Die Gechinger Jagdpächter Robin Schilling, Daniel Stolz, Henning Weiß (von links) und Hans Kammerer (nicht im Bild) bringen derzeit an den Straßenleitpfosten auf der Gemarkung Gechingen blaue Wildwarnreflektoren an. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Gechinger Jagdpächter bestücken Straßen rund um die Gemeinde

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Bei Blau sehen Wildtiere Rot. Und das bedeutet für Rehe und Wildschweine: Aufgepasst! Die Wirkung der blauen Wildwarnreflektoren, die an Straßenleitpfosten angebracht werden, ist nachgewiesen.

Untersuchungen belegen, dass Wildunfälle an Streckenabschnitten, die mit den Reflektoren ausgestattet sind, um bis zu 70 Prozent zurückgegangen sind. Für die Gechinger Jagdpächter Henning Weiß, Robin Schilling, Daniel Stolz und Hans Kammerer Grund genug, die Straßen rund um die Gäugemeinde damit auszurüsten.

Im Schnitt zwölf bis 18 Stück Fallwild werden jedes Jahr auf den umliegenden Straßen in Richtung Sieben Tannen, Deufringen, Althengstett, Ostelsheim und Stammheim von Autofahrern zu Tode gefahren oder schwer verletzt. Besonders im Frühjahr, wenn die Tiere in der Dämmerung das erste Grün auf den Wiesen außerhalb der Wälder suchen, und während der Brunftzeit ist die Gefahr für Wild und Autofahrer groß.

"Die Reflektoren schützen die Tiere und sind ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit", betont Henning Weiß, der wie seine Kollegen immer wieder einen Anruf von der Polizei bekommt, um ein schwer verletztes Tier von seinen Qualen zu erlösen und die toten Tiere zu entsorgen. "Ein Reh oder Wildschwein, das bei einem Autounfall getötet wird, kann nicht mehr verwendet werden und bedeutet für die Jäger natürlich auch einen wirtschaftlichen Ausfall", sagt Weiß.

Mit der Installation der Reflektoren tragen die Gechinger Jagdpächter darüber hinaus zu mehr Verkehrssicherheit bei. "Ein ADAC-Test hat gezeigt, dass der Aufprall auf ein 60 Kilogramm schweres Wildschwein bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde eine Wucht von 1,5 Tonnen hat", so Weiß. Ein solcher Unfall hinterlässt im besten Fall nur Sachschäden, kann unter Umständen aber auch für die Autoinsassen schwerwiegende Folgen haben. Für die Gechinger Jäger ist der Einsatz zum Wohl von Mensch und Tier selbstverständlich. Sie investieren nicht nur viele Stunden zum Anbringen der Reflektoren an den Leitpfosten. Mit der Gemeinde Gechingen teilen sie sich auch die Kosten für die Anschaffung.