Die Dorfäckerstraße mit der alten Moste (rechts), die einem Wohnkomplex weichen soll. Foto: Selter-Gehring

Bauvorhaben: Charakter der Dorfäckerstraße soll erhalten bleiben. Zehn Eigentumswohnungen geplant.

Gechingen - Im Rahmen des Einwohnergesprächs im Gechinger Gemeinderat wandten sich die Anwohner der Dorfäckerstraße gegen den von einem privaten Investor geplanten Bau einer Wohnanlage in ihrer Nachbarschaft.

Vor allem die Dimension des Komplexes, der auf dem Areal der alten Moste und des ehemaligen Schlachthauses entstehen soll, sowie die Parkplatzsituation wurden kritisiert. Anlieger Gerd Mezger trug die Argumente vor und überreichte der Verwaltung und dem Gemeinderat das Ergebnis einer von ihm initiierten Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben.

"Wir lehnen das Bauvorhaben in dieser Dimension entschieden ab, weil wir den dörflichen Charakter unserer Straße erhalten wollen und unsere Interessen nicht gewahrt sind", zitierte Mezger aus dem Schreiben, mit dem sich 67 Anwohner der Dorfäckerstraße an die Verwaltung und den Gemeinderat wandten. Form und Größe ließen das geplante Gebäude wie einen Fremdkörper wirken und veränderten das Straßenbild. Mezger führte auch den "Rahmenplan Altort" an, dessen Maßgaben mit dem Bau nicht eingehalten würden. Bezweifelt werde darüber hinaus, dass hier Wohnraum für junge Menschen geschaffen werde. Mit Blick auf die vom Investor für die zehn geplanten Eigentumswohnungen angesetzten Preise sei dies unwahrscheinlich.

Zu wenig Parkplätze

Große Probleme sehen die Anwohner hinsichtlich der Parkplatzsituation in der Dorfäckerstraße auf sich zukommen. Während für die Wohnanlage je Einheit anderthalb bis zwei private Stellplätze geschaffen werden, besteht die Befürchtung, dass die auf öffentlichem Grund zur Verfügung stehenden Parkplätze für die jetzigen Anwohner und Besucher nicht mehr ausreichen werden.

Mezger erinnerte an die Äußerung von Bürgermeister Jens Häußler in der Sitzung des Gemeinderats Ende Oktober, dass das Vorhaben ein "Spagat" sei, zwischen dem Bestreben, den Altort zu entwickeln und Wohnraum zu schaffen und der Frage, wie der Baukörper in das dörflich geprägte Umfeld eingefügt werden kann. Mezger betonte, dass ein Spagat nicht mit Gewalt erzwungen werden dürfe, da es sonst zu Verletzungen käme. Die Unterschriften zeigten, dass mit dem geplanten Bau für die Anwohner die Schmerzgrenzen bereits deutlich überschritten wurden. "Vielleicht könnte die Lösung des Problems darin bestehen, eine verkleinerte Fassung der Anlage mit ausreichendem Parkplatzangebot in einer gefälligeren, raffinierteren Form anzustreben", schloss Mezger.

Derzeit läuft ein Bebauungsplanverfahren für das Areal. Ende Oktober hatte der Gemeinderat dem Entwurf zugestimmt. Nun liegen die Pläne bei den zuständigen Behörden für die Öffentlichkeit aus. Das Verfahren sieht vor, dass in dieser Phase der öffentlichen Anhörung Anregungen eingebracht werden können. Voraussichtlich wird noch dieses Jahr im Gemeinderat, dem die Planungshoheit obliegt, darüber beraten.