Zahlreiche Dokumente aus der Nachkriegs- und Besatzungszeit waren im Gechinger Appeleshof zu sehen. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachkriegs- und Besatzungszeit Thema im Appeleshof

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Nachdenklich stimmte die jüngste Ausstellung im Heimatmuseum Appeleshof in Gechingen, die mit Bildern, vielen schriftlichen Dokumenten sowie Berichten von Zeitzeugen die Nachkriegs- und Besatzungszeit in der Gäugemeinde beleuchtete. 70 Jahre nach Kriegsende gaben die von Fritz Roller zusammengetragenen Exponate älteren sowie jüngeren Besuchern einen Eindruck von dieser dramatischen Zeit zwischen 1945 und 1949, die für viele Menschen geprägt war von Umbrüchen, Unwägbarkeiten und Veränderungen.

Nach Kriegsende bestand für die Bevölkerung keine unmittelbare Lebensgefahr mehr. An einen normalen Alltag war aber noch lange nicht zu denken. Flüchtlinge, Vertriebene und Ausgebombte suchten Wohnraum und Nahrung, ehemalige Kriegsgefangene machten sich auf den Weg in ihre Heimat, Familien warteten auf Heimkehrer aus dem Krieg und der Gefangenschaft.

Ganz nah kamen diese Schicksale den Besuchern der Ausstellung im Appeleshof. Auf Listen mit Namen von Kriegsgefangenen aus Frankreich und Osteuropa, die während des Krieges in Gechingen zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden, fanden sich bekannte Namen. Und die Listen der Vertriebenen, die in Gechinger Haushalten unterkamen, ließen erkennen, dass viele letztlich hier heimisch wurden. Die Gäugemeinde war damals ein reines Bauerndorf und Hunger musste hier, anders als in den Städten, niemand leiden. Dennoch fehlte es an vielem und der Alltag war mühsam.

Zu sehen waren Zeitungsausschnitte, amtliche Dokumente und Anweisungen, Lebensmittelkarten, Bezugsscheine und Passierscheine, die die prekäre Lage Gechingens direkt an der Grenze zwischen amerikanischer sowie französischer Besatzungszone verdeutlichten.

Streng gehandhabt wurden damals die Verkehrsvorschriften für die Zivilbevölkerung. Es war verboten, die Gemeinde zu verlassen, Fahrradfahren war ebenso wenig erlaubt, wie der Aufenthalt im Freien bei Dunkelheit. "Der wichtigste Satz der Ausstellung steht gleich zu Beginn", betonte ein Besucher unter dem Eindruck der Ausstellung: Seit 70 Jahren herrscht in Deutschland Frieden.