Die Gelbbauchunke ist der Lurch 2014. Foto: Matzanke Foto: Schwarzwälder-Bote

Zertifikate an elf ausgebildete Gelbbauchunken-Spezialisten verliehen / Regenwassergespeiste Standorte in Sonnenlage bevorzugt

Gechingen/Calw/Weil der Stadt. Elf Gelbbauchunken-Coaches erhielten Naturschutzwartausweise aus den Händen von Wolf Eisenmann, Erster Landesbeamter des Landratsamtes Böblingen sowie Manfred Fehrenbach, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds. Darunter waren André Pilarski aus Gechingen, Edwin Kandziora aus Calw und Anne Mäckelburg aus Weil der Stadt.

Der Qualifizierungskurs ist eine von zehn Maßnahmen im Rahmen des Life+-Projekts "Life rund ums Heckengäu" und wurde von der Stiftung Naturschutzfonds unter dem Motto "Natur bildet und unterhält" seit dem Frühjahr 2012 angeboten. "Im Rahmen des Life+-Projekts werden zugunsten der streng geschützten Gelbbauchunke die Vernetzungskonzeption, der Qualifizierungskurs der Coaches sowie die Anlage und Pflege von neuen Kleinlebensräumen für die Gelbbauchunke zu je 50 Prozent durch das Förderprogramm Life Natur der Europäischen Gemeinschaft und die Stiftung Naturschutzfonds gefördert", betonte Manfred Fehrenbach im Rahmen der Abschlussveranstaltung im Landratsamt Böblingen.

"Die Gelbbauchunke ist Lurch des Jahres 2014", erklärte Eisenmann. "Der Landkreis Böblingen wird im Rahmen des 111-Artenkorbes des Landes Baden-Württemberg, der gefährdete Tier- und Pflanzenarten fördert, eine Patenschaft für die Gelbbauchunke übernehmen." Da sei es sehr stimmig, dass nun im Rahmen des Projekts "Life rund ums Heckengäu", dessen Projektleitung im Landratsamt Böblingen angesiedelt ist, die Gelbbauchunken-Coaches ausgebildet wurden. Das Projekt dauert von 2011 bis 2016 und widmet sich europaweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen.

Die Coaches haben in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Böblingen, Gemeinden und der Stiftung Naturschutzfonds bereits an 14 Standorten regenwassergespeiste sowie gut besonnte Kleingewässer angelegt, die für die Gelbbauchunke besonders geeignet sind. Weitere Gewässer werden folgen. Durch die Anlage dieser Komplexe, die den Aktionsradius der Tiere von 400 bis 900 Meter berücksichtigen, werden deren Lebensräume erweitert und miteinander vernetzt. Dadurch kann der bisher in Baden-Württemberg ungünstige Erhaltungszustand der Unkenart wesentlich verbessert werden.

Diese Vernetzung erfolgt auf Grundlage einer fachlichen Konzeption, die von der Arbeitsgruppe Amphibien und Reptilienbiotopschutz Baden-Württemberg erstellt und im Rahmen der Urkundenverleihung durch die Amphibienexpertin Anna Bruzinski vorgestellt wurde.

Die Coaches konnten im Laufe ihrer umfangreichen Weiterbildung ihr naturkundliches Profil entwickeln. Jetzt können sie ihr Wissen in attraktiven Angeboten weiter vermitteln. Im Rahmen von Mitmachaktionen, Vorträgen, Exkursionen und Informationsständen bieten sie künftig Angebote zum Entdecken, Erleben, Beobachten und Schützen der Tiere an.

Weitere Informationen: www.life-heckengaeu.de, www.stiftung-naturschutz–bw.de