Viel Spaß hatten die Kinder beim einwöchigen Indianercamp in Gechingen. Fotos: Neururer/Eßlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Mehr als 100 Kinder fühlen sich im Camp als stolze Indianer / "Große Mutter" kocht viele Leckereien

Von Bettina Bausch

Gechingen. Einmal ein stolzer Indianer sein, in einem urigen Tipi wohnen, gemütlich am Lagerfeuer sitzen und sich viel in der freien Natur bewegen können: Davon träumen viele Jungen und Mädchen. In Gechingen wurde dies jetzt für mehr als 100 Kinder Wirklichkeit.

Erzieherin Heide Eßlinger und eine Gruppe Auszubildender sowie ehrenamtlicher Helferinnen machten es wieder einmal möglich. Zuerst mehrere Kindergartengruppen, dann 90 ältere Jungen und Mädchen lernten zeitversetzt für eine Woche im Indianercamp "Habichtsfang" echtes Indianerleben kennen. "Obwohl das Wetter manchmal nicht so gut war, sind immer alle gekommen", sagt die Erzieherin. Kindern mache schlechtes Wetter deutlich weniger aus als etwa Erwachsenen, meint sie. Natürlich konnten sie auch ihre Freude am matschigen Boden haben.

Ein Hauch von Abenteuer lag über dem Platz und buntes Treiben herrschte ständig auf der Wiese am Waldrand. In deren Mittelpunkt stand das große Wigwam, in dem sich eine Feuerstelle befand. Ein großer, bunt bemalter Totempfahl mit eingeritzten Symbolen stand beherrschend auf dem Gelände. "Jeder Indianer identifiziert sich mit diesen Zeichen und ehrt so seine Ahnen", lernten die Kinder. Jeder kleine Teilnehmer bekam natürlich einen Indianernamen nach seinen besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften. Die Kleinen wählten "Großer Bär", "Schnelles Reh" oder "Starker" Adler. Eßlinger selbst wurde zur "Großen Mutter", da sie auch über ausgezeichnete Kochkünste verfügt.

Ein interessantes, abwechslungsreiches Programm ließ nie Langeweile aufkommen. Es wurden zum Beispiel mit Begeisterung Pfeil und Bogen hergestellt. "Das ist einfach und ging gut. Man braucht nur einen Haselnussstock und eine gute Schnur", erläutert die "Große Mutter".

Außerdem wurden allerlei Indianerschmuck und selbst Hockeyschläger gebastelt. Besonders spannend war es immer, wenn sich die Gruppen im großen Zelt trafen und spannende Indianergeschichten vorgelesen wurden. Dort wurden auch besondere indianische Gebräuche und Riten gepflegt. Sprechen durfte zum Beispiel nur, wer den immer wieder weiter gereichten Sprechstab erhielt. Oder die Kinder lernten: Wenn der Häuptling seine Pfeife ausklopft, ist dies das Signal für die Beendigung der Zusammenkunft.

Auch für die Ernährung der kleinen Rothäute war bestens gesorgt. Ein eigens auf dem Gelände stehender gemauerter Backofen machte vieles möglich. So gab es abwechslungsreiche Kost, die von Indianerkartoffeln und indianischer Bohnensuppe bis hin zu leckeren Pizzen, Schneckennudeln und süßen Buchteln reichte.

Am Nachmittag holten dann die Eltern ihre müden "Indianerkinder" wieder ab. Die Erwachsenen waren während des Aufenthalts der Jungen und Mädchen bei der Großen Mutter entlastet und hatten Zeit, wichtige Dinge zu erledigen.

Jetzt darf Eßlinger wieder durchatmen, hat schon manches auf dem Gelände abgebaut und kann sich bald wieder Gedanken machen über die Gestaltung des nächstjährigen Indianercamps.