Bürgermeister Jens Häußler (Zweiter von rechts) überreichte Jürgen Eßlinger, Heiko Eßlinger und Volker Eßlinger (von links) Geschenke der Gemeinde. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Reparatur des 60 Jahre alten Geräts lohnt sich nicht / Beitrag zur Streuobstwiesenpflege / Dank an treue Betreiber

Von Bettina Bausch

Gechingen. "Unsere Obstpresse vom Baujahr 54 schafft ihre Arbeit nicht mehr. Sie erzeugte früher einen Druck von 200 Bar, jetzt sind es nur noch 120 Bar. Außerdem ist eine Welle kaputt", berichtete Bürgermeister Jens Häußler über eine vielen Gechingern lieb gewordene Einrichtung. Generationen haben mit dieser Presse aus dem Obst ihrer Streuobstwiesen Apfel- und Birnensaft herstellen lassen. Jetzt versagte das Gerät seinen Dienst.

"Die Reparatur lohnt sich nicht mehr, die Kelter muss ihren Betrieb einstellen", so der Schultes in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Er bedauerte dies vor allem auch deswegen, weil die Kelter wesentlich mit zum Erhalt der Streuobstwiesen in der Gäugemeinde beigetragen hat. "Die Zukunft des Keltergebäudes steht im Moment noch nicht fest. Bei positivem Marktcheck bezüglich Wohnungsbau erfolgt ein Abbruch des Gebäudes", informierte der Verwaltungschef.

Doch die Gechinger Bürger sollen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, ihr Obst pressen zu lassen. Dafür soll die Firma "Apfelkönig" gewonnen werden, die mit Zuschuss des Plenums Heckengäu arbeitet und mit einer mobilen Presse unterwegs ist. Sie arbeitet mit dem so genannten Bag in Box-System, einer genormten Beutelabfüllung. Man könne vielleicht "Apfelkönig" dazu bewegen, häufiger nach Gechingen zu kommen, indem man die Betreiber "etwas sponsert", schlug Gemeinderat Jürgen Groß vor. Der Schultes meinte, dass man der Firma unter Umständen Strom und Wasser gratis anbieten könnte. Häußler regte außerdem an, dass sich jeder der Anwesenden über weitere Möglichkeiten zur Obstverarbeitung erkundigt.

"Wenn gemeinsam etwas auf den Weg gebracht werden soll, könnte dies vielleicht über Plenum Heckengäu oder etwa über das Leader-Projekt versucht werden", schlug er außerdem vor. Es sei weiterhin ein wichtiges Ziel der Kommune, den Bewirtschaftern von Obstgrundstücken ein verlässliches Angebot zu machen.

Häußler würdigte das Verdienst der Männer, die die Obstpresse jahrzehntelang betrieben haben. Die Brüder Jürgen und Volker Eßlinger hatten den Dienst in der Gemeindekelter 31 Jahre lang übernommen. Einige Jahre lang hat auch Sohn Heiko Eßlinger an dem Gerät mitgeholfen. "Ohne ihren unermüdlichen Einsatz hätten wir die Kelter schon viel früher aufgeben müssen. Die Gemeinde und natürlich auch die Kunden der Kelter sind Jürgen, Volker und Heiko Eßlinger zu großem Dank verpflichtet", hob Häußler hervor.