Narren treiben vor allem mit Rathauschef Jens Häußler so manchen Schabernack

Gechingen (ina). Unüberhörbar kamen sie mit einem Traktor angefahren und verwiesen bei ihrer Ankunft so manchen Autofahrer in seine Schranken. Gechingen war am Schmotzigen Donnerstag fest im Griff der Hexengeister. Stundenlang beherrschten sie mit ihrem tollen Treiben die Ortsmitte.

Mehrere hundert Schaulustige hatten sich vor dem Rathaus eingefunden, um die spektakuläre Erstürmung des Gebäudes mitzuerleben. Freudig wurden die ankommenden Hexen dort von der jubelnden Menge begrüßt. Fetzige Blasmusik der Golmer begleitete den Einzug der sich tänzerisch und in wilden Sprüngen bewegenden Hexen. Ihr Aussehen war schon deshalb einzigartig, weil alle in der gleichen gruseligen Hexengeisterkostümierung kamen. Wallende Röcke, große Zahnlücken, Zinkennasen, dicke Warzen im Gesicht und Ungeziefer im wild umher hängenden Haar, ergaben ein besonders authentisch wirkendes Bild.

"Gruslig sen die Hexengeister, holet sich der Bürgermeister" – mit diesem Schlachtruf wurde dann der aufrührerische Großeinsatz eingeläutet. Bürgermeister Jens Häußler wurde mit Hilfe einer Leiter aus seinem Amtssitz herausbugsiert. Er musste die Rathausschlüssel abgeben und wurde ohne viel Federlesen in graue Arbeitskleidung gesteckt.

"Hex sucht Bauer" lautete das diesjährige Motto in Anlehnung an eine Fernsehsendung. Zunächst musste der entmachtete Gechinger Schultes jetzt seine praktischen Fähigkeiten als Milchbauer beweisen. Eine eigens aufgebaute Kunstkuh diente ihm dabei als Melkobjekt. Der Bauern-Schultes zeigte dabei eine erstaunliche Kondition und zapfte ordentlich flüssige Kraftnahrung für alle. Dabei wurde von den Gacho Grächzern lautstark musikalisch eingeheizt und mit den Besuchern kräftig geschunkelt. Wenig später begann mit dem entmachteten Gechinger Verwaltungschef eine Tour durch den Ort.

Die Hexen schleppten ihn in verschiedene Geschäfte sowie Lokale und sorgten dafür, dass er dort immer wieder einen wärmenden Schluck zu trinken bekam.

Am Vormittag hatten die Hexengeister die Grundschule besucht und dort gehörig für buntes Treiben gesorgt. Das lustige Treiben und das Bewegen in langen Polonaiseschlangen bereitete dem Gechinger Nachwuchs großes Vergnügen.