Politik muss auf veränderte Bedingungen reagieren / Neues Löschfahrzeug wird gewünscht

Von Bettina Bausch

Gechingen. "Die Feuerwehr kann heute nicht mehr so funktionieren wie vor 25 Jahren, wir sind heute mit ganz anderen Problemen belastet", unterstrich Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gechingen.

Die Aufgaben der Wehr seien deutlich anspruchsvoller geworden und in den letzten Jahren ständig gewachsen. Der fortschreitende Klimawandel bringe Manches mit sich, worauf sich die Feuer wehr und die in der Politik Verantwortlichen unbedingt rechtzeitig einstellen müssten. Heide erinnerte in diesem Zusammenhang an das verheerende Hochwasser in Gechingen vor fünf Jahren. Zudem bestehe in unserer Gesellschaft gegenüber der Feuerwehr eine "All-inclusive -Vollkaskomentalität", die politisch nicht angegangen werde.

"Wir brauchen jeden Mann und jede Frau für die Zukunft", betonte Heide im Hinblick auf die immer geringere Tagesverfügbarkeit vieler aktiver Feuerwehrmitglieder. In Anbetracht der deutlich gestiegenen Erwartungen der Arbeitgeber und der potenziellen Krisenszenarien gelte es, wachsam zu sein. Trotz dieser mahnenden Worte blickte der Gechinger Feuerwehrkommandant Jürgen Esslinger hoffnungsvoll in die Zukunft. 48 aktive Männer und Frauen setzten sich in der Schlehengäugemeinde für die Sicherheit ihrer Mitbürger ein, fasste Esslinger für die vielen Anwesenden zusammen. Zudem gehörten derzeit 13 Jugendliche der Jugendfeuerwehr an. Zahlreiche Feuerwehrmänner und eine Frau nahmen im vergangenen Jahr auf Kreisebene an wichtigen Fortbildungen teil. Allerdings war Esslingers Wunsch nach einem Ersatzfahrzeug für das 35 Jahre alte schwächelnde Löschfahrzeug nicht zu überhören. "Wünschenswert wäre, dass diese Fahrzeugbeschaffung sich nicht über viele Jahre hinzieht", stellte der Kommandant mit Nachdruck fest. "Ich weiß ihr braucht das Auto, ich kann euch aber nicht versprechen, dass es bei der ersten Antragstellung auf Zuschuss schon klappt", unterstrich Heide.

Das Antragsvolumen betrage zur Stunde 14 Millionen Euro. "Die Förderquote liegt derzeit bei unter 40 Prozent. Es war bisher alles sehr nobel und auskömmlich in Baden-Württemberg", so Heide. Doch jetzt könne nur noch zwingend Notwendiges bezuschusst werden. "Künftig sind die Kommunen hier deutlich mehr gefordert", wandte sich Heide an Bürgermeister Jens Häußler. In seinem Jahresrückblick hob Esslinger eine groß angelegte Brandsimulation im neuen Pflegeheim Martinsstift hervor, an der auch die Feuerwehren aus dem gesamten Gemeindeverwaltungsverband Althengstett und aus Aidlingen beteiligt waren. Von den 20 Einsätzen des vergangenen Jahres waren vier durch die inzwischen verpflichtenden Rauchmelder gemeldet worden. Esslinger konnte mit Sascha Vogel, Marcel Vogel und Fabian Folsche drei Jugendfeuerwehrler begrüßen, die inzwischen 18 Jahre alt sind und nun bei den Aktiven mitmachen können.

Ehrenkommandant Karl Bräuhauser, bedauerte Esslinger, dürfe mit der Vollendung seines 65. Lebensjahres nun laut Feuerwehrgesetz nicht mehr am aktiven Dienst teilnehmen. Bräuhauser war 25 Jahre lang Kommandant der Gechinger Wehr und mehr als vier Jahrzehnte aktiver Feuerwehrmann. Dankesworte und ein Präsent gab es vom stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Norbert Müller.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Klaus Ziegler, regte an, die Leistungen langjähriger, verdienter Feuerwehrleute dadurch zu würdigen, dass man ihnen auf Kosten der Kommunen eine symbolische Auszeit, wie etwa ein Erholungswochenende in einem Hotel, schenke. Im Moment verhandele sein Landesverband mit der Landesregierung, mit dem Ziel, Feuerwehrleute versicherungsrechtlich besser abzusichern. Ziel sei es, die gleichen Bedingungen zu erwirken wie für fest angestellte Gemeindebedienstete.