Der Abbau eines alten Dreschschuppens aus den 60erJahren erhitzte in Gechingen die Gemüter. Foto: Bausch

Spezialfirma verlangt wegen asbesthaltiger Eternitplatten 22.000 Euro. Häußler: Wegen Hochwassergefährdung ist Eile geboten.

Gechingen - Dürfen für den Abriss eines ehemaligen Dreschschuppens die stolze Summe von 22.000 Euro ausgegeben werden? Diese Frage wurde in der jüngsten Sitzung des Gechinger Gemeinderats lebhaft diskutiert. Die Verwaltung hatte Zahlen vorgelegt, nach denen die Abrissarbeiten an einem gemeindeeigenen Dreschschuppen unmittelbar neben der neuen Seniorenanlage durch eine qualifizierte Spezialfirma diese hohen Kosten verursachen. Karl Bräuhauser konnte sich als gewissenhafter Gemeinderat damit überhaupt nicht anfreunden. "Mir sind 12.000 Euro für den Abriss lieber als Kosten von 22.000 Euro", hob er hervor.

Man könne bei dieser Maßnahme glatt 10.000 Euro einsparen. Der Gemeinderat und langjährige Feuerwehrkommandant hatte selbst Berechnungen angestellt. Bräuhauser hatte bereits bei der zuständigen Stelle des Landratsamts die Entsorgungspreise für die etwa vier Kubikmeter umfassenden, asbesthaltigen Eternitplatten erfragt und kam auf eine wesentlich geringere Summe als die Verwaltung und der Anbieter. Er könne sich sogar vorstellen, dass der Bauhof, ein Verein oder die Feuerwehr diese durchaus notwendige Aufgabe übernehmen könnte.

In der Diskussion ging es dann allerdings um die potenzielle Gefährdung der Arbeitskräfte durch Asbest. "Die Arbeiten mit asbesthaltigem Material müssen von Spezialisten mit einer entsprechenden Weiterbildung durchgeführt werden", informierte Ortsbaumeister Heinz Braun das Gremium.

Bräuhauser war der Meinung, dass die Abrissarbeiten bei entsprechender Schutzkleidung sehr wohl auch von nicht eigens dafür geschultem Personal durchgeführt werden könne. Auch Gemeinderat Gerhard Mörk schien diese Maßnahme deutlich zu teuer. Braun gab bekannt, dass auf Anfrage örtliche Unternehmen die Abbrucharbeiten nur um ein Viertel billiger erledigen könnten, und da sei dann der Abbau des Betonfundaments der Scheuer noch gar nicht dabei.

"Ich kenne den Schuppen. Er sieht von außen so unscheinbar aus, aber da steckt doch ziemlich viel Beton drin", meinte Gemeinderat Bernd Goller. Tilman Schwarz bezweifelte, ob der Gemeinderat es besser wisse als die Experten. Braun unterstrich erneut, dass ein solcher Abriss mit gefährlichem Asbestmaterial nur noch von geprüften Handwerkern mit Spezialausbildung erfolgen könne.

"Wir halten es für notwendig, dass schon allein wegen der Hochwassergefährdung an dieser Stelle der Abriss zügig erfolgen muss", bekräftigte Bürgermeister Jens Häußler. Der Gemeinderat entschied sich schließlich bei der Gegenstimme von Karl Bräuhauser für den Abbruch der Dreschscheuer durch eine Spezialfirma.