Diese vermeintlich Verletzte wurde auf einer am Korb der Drehleiter befestigten Bahre in Sicherheit gebracht. Foto: Selter-Gehring

Übung im "Martins-Stift" in Gechingen noch vor dessen Einweihung. 41 Bewohner müssen "evakuiert" werden.

Gechingen - Noch bevor das Pflegeheim "Martins-Stift" in Gechingen eingeweiht und bezogen wird, nutzte die Freiwillige Feuerwehr das fast fertiggestellte Gebäude an der Talstraße zu einer Übung.

Im Mittelpunkt der zu bewältigenden Aufgaben stand die Rettung und Evakuierung von 41 Heimbewohnern. Unterstützung erhielt die Gechinger Wehr von den Kollegen aus den Verbandsgemeinden Ostelsheim, Althengstett und Simmozheim sowie der Nachbarwehr Aidlingen, die mit einer Drehleiter anrückte. Insgesamt beteiligten sich 65 Feuerwehrmänner und -frauen an der Übung mit zahlreichen Einsatzfahrzeugen. Eine wichtige Aufgabe kam den rund 20 Rettungskräften des Deutschen Roten Kreuzes zu, die ebenfalls an der Übung teilnahmen.

Die Jugendwehr und Angehörige von Feuerwehrmitgliedern hatten sich für die Rollen der Heimbewohner zur Verfügung gestellt und füllten diese möglichst realistisch aus. Jeder hatte eine Karte umhängen, auf der sein Gesundheitszustand umrissen war. So gab es Heimbewohner, die bettlägerigwaren, sich nicht artikulieren konnten, an Demenz litten oder verwirrt waren.

Eine besondere Herausforderung stellte es dar, am Ende alle zu Rettenden tatsächlich in guter Obhut zu haben. "Nicht, dass wir nachher jemanden verloren haben oder einige der Heimbewohner durchs Dorf irren", so der Gechinger Kommandant Jürgen Eßlinger, der die Übung für die zahlreichen Zuschauer kommentierte.

Laut Übungsannahme war ein Traktor in der abschüssigen Bergwaldkurve von Dachtel her von der Fahrbahn abgekommen und gegen das Pflegeheim geprallt. Das Fahrzeug fing an zu brennen und das Feuer setzte sich in der Styropor-Isolierung des Gebäudes fort. Die starke Rauchentwicklung zog schließlich durch Flure und Treppenhaus des Gebäudes bis in die Zimmer der Patienten. Einige wurden mit Bahren oder in Rettungstüchern von den mit Atemschutz ausgerüsteten Helfern direkt über die bestehenden Fluchtwege sowie die außen liegende Rettungstreppen evakuiert. Andere wurden auf einer am Korb der Drehleiter befestigten Bahre in Sicherheit gebracht.

"Das Problem ist es, den Überblick zu behalten. Vor allem bei der Übergab der Personen an die Sanitätskräfte wird es spannend sein, ob wir am Ende alle erfasst haben", so Eßlinger, der auf die Auswertung der Übung gemeinsam mit dem Roten Kreuz gespannt war. Ebenfalls vor Ort war der künftige Heimleiter des "Martins-Stifts", Nils-Peter Fischer, der damit rechnet, dass die Einrichtung mit 48 Pflegeplätzen ab Juni bezogen werden kann.