Für den Grunderwerb in der "Furt" muss die Gemeinde Gechingen einen Kredit aufnehmen. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Finanzen: Kämmerer stellt bislang umfangreichsten Haushalt mit Volumen von fast 15 Millionen Euro vor

Mit einem Gesamtvolumen von rund 14,8 Millionen Euro ist der Haushaltplan 2017 der umfangreichste in der Geschichte der Gemeinde Gechingen.

Gechingen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Kämmerer Andreas Bastl den Etatentwurf vor, der in den kommenden Wochen verabschiedet werden soll. Dass man mit dieser Steigerung im Trend liegt, wurde in den Ausführungen von Bürgermeister Jens Häußler klar, der den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, zitierte. Dieser forderte von der Politik angesichts stetig steigender Ausgaben der Kommunen vor allem im Sozialbereich "Reformbereitschaft statt Wahlgeschenke". Dass die Konjunktur die Staatskassen derzeit klingeln lasse, müsse, so Häußler, auch dazu genutzt werden, Vorbereitungen für weniger gute Zeiten zu treffen.

Hochwasserschutz und Radwegbau

In Gechingen wird in den kommenden Jahren die "überdurchschnittlich umfangreiche Infrastruktur" Ausgaben erfordern, betonte Häußler. Zurückliegende Investitionen und aktuell anstehende Projekte und Baumaßnahmen führen dazu, dass die Rücklagen 2017 auf die Mindesthöhe zurückgefahren werden müssen sowie eine Kreditaufnahme in Höhe von rund drei Millionen Euro vorgesehen ist. Themen wie Altortentwicklung, Planungen für das Wohnbaugebiet "Furt" und das Gewerbegebiet "Streitberg", Hochwasserschutzmaßnahmen, der Bau des Radweges nach Deufringen, ein Kindergarten-Neubauprojekt und anderes mache sich im Etat 2017 "kräftig bemerkbar und wird die Arbeitskraft von Verwaltung und Gemeinderat erfordern".

Im Verwaltungshaushalt sind 2017 Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rund 10,3 Millionen Euro, im Vermögenshaushalt 4,5 Millionen Euro vorgesehen. Die Zuführungsrate vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt wurde mit rund 560 000 Euro veranschlagt. Aus den Rücklagen werden zur Finanzierung von Investitionsaufgaben 850 000 Euro entnommen. "Das bedeutet, dass 2018 keine Entnahme aus der Rücklage erfolgen kann", betonte Häußler. Ob 2019 und 2020 wie geplant der Sparstrumpf der Gemeinde wieder aufgefüllt werden kann, hänge von "Projekten, die zahlenmäßig noch keinen Niederschlag in der Finanzplanung gefunden haben, ab", schränkte der Schultes ein.

Die Kreditaufnahme in Höhe von drei Millionen Euro in 2017 und weiteren Darlehen im Folgejahr ist dem Grunderwerb für das geplante Wohnbaugebiet Furt geschuldet, der mit 1,95 Millionen zu Buche schlagen wird. Dazu kommen Ausgaben für Baumaßnahmen in Höhe von 2,1 Millionen Euro. Durch zu erwartende Einnahmen aus Bauplatzverkäufen rechnet die Verwaltung damit, dass die Kredite dann "relativ schnell" wieder getilgt werden können.

Im Verwaltungshaushalt nehmen wie gewohnt die Personalkosten fast ein Viertel der Gesamtausgaben ein. "Im Laufe des Jahres werden wir einige Gebührenkalkulationen im Gemeinderat behandeln. Gebührenerhöhungen sind 2017 unter anderem beim Hebesatz für die Grundsteuer B zu erwarten. Insgesamt haben wir einen soliden Verwaltungshaushalt, der den laufenden Betrieb solide finanziert", sagte Andreas Bastl bei der ersten Vorstellung eines Haushaltsplans als Kämmerer in Gechingen.