Farrokh Fajazi (links), die seit rund 30 Jahren in Gechingen lebt, brachte ihren Gästen die Bräuche und Riten des persischen Neujahrsfestes nahe. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

In Gechingen wird "Nouruz" begangen

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Zu den wichtigsten weltlichen Festen gehört das persische Neujahrsfest "Nouruz", das am Dienstag auch in Gechingen begangen wurde.

Die Festivität hat eine 3000 Jahre alte Tradition und wird von mehr als 300 Millionen Menschen unter anderem auf der Balkan-Halbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert. Die gebürtige Perserin Farrokh Fajazi, die seit fast 30 Jahren mit ihrer Familie in Deutschland lebt, davon die meiste Zeit in Gechingen, hatte Frauen aller Nationalitäten zur persischen Neujahrsfeier bei sich zu Hause eingeladen.

2009 wurde "Nouruz" von der Unesco als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Im alten Persien teilten die Menschen die Zeit nach der Sonne ein und nicht nach dem Mond, wie es in der westlichen Welt üblich ist. Die Tagundnachtgleiche zu Frühlingsbeginn signalisiert den Beginn eines neuen Jahres.

"Nach dem Sonnenkalender hat nun das Jahr 1394 begonnen", erklärte die im heutigen Iran geborene Farrokh Fajazi ihren Gästen. Das Neujahrsfest erstreckt sich über zwei Wochen mit verschiedenen Höhepunkten. Geschenke für die Kinder gehören ebenso dazu wie traditionelle Gerichte mit Fisch und Reis sowie das Ritual, über ein Lagerfeuer zu springen. "Familien, Freunde und Bekannte treffen sich und feiern. Jeder bringt etwas zu essen mit, oder es wird gemeinsam gekocht, gelacht, gesungen und getanzt", erzählt Fajazi, die ihren Gästen in geselliger Runde den traditionellen Brauch bei Kaffee, Tee und Gebäck nahebrachte.

Unabdingbar gehört zum persischen Neujahrsfest ein Tisch mit sieben symbolischen Utensilien, die für das kommende Jahr Glück und Freude verheißen. Auf diesem "Haft-Sin"-Tisch finden sich Knoblauch, der für Gesundheit steht, zuvor gesäte, grüne Gräser oder Kräuter, "Somagh" (ein besonderes Fleischgewürz), Mehlbeeren, Äpfel, die Schönheit symbolisieren, eine Mehlspeise mit Malz (Samanu) und Essig. Nicht fehlen dürfen darüber hinaus Münzen, eine Hyazinthe, die Figur "Hajje Firus", den Fajazi als "lustigen Mann mit einer Trommel" beschreibt, bemalte Eier und lebende Goldfische. "Die kommen aus dem Glas natürlich wieder in unseren Gartenteich", beruhigte Fajazi alle Tierfreunde.