Theo Widmann hat in dem heute seltenen Beruf des Intarsienschneiders als einer der letzten die Meisterprüfung abgelegt. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Marketeur Theo Widmann aus Deckenpfronn verfügt über reichen Fundus / Geduld und gutes Auge gefragt

Gechingen. Wahrhafte Meisterwerke der Intarsienkunst sind am Sonntag, 6. September, von 14 bis 18 Uhr im Heimatmuseum "Appeleshof" in Gechingen zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Bei einem Besuch in Theo Widmanns Haus in Deckenpfronn hat man das Gefühl, in eine Schatzkammer eingetreten zu sein. Widmann, der die nächste Ausstellung im Heimatmuseum bestreiten wird, hat in dem heute seltenen Beruf des Marketeurs (Intarsienschneiders) als einer der letzten die Meisterprüfung abgelegt, und in seinem Haus findet man überall Erzeugnisse dieses uralten Kunsthandwerks.

Verzierungen schonimmer sehr kostbar

Unter Intarsien ist eine Art der Dekoration zu verstehen, bei der auf einer glatten Unterlage verschieden geformte Hölzer in voneinander abweichenden Farben so zusammengefügt werden, dass geometrische Muster oder Bilder entstehen, einem Mosaik oder Puzzle vergleichbar. Schon im zweiten vorchristlichen Jahrtausend wurden im Orient Möbel und Wandverkleidungen mit Einlegearbeiten aus Holz, Elfenbein, Perlmutt oder Schildpatt verziert.

Allein aus der Art des verwendeten Materials lässt sich ersehen, dass Intarsien immer ein kostbarer Schmuck waren. Nach Europa kam diese Technik zunächst über Italien, wo sie hauptsächlich Mönche ausübten und vor allem kirchliches Mobiliar damit versahen. Im 16. Jahrhundert brachten vermutlich ebenfalls Mönche die Intarsienkunst auch nach Deutschland.

Zur Herstellung von Intarsien werden Furniere benötigt, dünne Blätter aus Holz, die durch verschiedene Verfahren von Stämmen abgetrennt werden. Früher musste das mit der Säge von Hand gemacht werden, heute geschieht es maschinell. Widmann besitzt Furniere von Tropenhölzern und anderen Exoten in einer unglaublichen Vielfalt von Farben, aber auch von einheimischen Hölzern, wie das helle Furnier der Birke oder das tiefdunkle der Mooreiche.

Die Herstellung von Intarsien ist ein unglaublich zeitaufwendiges Handwerk, das, außer künstlerischem Talent, Geduld, ein gutes Auge und eine sichere Hand verlangt. In den 1950er-Jahren, als Widmann in Stuttgart in die Lehre ging, gab es dort noch drei große Intarsienwerkstätten, und die amerikanischen Besatzungssoldaten haben ihnen die Erzeugnisse aus der Hand gerissen. Später ging die Nachfrage zurück. Widmann hat die letzten 35 Jahre seines Berufslebens als Furniermeister in einer Möbelfabrik gearbeitet, nebenher aber immer sein altes Handwerk betrieben.