Ein Blick in die Geschichtsbücher

Zahlreiche Lektüren, Fotografien, Plakate sowie Film- und Tonaufnahmen werfen einen Blick zurück auf die lange Geschichte des Gechinger Liederkranzes und bilden einen kompletten Querschnitt des Vereinslebens. Diese Exponate sind zum Teil so alt, wie der Verein selbst. Die Ausstellung ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Liederkranz wurde 1840 in einer Zeit, in der Württemberg noch ein Königreich war und es weder Eisenbahnen noch Autos gab, gegründet. Zu dieser Zeit fielen im ganzen Land die ersten Vereinsgründungen an. In Gechingen versammelten sich etwa 15 Männer, die unter Leitung des Lehrers Jäßle die ersten Singstunden abhielten. Geprobt wurde anfangs nur im Winterhalbjahr, da im Sommer die Feldarbeit Vorrang hatte. Schon bald tat man sich mit anderen Gesangvereinen zusammen. So entstand 1884 im Gasthaus Krone in Gechingen der Sängerbund "Westgau". Handkolorierte Urkunden erinnern in der Ausstellung an die erfolgreichen Teilnahme der Gechinger an den Sängerwettstreiten.

Die beiden Weltkriege hinterließen tiefe Spuren im Vereinsleben, Viele Sänger wurden eingezogen und in den Krieg geschickt. Nach dem zweiten Weltkrieg musste der Verein 13 gefallene und acht vermisste Sänger betrauern. Rudolf Unger, dem bereits verabschiedeten Ehrenchormeister, der sich 1941 wieder zur Verfügung stellte, ist es zu verdanken, dass auch im Krieg die chorische Arbeit eingeschränkt fortgesetzt werden konnte und der Verein erhalten blieb. Im Mai 1951, beim ersten Gauliederfest, an dem auch das 110-jährige Jubiläum des Liederkranzes nachträglich gefeiert wurde, erhielt Rudolf Unger die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde.

Auftritte im Radio und Aufnahme einer Platte

Als 1952 ein Frauenchor gegründet wurde, wurden auch Werke für gemischte Chöre – wie die "Johannespassion" von Heinrich Schütz und die "Krönungsmesse" von Mozart – in Angriff genommen. In den folgenden Jahren fanden weitere Auftritte statt, die sogar zu einer Aufnahme beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart führten. Der Liederkranz Gechingen war im Radio zu hören und eine Schallplatte wurde gepresst.

Auf die Initiative von Konrektor Hartmut Benzing, der den Liederkranz seit 1971 dirigierte, erfolgte die Gründung eines Jugendchors im Jahr 1981. Seither stehen bei den Konzerten des Liederkranzes auch jung und alt gemeinsam auf der Bühne. Wie auch beim letzten großen Jubiläum 1990. Als das 150-jährige Bestehen bei einem großen Umzug und mehrtägigem Fest gefeiert wurde.

Über die Jahre hinweg gewann der Liederkranz zunehmend Mitglieder, sodass im alten Probenlokal im alten Rathaus nicht mehr genügend Platz war. Und die Sänger zogen in die neu gebauten Räume der erweiterten Gemeindehalle um.

Aus den älteren Sängern des Jugendchors entstand 1994 die Gruppe "TonArt", die sich mittlerweile als mitgliederstärkster Chor zu einer wichtigen Stütze im Vereinsleben entwickelt hat. Anfang des neuen Jahrtausends begann dieser junge Chor mit eigenen Projekten auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch Kinder- und Jugendchor nahmen sich einiges vor. Das Musical "Tabaluga", die "Schimpfwörter", ein Weihnachtsmusical und das Projekt "Mendelssohn trifft Jazz" wurden mit sehr großem Erfolg aufgeführt.

Aber auch die ältere Generation blieb nicht untätig. 2008 wurde "Joseph und sein vielfarbiges Traumkleid" aufgeführt. Die Sänger trugen passende Gewänder, die in vielen Stunden Handarbeit selbst hergestellt wurden. Das auffälligste Kostüm hatte Joseph, das auch bei der Ausstellung zu sehen sein wird.

Mit Rektorin Karin Rittig als Leiterin wurde in Zusammenarbeit mit der Schlehengäuschule 2011 ein Kinderchor als wichtiger Schritt zur Nachwuchsförderung ins Leben gerufen. Mehr als 40 Kinder sorgen seither bei Konzerten für Furore. Seither bietet der Liederkranz also für Sänger jeglichen Alters die Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen.