Präsentieren das "Gechinger Heimatliederbuch" (von links): Matthias Frielitz, Eberhard Dürr und Damaris Frielitz. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Beim Straßenfest wird Heft kostenlos verteilt / Rap über Gechingen fehlt noch

Acht alte und neue Lieder aus und über Gechingen haben Matthias und Damaris Frielitz gemeinsam mit Eberhard Dürr gesammelt und bearbeitet.

Gechingen. Sie wurden mit vielen unterhaltsamen Informationen und Bildern in einem 30 Seiten umfassenden Heft zum ersten "Gechinger Heimatliederbuch" zusammengefasst. Beim Straßenfest des Musikvereins Gechingen wird am Samstag, 15. Juli, ab 14 Uhr das Liederheft kostenlos verteilt. Verschiedene Gruppen und kleine Ensembles werden danach die Lieder präsentieren und zum Mitsingen einladen.

Matthias Frielitz ist in Gechingen geboren und aufgewachsen, lebt hier mit seiner Familie und führt in der Gäugemeinde ein florierendes Unternehmen mit 40 Mitarbeitern. Er ist in der Gäugemeinde fest verwurzelt, pflegt enge Kontakte und ist immer bereit, Gruppen, Kreise und Vereine zu unterstützen.

Auflage von 1500 Stück

Eines vermisst der 50jähirge jedoch schon lange: "Ein Gechinger Lied". Bei vielen Anlässen brachte er das Manko immer wieder zur Sprache. Nicht zuletzt dann, wenn bei Festen gar das "Simmozheimer Lied" – der Geburtsort seiner Frau Damaris – erklang. Beim Straßenfest im vergangenen Jahr fand er endlich in Eberhard Dürr einen Sympathisanten für seine Idee, der darüber hinaus nicht nur über Kontakte zu alten sangesfreudigen Gechingern verfügte, sondern auch die musikalischen Fähigkeiten mitbrachte, die es für das Projekt brauchte. "Ich habe keine Ahnung von Musik und kann keine Noten lesen. Dafür bin ich recht textsicher", so Frielitz. Und mit der Werbeabteilung seines Unternehmens verfügte er über die notwendigen Ressourcen, um das Gechinger Liederbuch, das in einer Auflage von 1500 Stück erschienen ist, zu gestalten und in Druck zu geben.

Tillie Jäger dabei

Als "das singende Dorf" wird Gechingen schon in einem alten Heimatbuch bezeichnet. Dazu trug unter anderem die Heimatdichterin Tillie Jäger (1898-1975) bei, die vielen Gechingern Klavierunterricht gab. Denn schon damals galt der Spruch, dass in Gechingen "oi Gois em Stall, aber in jedem zweiten Haus ein Klavier" stehe. Jägers Lied "Bächle em Wiese’tal" eröffnet den musikalischen Reigen im Gechinger Heimatliederbuch.

Auch der für seine Verdienste um das "singende Dorf" zum Ehrenbürger ernannte Rudolf Unger (1884-1954), hinterließ als Chormeister des Gechinger Gesangvereins musikalische Spuren. Er ist mit dem Lied "Gechingen, dich grüße ich", das mit der Zeile "Wald umrauscht und Traum umsponnen liegst du Heimat mir im Grund" poetisch beginnt, vertreten.

In den 1980er Jahren vertonte Hartmut Benzing, langjähriger Dirigent beim Liederkranz Gechingen, einen Text von Max Musshafen zum Lied "Onser Dorf em Schlehengäu", das der Jugendchor des Liederkranzes bei einem Familienabend uraufführte. Mit "Gechenga" leistete Erika Alber-Eßig in den 1990er Jahren dem Dorf eine berührende Liebeserklärung mit sprachlichen Bildern aus ihrer Kindheit. Das Lied "Wenn Schwarz und Weiss" besingt die Vereinsfarben der Sportfreunde und wurde, erinnert sich Eberhard Dürr, bei Fahrten zu Auswärtsspielen im Mannschaftsbus gesungen. Auf eine bekannte Melodie textete der verstorbene Musikerkollege Rolf "Stops" Breitling 2011 "Gechingen mein Heimatdorf".

Neuer Ohrwurm

Neben der Suche nach überlieferten Liedern hatten die Initiatoren des Heimatliederbuchs aber auch dazu aufgerufen neue Lieder über Gechingen zu dichten. Mit "Ja mir Gechinger" schuf Eberhard Dürr 2016 einen Ohrwurm, den er gemeinsam mit den "Golmer Buam" am Samstag auf dem Straßenfest präsentieren wird.

Dass Geschichte weitergeht, beweist das Lied "Gechingen online", das Norbert Härtkorn speziell für das Liederbuch verfasste.

"Wir hätten es auch toll gefunden, wenn die jüngere Generation etwas beigetragen hätte", so Damaris Frielitz, die hofft spätestens bei der zweiten Ausgabe des Gechinger Heimatliederbuchs in einigen Jahren einen Rap im Programm zu haben.

Mit der Liedersammlung wurde ein Stück Heimatgeschichte und -kultur gesichert. "Musik verbindet und gibt uns Heimat", ist Matthias Frielitz überzeugt. Dazu tragen die vielen Fotos und kleinen Geschichten über das Entstehen der Lieder sowie ihre Komponisten und Texter bei, die das Buch bereichern.