Erika Kanzleiter-Schilling liebt die Natur und setzt sich für nachhaltiges Wirtschaften ein. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Erika Kanzleiter-Schilling neu in Gemeinderat gewählt

Von Bettina Bausch

Gechingen. Eigentlich ist die neue Gechinger Gemeinderätin Erika Kanzleiter-Schilling ja eine waschechte Grüne. Schon im Jahr 2002 trat sie in die Partei Bündnis 90/Die Grünen ein und setzte dort in langjähriger Vorstandsarbeit Akzente. Jetzt errang sie auf Anhieb mit den meisten Stimmen auf der örtlichen SPD-Liste einen Sitz im Rat der Schlehengäugemeinde.

Die 50-Jährige ist ein echtes Gechinger Gewächs. Hier ist sie aufgewachsen und verbrachte auch die meiste Zeit ihres Leben. Schon immer interessierte es sie besonders, was im öffentlichen Leben ihrer Heimatgemeinde geschah.

Dreifache Muttergestaltet und bewegt gerne

"Ich gestalte und bewege gerne etwas", sagt die dreifache Mutter. Schon in jungen Jahren brachte sie sich in die Jugendarbeit ein und engagierte sich in verschiedenen Gruppen. Vor fünf Jahren war sie treibende Kraft bei der Gründung des mittlerweile etablierten Seniorenmittagstischs 66+, bei dem sie sich bis heute engagiert. Die soziale Ader der umsichtigen Frau lässt sich auch an ihrem beruflichen Werdegang ablesen. Zunächst wurde sie Erzieherin und arbeitete auch einige Jahre in einem Gechinger Kindergarten. Es folgte ein Studium der Sozialarbeit und eine Weiterbildung im Rahmen des Landesprogramms "Stärke".

Nach ihrer mehrjährigen Arbeit mit psychisch kranken Menschen im Calwer Arbeitskreis Offene Psychiatrie (AOP) ist Kanzleiter-Schilling jetzt zu 50 Prozent beim Sozialen Dienst des Jugendamtes in Calw beschäftigt. "Grüne Themen sind mir einfach wichtig", sagt die neue Gemeinderätin.

Spontan unterstreicht sie energiesparendes Haushalten. Es beschäftigt sie die Frage, wie die Gemeinde Gechingen noch mehr nachhaltige Energieformen einsetzen kann. In den Neubaugebieten müssten zum Beispiel verstärkt Anreize gegeben werden, damit die Häuslebauer ihre Gebäude künftig autark mit Energie versorgen.

"Ich bin zwar noch in der Einarbeitungsphase, aber ich habe schon jetzt viele neue Ideen für meine künftige kommunalpolitische Tätigkeit", unterstreicht sie. Besonders wichtig ist ihr, "dass die Bürger sich einbringen". Man solle zunächst die Fähigkeiten, die es in der heimischen Kommune gibt, verstärkt nutzen, und die Menschen vor den Entscheidungen im Ratsgremium hören.

"Politik umgibt uns doch überall. Ich möchte bei den Bürgern die Sinne schärfen für mehr Eigenverantwortung. Wer nur ständig motzt, soll sich einmal fragen, was er persönlich denn zum besseren Miteinander beigetragen hat", hebt sie hervor.

Nachholbedarf im Bereich der Kinderbetreuung

Dann spricht Kanzleiter-Schilling vom Spannungsfeld der Finanzierbarkeit kommunaler Projekte. Vieles sei eben kostendeckend zu gestalten, meint sie. Außerdem sieht die neue Gemeinderätin in Gechingen einen Nachholbedarf bei der Betreuung der Kinder in KiTa und in Grundschule. "Es kommt immer häufiger vor, dass beide Elternteile arbeiten gehen, deshalb müssen die Betreuungszeiten noch verlängert werden", unterstreicht sie.

Vom Alltagsstress erholt sich die viel beschäftigte Frau gerne durch Bewegung in der Natur, beim Fahrradfahren mit ihrem Mann, beim Lesen von Büchern und auf kurzen Reisen.