Schüler erläuterten im Rahmen des Schulfestes die in der Projektwoche an der Gechinger Schlehengäuschule entstandenen Kunstwerke. Für kunstvolle Verwicklungen hatte eine Gruppe am Geländer des Rathauses gesorgt. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Präsentation: Schüler verlassen Klassenzimmer sowie Hof / Sogar Mülleimer integriert

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Mit "Kunst im Dorf" haben die Schüler der Gechinger Schlehengäuschule Klassenzimmer und Pausenhof verlassen und ihre Ideen sowie Werke im öffentlichen Raum präsentiert: an Laternenpfosten und Geländern, auf Plätzen sowie in Bäumen, am Kreisverkehr, an Straßen, Wegen. Selbst Mülleimer wurden in die Kunstobjekte integriert.

Besonderer Dank

Entstanden sind die Objekte in einer Projektwoche. Die Schüler konnten sich klassenübergreifend ein Thema, das meist vom jeweiligen verwendeten Material bestimmt wurde, aussuchen. Im Rahmen eines Schulfestes wurde am Samstag die Vernissage der "Kunst im Dorf" gefeiert. Einen besonderen Dank richtete Schulleiterin Karin Rittig an die Eltern und Helfer, die die Projekte begleiteten und zum Gelingen des Festes beigetragen haben.

Die Bedeutung künstlerischen Schaffens im Bildungsplan erläuterte Thomas Glönkler, Lehrer an der Gechinger Schule, Musiker und bildender Künstler. Er betonte, dass Schule eben nicht nur Mathematik- und Deutschunterricht sei und sein dürfe. Neben handwerklichen sowie planerischen Fertigkeiten im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Materialien und Sachkenntnissen über Gestaltung und Kunst allgemein, würden Persönlichkeit und soziale Kompetenzen entwickelt. Fantasie, Ausdauer und Motivation gehörten ebenso dazu, wie Kooperationsbereitschaft, Konflikt- und Kritikfähigkeit.

Holz + Schrauben = Kunst

Die Ideen für die Projekte lieferten die Kunstpädagogen der Schlehengäuschule. Unterstützung erfuhren sie von zwei Gechinger Künstlern. Anna Katharina Horn gestaltete mit einer Schülergruppe und Bewohnern der Senioreneinrichtung Martin-Stift Porträts unter der Überschrift "Rückblick – nach vorne". Gemeinsam mit Lars Zech ergründeten Schüler die Besonderheiten unterschiedlicher Holzarten und die Möglichkeiten der Bearbeitung. Ebenfalls aus Holz schufen Schüler eine große Skulptur mit dem Namen "Holz + Schrauben = Kunst". Eine unansehnliche Mauer des Pausenhofs wurde durch das großflächige Graffiti "Pausenliebe" zum echten Hingucker. An vielen Stellen im Ortskern verewigte sich eine Gruppe, die aus mehr als 400 Spülschwämmen Mobiles und Objekte schuf und für zahlreiche bunte "Verwicklungen" sorgten Schüler mit Stoffbändern und Wolle, die unter anderem mit Geländern am alten und neuen Rathaus verwebt wurden.

Im Rahmen des Schulfestes, das mit Kaffee, Kuchen und Spielen gefeiert wurde, konnten die Besucher an geführten Besichtigungen der Installationen und Objekte teilnehmen. Mit einem Regenschirm als Erkennungszeichen ausgestattet, begleiteten die Schüler die Interessierten und führten in die Entstehung und Bedeutung ihrer Werke. Spätestens hier wurde angesichts der Begeisterung, mit der die Mädchen und Jungen von ihren Projekten erzählten, deutlich, wie wichtig es ist, den Schulalltag mit solch außergewöhnlichen Aktionen zu bereichern.