Der Rundgang durch die erstaunlich vielfältige Ausstellung des Heimatkreises ist für viele Gechinger auch eine Begegnung mit der eigenen Familiengeschichte. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitskreis zeigt beeindruckende Schau zum Ersten Weltkrieg

Von Axel H. Kunert

Gechingen. Wohin fehlgeleitete große Politik führen kann, wird seit Sonntag im Sitzungssaal des Gechinger Rathauses erklärt. Dort hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte eine eindrucksvolle Ausstellung zum Thema "100 Jahre Erster Weltkrieg" eingerichtet.

Die Ausstellungen des Heimatkreises als Begleitung zu Wahlen haben in Gechingen eine mehr als 20-jährige Tradition, erinnerte Bürgermeister Jens Häußler in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung. Und sie seien sicher mit verantwortlich dafür, dass die Wahlbeteiligung in der Gäugemeinde im Kreisvergleich immer überdurchschnittlich hoch sei.

Für den Heimatkreis selbst führte Erika Albert-Essig in die erstaunlich vielfältige Exponaten-Schau ein. Und ließ dabei die Verheerungen und vor allen das erlebte Leid der Menschen durch den ersten großen Krieg des 20. Jahrhunderts noch einmal Revue passieren. Albert-Essig war es auch, die als Schreiberin des Heimatkreises die verschiedenen Ausstellungsstücke zusammengetragen hat. Und dabei, wie sie sagt, immer wieder auch sehr intensive Begegnungen mit der eigenen Familiengeschichte erleben durfte.

"Ich bin selbst mit den beklemmenden Berichten vom Ersten Weltkrieg aufgewachsen", erzählt die 80-Jährige bei einem ersten Rundgang durch die Ausstellung. Diese Erinnerungen seien wieder sehr lebendig geworden, als sie während ihrer Recherchen nach geeigneten Exponaten in den verschiedensten Familien auf immer mehr Zeugnisse "aus diesen dunklen Jahren" gestoßen sei.

Zusammengekommen sind so erstaunlich viele Originale, die ganz allgemein von den Hintergründen des Ersten Weltkriegs berichten, wie beispielsweise die offizielle Verlautbarung zur damaligen Mobilmachung. Aber vor allem die Zeugnisse aus der ganz unmittelbaren Gechinger Geschichte, wie die Bilder und Todesanzeigen jener Gefallenen, deren Familien-Namen auch heute noch im Ort allgegenwärtig sind, machen die Ausstellung für die Besucher zu einem sichtbar beeindruckenden Erlebnis.

Die Ausstellung erzählt aber auch von den kleinen, jedoch nicht weniger eindrucksvollen Geschichten des großen Krieges – von den kleinen Wundern, wie jener der silbernen Taschenuhr, die eine gezielte Gewehrkugel abfing und ihrem Besitzer so ganz offensichtlich das Leben rettete.

Die Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg" ist noch bis Sonntag, 1. Juni, im Sitzungssaal des Gechinger Rathauses zu besichtigen.