Prognos-Studie für den Landkreis im Gemeinderat vorgestellt / Von Rang 237 auf 212 geklettert

Gechingen (sel). Den Austausch mit der "kommunalen Familie im Landkreis Calw" zu intensivieren, ist für den Ersten Landesbeamten Frank Wiehe ein Grund, warum er derzeit in den Gemeinderäten des Landkreises die Strukturanalyse und Perspektivstudie des Kreises, auch Prognos-Studie genannt, präsentiert. "So kann ich auch mal erklären, wie wir im Landratsamt so ticken", sagte Wiehe.

In Gechingen gab Wiehe gemeinsam mit Sophie Schumann, die beim Landratsamt zuständig ist für die Umsetzung der Ergebnisse aus der Studie, einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse und welche Schwerpunkte gesetzt werden, um den Kreis zukunftsfähig zu machen. Die Prognos AG, ein schweizerisches Unternehmen, bringt alle drei bis vier Jahre ein Ranking aller Landkreise in Deutschland heraus. Nachdem der Kreis Calw 2010 auf Rang 237 von 412 landete, konnte 2013 mit Rang 212 zwar "ein kleiner Schritt nach vorne gemacht werden", jedoch sei dies kein zufriedenstellendes Ergebnis. Im Auftrag des Landkreises wurde daher von der Prognos AG ein Maßnahmenkatalog erstellt, der bis 2030 umgesetzt werden soll.

Viele der 115 vorgeschlagenen Maßnahmen der Studie seien realisiert, zahlreiche Vorschläge aus den verschiedenen Arbeitsfeldern würden bearbeitet, sagte Schumann. Neben der Weiterentwicklung attraktiver Lebens-, Bildungs- und Arbeitsbedingungen, der Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge, wozu die ärztliche Versorgung zählt, der Schaffung einer dezentralen Energieerzeugung sowie der Entwicklung weicher Faktoren, wie die Stärkung des Wir-Gefühls im Kreis und die Etablierung eines Wohlfühl- und Erholungsimages, sieht Wiehe die wichtigsten Handlungsfelder im Bereich der Infrastruktur.

"Die Mobilität im Kreis, und da spreche ich nicht nur von der Hesse-Bahn, und die Breitbandversorgung sind vorrangige Themen", sagte Wiehe. Bezüglich des öffentlichen Personennahverkehrs sahen auch die Gechinger Gemeinderäte dringenden Handlungsbedarf. Gerhard Mörk nannte die Verbindung von Gechingen nach Nagold, die von den Fahrgästen einen unverhältnismäßig hohen Zeitaufwand erfordere. Bernd Wentsch bemängelte fehlende Tarifvereinbarungen mit dem Nachbarkreis Böblingen, was Fahrgästen aus Gechingen höhere Kosten beschert.

Bezüglich der Breitbandversorgung gestand Wiehe ein, dass im Kreis Calw deutliche Defizite zu verzeichnen sind. "Aber wir sind dran", so Wiehe, worauf Karl Bräuhauser anmerkte: "Hinten dran!".