanzbein zucken ließ ein Czardas in c-Moll von Terry Kenny, der die schwungvolle ungarische-rumänisch Weise, die sonst eher von kleinen Ensembles gespielt wird, für den Einsatz eines großen Orchesters konzipierte. Die Gechinger Musiker meisterten auch diese Herausforderung mit Bravour.

Nach einer Pause, in der die Gäste zu griechischen Häppchen eingeladen waren, die ihre Herkunft mit kräftiger Knoblauchnote unterstrichen, strebte die Reise über eine Station in Slowenien mit dem Marsch "Triglav" von Julius Fucik und dem Stück "Macedonia" von Mario Bürki ihrem eigentlichen Ziel entgegen.

Und was wäre Griechenland ohne seine Sagen und Mythen. Mit dem Stück "Zeus" von Rob Romeyn hatte sich der Musikverein Gechingen ein monumentales Werk über den König der griechischen Götterwelt ausgewählt. Alle Register des Orchesters waren gefordert, um die Urgewalten des griechischen Gottes, der über Blitz und Donner herrscht, zu Gehör zu bringen; um dann überzuwechseln zu sanfteren die Klängen, die das Aufeinandertreffen mit der schönen und klugen Hera beschrieben.

Melodisch errichteten die Musiker den Olymp, von dem aus Zeus angeblich über Menschen, Götter und Halbgötter herrscht.