Von der Entdeckung des Feuers bis hin zur Nutzung von elektrischem Strom mit einer Glühbirne war es ein langer Weg, wie die nächste Ausstellung im Appeleshof zeigt. Foto: dpa/Büttner Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Thema Licht bestimmt Museumssonntag im Gechinger Appeleshof

Gechingen. Die Geschichte des Menschen ist auch die Geschichte seines Kampfes gegen die Dunkelheit. Er fürchtete zu allen Zeiten die Finsternis. Gerhard Brill und die Abnoba Keltenfamilie werden den Besuchern am Sonntag, 6. August, im Gechinger Heimatmuseum Appeleshof zeigen, was aus dem Bedürfnis nach Licht und Helligkeit im Lauf der Zeit entstanden ist.

Am Anfang der Entwicklung stand das Feuer. Schon den vorgeschichtlichen Jägern und Sammlern hat es die dunklen Winternächte erträglich gemacht. Ihre ersten Werkzeuge, die man entdeckt hat, sind circa eine Million Jahre alt; die ältesten Feuerstellen, die man gefunden hat, sind genauso alt. Das Feuer war ihre wichtigste Errungenschaft. Es war die Voraussetzung dafür, dass die Menschen überhaupt in die nördlichen Breiten vordringen konnten, denn es besiegte die Kälte und die Finsternis, bot Schutz gegen wilde Tiere und half bei der Zubereitung der Nahrung. Es wurde mit Recht als überlebenswichtig betrachtet und vielfach wie ein Gott verehrt.

Harzhaltiges Holz brennt sehr gut

Irgendwann wird einer unser Vorfahren ein Stück Holz aus dem Feuer gezogen und es als Fackel benutzt haben. Bald fand der Mensch heraus, dass stark harzhaltiges Holz besonders hell brennt. Viele Jahrtausende lang reichten Feuer und Fackeln, um dem Bedürfnis der Menschen nach künstlicher Beleuchtung zu genügen. Es liegt im Dunkeln, wie lange der Mensch gebraucht hat, um vom einfachen Behüten des durch ein Naturereignis, zum Beispiel Blitzschlag, verursachten Feuers zu dessen künstlicher Herstellung überzugehen und das Feuerzeug erfand.

Die Keltenfamilie Abnoba wird zeigen, wie man in vorgeschichtlichen Zeiten vorging, um bei Bedarf ein Feuer zu entfachen. Im Lauf der Zeit gab es immer wieder Verbesserungen. Es ist eine spannende Entwicklung von Feuerstein und Zunder bis zu Zündhölzern und modernen Feuerzeugen. Das alles wird die Keltenfamilie demonstrieren.

Lampen gab es erst, als man in Höhlen oder Hütten wohnte; die ältesten Lampen wurden in den Höhlen von Lascaux in Südfrankreich gefunden. Ausgehöhlte Steine, in denen Tierfette verbrannten, dienten hier vor 40 000 Jahren den berühmten Höhlenmalern als Arbeitslampen. Öl- oder Talglampen, mit einer kleinen Rinne am Rand für den Docht versehen, blieben nahezu unverändert durch Jahrhunderte die wichtigste künstliche Lichtquelle. Dafür ist Gerhard Brill Spezialist. Er kann die Entwicklung der Lampen mit Stücken aus seiner Sammlung aufzeigen.

Schon die alten Römer kannten vom 2. Jahrhundert an Talg-, Pech- und Wachskerzen. Im Mittelalter wurden vor allem für die Beleuchtung der Kirchen Kerzen aus Bienenwachs verwendet, das zum wichtigen Handelsobjekt wurde. Nördlich der Alpen musste sich die Allgemeinheit mit Unschlittkerzen aus Rinder- oder Hammeltalg und Kienspänen zufrieden geben. Kienspäne sind Stückchen aus harzreichem Kiefernholz, die wie eine kleine Fackel abbrennen. Auf dem Land waren Unschlittkerze und Kienspan bis ins 19. Jahrhundert hinein üblich, so sehr sie auch rußten, qualmten und stanken.

Fossile Brennstoffe entdeckt

Ende des 18. Jahrhunderts, als das Zeitalter der Industrialisierung begann, erfand der Schweizer Argand eine heller brennende Öllampe. Die Entdeckung fossiler Brennstoffe, also Kohle, Erdöl und Gas, im 18. und 19. Jahrhundert wirkte geradezu revolutionär. Von nun an dienten sie der Erzeugung von Energie und Licht. Was für eine Fülle von Hänge- und Tischlampen, kleinen Lampen für Flur sowie Treppenhaus, Straßenlampen und Laternen sich entwickelte, davon können sich die Besucher am Museumssonntag im Appeleshof selbst überzeugen. Die schönsten Stücke sind Jugendstillampen aus den Häusern der Wohlhabenden, wie sie vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entstanden. Wahre Kunstwerke stammen auch aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem ersten Weltkrieg, als Strom und Gas knapp waren.

Nahezu vergessen ist, dass es einst in Gechingen eine Straßenbeleuchtung mit Erdöllampen gab. Aber erst die Erfindung der elektrischen Glühbirne brachte endgültig Licht in den Alltag der Menschen und machte "die Nacht zum Tag". Mittlerweile wird die Glühbirne von der Energiesparbirne abgelöst, deren Einsatz auch dem Klimaschutz und der Ressourcenschonung zugutekommt. Geöffnet ist das Museum von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.