Ehrungen mit der Vizepräsidentin des Deutschen Schützenbundes Hannelore Lange (links). Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Schützenabteilung feiert 50-jähriges Bestehen / Einige Gründungsmitglieder bis heute aktiv

Die Schützenabteilung Gechingen hat im neuen Vereinsheim ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. "Das ist heute eine echte Prominentenversammlung, eine große Ehre, die die Wertschätzung für die Gechinger Schützen bezeugt", beurteilte Thomas Blenke die Resonanz.

Gechingen. Der CDU-Landtagsabgeordnete war in Doppelfunktion da, auch in Vertretung von Bürgermeister Jens Häußler, und begrüßte Vertreter aus nahezu allen Kreisvereinen in der Gäugemeinde. Prominentester Gast war die Vizepräsidentin des Deutschen Schützenbundes und amtierende Landeschefin Hannelore Lange (Fridingen), die mit einem "Herzlichen Dankeschön für die erfolgreichen Jahre" zum Jubiläum gratulierte.

Gesamtvorstand Ruben Schwarz beeindruckte die Gäste mit elf Abteilungen und mehr als 1500 Mitgliedern bei rund 3700 Einwohner. "Damit zählt Gechingen, was das Verhältnis Mitglieder/Einwohner betrifft, zu der Avantgarde im Ländle", hatte Thomas Blenke recherchiert. Einen vor allem sportlich beeindruckenden Anteil stellen die Schützen und Bogensportler mit rund zweihundert Mitgliedern.

Sporthalle war Glücksfall

Die Entwicklung in den 50 Jahren hatte der amtierende Oberschützenmeister Helmut Weber vorgestellt. Vom Anbau am alten Sportheim mit sechs Ständen, bis zur modernsten überdachten Anlage im Kreis war es ein weiter Weg.

"Die Sporthalle war für uns ein Glücksfall", so Weber. In den Ausbau unter der Halle hatten die Mitglieder um den unvergesslichen Hugo Böttinger mehr als 7500 Arbeitsstunden investiert. Schon im Jahr 1968 wurde die Abteilung um den Bogensport erweitert, der heute in der Halle (Winter) und auf der alten Mülldeponie sein Domizil hat. Seit 1973 bis heute teilten sich Gerhard Rehm und Helmut Weber die Abteilungsführung, zusammen mit Klaus Böttinger, Karin Jackson und Herbert Goller sind noch fünf Gründungsmitglieder aktiv dabei. Stolz ist man beim Jubilar über den fast vollständig vertretenen Nachwuchs.

Mit dem Aufstieg in die Luftgewehr Bezirks-Oberliga haben die zum Jubiläumsjahr ein Signal gesetzt, Bogen- und Gewehrschützen sind bei nationalen Titelkämpfen Stammgast. "Wir sind mit dem derzeitigen Stand sehr zufrieden", so das Resümee von Helmut Weber zum Jubiläum. Unter den zahlreichen Geschenken ragte der Schwarzwaldverein heraus. Nach einer emotionalen Rede überreichte deren Vorsitzender Heinrich Hamm einen Gutschein für einen Kameradschaftsabend in der "Röser Hütte".

Das Lob schlug sich auch in zahlreichen Ehrungen nieder, die Kreischef Edmund Großmann in seiner unnachahmlichen Art moderierte. Die reichten von der höchsten Auszeichnung auf Kreisebene für Inge Böttinger, Tobias Plach und Herbert Goller, der Auszeichnung in Gold für wertvolle Unterstützung an Marga Maier und Karin Jackson, über das Verdienstehrenzeichen in Bronze für Jürgen Zizmann und Gold für Brunhilde Weber bis zur Krönung mit, so Großmann, drei Hochkarätern – der kleinen Goldenen Ehrennadel des DSB für Gerhard Rehm, Helmut Weber und Klaus Böttinger. Herbert Schneider, Nachfolger von Egon Haug als Landestrainer in der Trainingsgruppe, erhielt das Protektor Abzeichen in Silber.

Sportliche Erfolge

Unter den Ehrengästen war auch der 90-jährige Bezirksehrenoberschützenmeister Fritz Rau (Ebhausen), dessen Gattin Margot zusammen mit der Gechingerin Marga Maier und Renate Höttermann 1984 (Bronze mit dem Luftgewehr) die erste DM-Medaille in der Vereinsgeschichte erzielt hatte. Dies war der erste sportliche Ansatz, der ab den 1990er-Jahren in Serie ging.

Den Grundstein dazu bildete die 1990 fertiggestellte erste komplett überdachte Schießanlage mit den guten Trainingsmöglichkeiten insbesondere im Winter. Hier wurde die Idee einer Trainingsgruppe entwickelt und von Egon Hauck erfolgreich umgesetzt.

Bei den SFG Schützen wurde dem vierten Rang von Kirsten Opel bei Olympia 1996 in Atlanta der Boden bereitet. Julia Stöffler aus Dachtel holte 1996 den ersten DM-Titel in die Trainingsgruppe, die in Folge national und international Beachtung – und Nachahmer – findet. Ralf Kappler aus Rötenbach, Kerstin Köhler aus Sulz, Ramona Gößler aus Nagold, Jenny Müller aus Bad Herrenalb kamen aus der zu nationalen und internationalen Erfolgen.

Der EM Titel der Gechingerin Katja Böttinger (heute Braun) geht in die Geschichte ein. Im tschechischen Pilsen hatte sie mit 598 von 600 Möglichen Ringen einen Junioren- Weltrekord erzielt. Nach inzwischen erfolgter Umstellung auf Zehntelwertung ein Rekord für die Ewigkeit. Die vierfache Weltmeisterin und Olympiateilnehmerin Beate Gauß (heute Köstel) hatte hier unzählige Trainingsstunden absolviert und hält der Abteilung im Verbund mit Katja Braun und Jenny Klein immer noch die Treue. Sportliche Größen wie Johann Zähringer und nicht zuletzt der Olympiazweite Christian Lusch hatten in Gechingen trainiert. Grund genug für Landestrainer Helmut Hoffmann den SFG Schützen in einer besonderen Botschaft von einem Wettkampf in Hannover aus zu gratulieren. "Sie alle haben den Schützenkreis Calw zu einem Aushängeschild gemacht", fasste Kreischef Edmund Großmann zusammen. Aber auch Topschützen sind keine Maschine, sie brauchen ein funktionierendes Umfeld und auch mal Beistand aus der zweiten Reihe.

Das Umfeld bereitete Klaus Böttinger und Gerhard Rehm, die zwischenmenschlichen Momente und die Betreuung – auch die der Eltern – war der Part von Inge Böttinger. In ihrer Ära sind unheimlich viele Bekannt- und Freundschaften entstanden, die oft die sportlichen Wege der Jugendlichen überdauert haben. Mit ein Aspekt, von dem der Schützenkreis Calw in vielerlei Hinsicht bis heute profitiert. "Wir haben zusammen viele schöne Zeiten erlebt", blickte die Gechingerin zurück. Sie hat sich das Markenzeichen, die alljährlichen nationalen Entscheidungen auf der Olympiaschießanlage in München stets abseits auf einem Bänkchen abzuwarten, bis heute bewahrt.