Die Gechinger Kinder genießen beim Indianercamp große Freiheit und das Leben in der Natur. Foto: Bausch

Im Gechinger Indianercamp herrscht immer emsiges Treiben / Initiatorin mit Herz und Hand dabei

Von Bettina Bausch

Gechingen. Auf dem weiten Gelände des Gechinger Indianercamps herrscht reges Treiben. Etwa 30 emsige Rothäute im Grundschulalter sind mit ganz unterschiedlichen Tätigkeiten beschäftigt.

Während einige Jungen am Waldrand "Lägerle spielen" oder Holz sammeln, sitzen die Mädchen zusammen um einen Tisch und basteln. Sie haben bereits kleine Kunstwerke wie Stirnbändergürtel, Armbänder und sogar ein indianisches Traumfängermobile gefertigt. In einem Gefäß wird gerade Beton angerührt. Dieser kommt dann in verschiedenartige Formen. Wenn er später fest geworden ist, werden die Rohlinge noch mit bunten Farben bemalt und können als Dekorationsartikel verwendet werden.

Beim Betreten des Platzes fallen dem Besucher gleich mehrere Dinge auf. Ein aus Holz geschnitzter und bunter Totempfahl sowie ein großes, bemaltes Tipi verbreiten so typisch indianisches Flair. Ein aus Lehm gestalteter Backofen, ein Bauwagen mit allerlei Vorräten und ein Wasser- tank stehen am Rande des Platzes.

Während in anderen Gemeinden der Umgebung Sommerferienprogramme überwiegend von den Vereinen gestaltet werden, hat Gechingen die Besonderheit, dass in den Ferien dort gleich mehrere Indianercamps nacheinander stattfinden. Die Idee dazu hatte die Erzieherin Heide Esslinger, die die lebhaften Indianerwochen bis heute leitet. Sie ist immer mit Herz und Hand bei der Sache. Die Initiatorin hat sich schon immer für das Naturvolk und ihre Lebensweise interessiert.

Sie begann, informative Bücher zu lesen und war tief beeindruckt vom schonenden Umgang der Indianer mit der Natur, ihrem freien Leben und ihrer friedlichen Einstellung. Bei der Erzieherin reifte der Gedanke, Kindern das Indianerleben näher zu bringen und sie es nachempfinden zu lassen. Dabei sollten die Kleinen viel Freiheit und Natur erleben.

Viel Mühe steckt die Mutter mehrerer erwachsener Kinder in die Erstellung des Programms. Indianergeschichten und passende Lieder werden herausgesucht, und nicht zuletzt erstellt sie für die Kinder einen attraktiven Speiseplan.

"Heute bin ich um 5 Uhr aufgestanden und habe den Teig für das Mittagessen zubereitet", berichtet Esslinger. Einmal gibt es selbst gebackene Pizza und erfrischende Wassermelone, ein anderes Mal standen indianische Kartoffeln auf dem Speiseplan und dann wieder Dampfnudeln. Esslinger ist froh, dass sie bei ihren jeweils fünf Tage andauernden Camps ein fleißiges Mitarbeiterteam zur Seite steht. "Ich helfe hier gerne mit", erzählt die angehende Erzieherin Leona Dingler. Ihr gefällt besonders, dass die Kinder das Leben von früher kennenlernen, denn auf dem Platz gibt es kein fließendes Wasser und keinen Stromanschluss.

Die Jungen und Mädchen haben hier viel Freiraum, doch es gibt auch gemeinsame Veranstaltungen. Dann versammeln sich alle im großen Tipi und hören eine spannende Geschichte. Manchmal sind die Kids in besonders guter Stimmung. Sie singen ein tolles Indianerlied und tanzen dann wild dazu.