Gruppe G: Klinsmann und sein US-Team vor richtungsweisender Auftaktbegegnung.

Die niederschmetternden WM-Erfahrungen mit Ghana verdrängen Jürgen Klinsmanns Amerikaner so gut es geht aus ihren Köpfen. Vor acht Jahren beim Sommermärchen in Deutschland besiegelte ein 1:2 gegen die Westafrikaner das fixe Vorrunden-Aus, beim Weltturnier 2010 in Südafrika jubelten Kevin-Prince Boateng & Co. im Achtelfinale und schickten die US-Boys heim.

"Die USA waren zweimal in 50:50-Situation unterlegen. Jetzt liegt es an uns, das zu ändern", sagte Nationaltrainer Klinsmann vor der neuerlichen Alles-oder-nichts-Aufgabe in der Nacht auf Dienstag (0.00 Uhr MESZ): "Das ist für uns bereits wie eine K.o.-Runden-Partie." Für beide Außenseiter in der deutschen Gruppe G geht es gleich zum Auftakt der WM in Brasilien um enorm viel. Wer die Partie in Natal verliert, kann angesichts der anschließenden Duelle mit den Turnier-Mitfavoriten Deutschland und Portugal nur noch theoretisch aufs Weiterkommen spekulieren.

"Das erste Spiel ebnet den Weg, es wird das härteste Spiel des Wettbewerbs", kommentierte Schalkes Boateng, der wegen seiner chronischen Kniebeschwerden zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte. Dennoch dürfte der 27-Jährige in seiner Dreifachrolle als Leader, emotionaler Vorkämpfer und enger Vertrauter von Trainer Kwesi Appiah gesetzt sein – sofern er sich nicht noch schlimmer verletzt.

Im Mittelfeld erwartet Offensivkraft Boateng ein Aufeinandertreffen mit seinem einstigen Schalker Teamkameraden Jermaine Jones, der sich über Jahre als wenig zimperlicher Bundesligaprofi einen Namen gemacht hat. "Ich habe ihm schon gesagt, dass ich ihm den Ball durch die Beine spiele. Er hat gesagt: Dann wirst du danach nicht mehr laufen können", scherzte Boateng. Die Gruppenauslosung hatten beide ironischerweise sogar noch zusammen im Schalker Mannschaftsbus am Fernseher verfolgt – und Minuten vorher gewitzelt, was passieren würde, wenn Ghana und die USA wie schon 2006 und 2010 erneut aufeinandertreffen.

"Wir wissen, dass es schwer wird. Ghana ist ein physisch starkes Team, die haben mit Essien, Boateng und Asamoah richtig gute Spieler", gestand Abräumer Jones, demonstrierte aber Siegesgewissheit: "Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir gewinnen können."