Tausende Menschen haben in Bosnien und Herzegowina durch Unwetter ihren gesamten Besitz verloren. Dieser Mann watet durch hüfthohes Wasser und schaut, ob noch etwas zu retten ist. Foto: Archiv

Internationale Frauengruppe Gechingen organisiert Transport nach Bosnien. Große Resonanz aus dem Gäu.

Gechingen - Was auf sie und die weiteren Helfer in wenigen Tagen zukommt, weiß Farrokh Fajazi noch nicht. Dennoch ist es der Gechingerin und weiteren Mitstreitern aus der Gemeinde ein Anliegen, vor Ort den von der Flutkatastrophe in Bosnien betroffenen Menschen zu helfen.

Die Gechinger wissen nur zu gut, wie es sich anfühlt, den Naturgewalten ausgeliefert zu sein. Auch wenn das verheerende Hochwasser vom 15. Mai 2009 in der Gäugemeinde weitaus weniger zerstörerisch war als das in Südosteuropa. Zahlreiche Gechinger und auch Einwohner der umliegenden Gäugemeinden waren bereit, die Internationale Frauengruppe, die Fajazi ins Leben gerufen hat, in ihrem Vorhaben zu unterstützen.

Fast eine Million Einwohner sind in Bosnien und Herzegowina, Kroatien sowie Serbien vom Hochwasser betroffen. Durch die schlimmste Flutkatastrophe auf dem Balkan seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sind bereits Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die, die es geschafft haben, den Fluten und Erdrutschen zu trotzen, stehen zum Großteil ohne Hab und Gut da. Das Hochwasser und dessen Folgen haben die Länder auf dem Balkan fest im Griff.

"In solchen Situationen ist man nur gemeinsam stark. Das wissen wir noch von unserem Hochwasser", sagt Fajazi. Deshalb habe die Frauengruppe beschlossen, einen Hilfstransport nach Bosnien zu organisieren. Um das Leid der Betroffenen etwas zu lindern, hatte die Gruppe darum gebeten, Dinge, die man zum täglichen Leben braucht, zu spenden. Am dringendsten benötigt werden Babynahrung, Windeln, Flaschen, Schnuller, Kleidung für Säuglinge und Kinder, Socken sowie Unterwäsche, Gummistiefel, Schaufeln, Arbeitshandschuhe, Schlafsäcke, Decken und Kissen.

Dem Aufruf der Frauengruppe sind auch Spender aus Althengstett und die Simmozheimer Wolldeckenstrickerinnen gefolgt. Fajazi und die weiteren Helfer sind begeistert über die Resonanz auf ihre Aktion.

"Wir beladen zwei Anhänger mit jeweils 1500 Kilogramm", sagt Fajazi. Gemeinsam mit weiteren Helfern macht sie sich am Pfingstwochenende auf den Weg und hat für die Hilfsaktion am Dienstag Urlaub genommen. Im Vorfeld wurde Kontakt mit einer Hilfsorganisation in Bosnien aufgenommen, die die Spenden verteilen wird. "Ich hoffe, dass alles klappt", äußert sich die Gechingerin. Ein Teil der Hilfsgüter müsse mit einem Hubschrauber in unzugängliche Regionen, in denen die Straßen durch das Hochwasser komplett zerstört sind, transportiert werden.

"Ich wollte nicht nur spenden, sondern unbedingt selbst in die Katastrophenregion, um mit den betroffenen Menschen in Kontakt zu kommen", begründet Fajazi die Initiative. Mit ihrer Aktion wird die Internationale Frauengruppe also nicht nur die materielle Not etwas lindern können, sondern den Flutopfern auch Trost spenden und ihnen wieder ein Stück Hoffnung geben.

Weitere Sachspenden können noch am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag an folgenden Adressen abgegeben werden: bei Farrokh Fajazi, Fasanenweg 18, Telefon 07056/92 78 09, und bei Familie Osmanlic, Dorfäckerstraße 2, Telefon 07056/96 53 76.