Bei der Rundfahrt mit dem Lokmobil schlug so manches Kinderherz höher. Fotos: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitskreis Heimatgeschichte zeigt technische Entwicklung auf / Mit fünf Pferdestärken durch den Ort

Von Bettina Bausch

Gechingen. Wer am Sonntagnachmittag am Gechinger Appeleshof vorbeikam, konnte sich nur verwundert die Augen reiben. Es dampfte, zischte und schnaubte. Weiße Dampfwölkchen stiegen auf.

Tatsächlich hatte das Heimatmuseum Appeleshof unter dem Motto "Wir machen Dampf" eine ganz besondere Attraktion auf die Beine gestellt. Die Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte des Schwarzwaldvereins hatten keine Mühe gescheut, jede Menge nostalgisch anmutende Modelle von Dampfmaschinen, -traktoren, -lokomotiven und Heißluftmotoren aufzutreiben. "Wir wollen den Besuchern nicht nur eine Spielzeugschau präsentieren, sondern eine technische Entwicklung aufzeigen", so Initiator Hermann Gökeler. Dazu dienten auch alte Fotografien historischer Maschinen, die mit erläuternden Texten versehen waren.

Gleich an mehreren Stellen im Museum erklärten Tüftler anhand von selbst gebauten Modellen die Funktionsweise der Dampfkraft. Kein Wunder, dass sich da bei so manchem der männlichen Besucher das Kind im Manne regte. Zusammen mit ihren Sprösslingen beäugten Eltern die oft wie Spielzeug aussehenden kleinen Nachbauten alter Dampfmaschinen und verfolgten interessiert die Vorführungen mit den zischenden Modellen. Die kleinen Loks waren nach dem Prinzip der Dampflokomotiven des vergangenen Jahrhunderts gebaut und wurden teilweise mit Kohle beheizt.

Für die Kinder gab es eine ganz besondere Attraktion im Freien. Dieter Knupfer aus Schorndorf hatte ein ganz ungewöhnliches Fahrzeug, ein Lokmobil, mitgebracht und bot damit erstmals Rundfahrten durch Gechingen an. "Ich bin Idealist und möchte den nachfolgenden Generationen diese Technik näher bringen", sagte er. Der sogenannte Loktraktor fuhr nicht auf Schienen, sondern auf normalen vollgummibereiften Rädern mit fünf Pferdstärken durch die Straßen und zischte dabei immer wieder gewaltig.

An einer solchen Rundfahrt hatten auch die neunjährige Vanessa Krauß und ihr fünfjähriger Bruder Marcel aus Herrenberg viel Spaß. Sie besuchten Oma und Opa und kamen dann am Sonntag mit ihren Eltern sowie Großeltern zum Appeleshof. "Wir haben uns im Museum den Webstuhl erklären lassen und sind dann mit der Dampflok gefahren. Dabei sind wir ganz schön durchgeschüttelt worden", berichtete Vanessa freudig.

Wer die Vorführungen aufmerksam verfolgte, konnte nur staunen über die Erfindung des Engländers James Watt. Er erkannte, dass man Dampf auf einen auf- und niedergehenden Kolben führen musste, um damit stoßweise eine gewaltige Kraft zu erzeugen. Seine Dampfmaschine wurde zu einer beweglichen Kraftquelle. Sie machte das Segelschiff zum Dampfer und trieb Lokomotiven an.