Die ehemalige Pension "Irmtal" in Gechingen steht seit einigen Jahren leer. Zuletzt wurde dort eine Pizzeria betrieben. Der Kreis hat Gebäude samt Grundstück gekauft und bringt dort 32 Flüchtlinge unter. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Landkreis kauft ehemalige Pension "Irmtal"

Von Marion Selent-Witowski

Gechingen. Die Kreisverwaltung ist, was die Einrichtung weiterer Flüchtlingsunterkünfte angeht, in Gechingen fündig geworden: In der ehemaligen Pension "Irmtal", zuletzt ein Gastronomiebetrieb mit Fremdenzimmern und einer Wohnung, werden künftig 32 Asylbewerber leben.

Wie berichtet, hat der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss dem Kauf des in Privatbesitz befindlichen Grundstücks samt Gebäude im Gewann Riedwiesen zugestimmt. Das Haus steht seit Jahren leer. Die sechs Gemeinschaftsunterkünfte in der Hand des Kreises sind längst komplett belegt, und auch die neue Einrichtung in der Gäugemeinde wird schnell voll sein, denn der Zustrom an Flüchtlingen reißt nicht ab.

Im Gespräch mit den Bürgermeistern und Oberbürgermeistern ist die Kreisverwaltung derzeit mit der Suche nach weiteren geeigneten Objekten für die Flüchtlingsunterbringung beschäftigt. Der Kreis setzt gezielt auf die Anschlussunterbringung, soll heißen, nach 24 Monaten in einer der Gemeinschaftsunterkünfte werden die Asylsuchenden auf die Städte und Gemeinden weiterverteilt; notfalls auch kurz vor Ablauf der zwei Jahre. Kommunen mit Gemeinschaftsunterkunft, also künftig auch Gechingen, sind so lange von der Anschlussunterbringung befreit, bis die Zahl der potenziellen Flüchtlinge, die nach zwei Jahren verteilt werden, die Zahl der Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften auf deren Gemarkung erreicht hat.

"Momentan leben keine Flüchtlinge bei uns", sagte gestern Gechingens Bürgermeister Jens Häußler im Gespräch mit unserer Zeitung. In der Gäugemeinde gebe es keine geeigneten Räumlichkeiten. Mittlerweile habe man jedoch ein Gebäude gekauft, das sich für die Anschlussunterbringung eignet.

Parallel zum baurechtlichen Verfahren wegen des "Irmtal"-Umbaus sollen die Nachbarn, Kirchengemeinde und Gemeinderat stets über den Stand des Projekts informiert werden. Wie etwa zuletzt bei der geplanten Gemeinschaftsunterkunft im Calwer Stadtteil Wimberg, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Dieses Verfahren habe sich bewährt.

"Wir sind in der Pflicht, den Menschen, die es wirklich brauchen, zu helfen", äußerte sich der Gechinger Rathauschef. Angesicht des wachsenden Flüchtlingsstroms hofft Häußler, dass zwischen Menschen in echter Not und Wirtschaftsflüchtlingen differenziert wird: "In solchen Fällen müssen Maßnahmen getroffen werden", denn irgendwann sei die Zahl der Flüchtlinge nicht mehr verkraftbar. "Wenn Wirtschaftsflüchtlinge dabei wären, hätten Menschen, die wirklich dringend Hilfe brauchen, das Nachsehen", sagte Häußler.