In der Verbandsstaffel hatte Chris Wolfer (oben) bislang drei persönliche Erfolgserlebnisse. Gegen den VfB Stuttgart, immerhin aktueller Tabellenführer der B-Junioren-Bundesliga, dürfte es im Pokalfinale am morgigen Donnerstag kaum Grund geben, vom Boden abzuheben. Foto: Sternad

Jugendfußball: Nagolder B-Junioren treffen am Donnerstag in Rottenburg im Finale des Verbandspokals auf den VfB Stuttgart.

VfB Stuttgart – VfL Nagold (Donnerstag, 14 Uhr in Rottenburg). "Wir sind alle schon voller Vorfreude auf das Finale gegen den VfB. Für uns ist es das Spiel des Jahres. Für viele unserer jungen Fußballer ist es vielleicht sogar ›das‹ Spiel ihrer Karriere."

Die Euphorie, was das Verbandspokal-Endspiel der B-Jugend am Donnerstag gegen den VfB Stuttgart angeht, ist natürlich längst auch bei Trainer Ulrich Hamann angekommen: "Wir sind gut drauf. Die Mannschaft hat sich in vier ganz engen Spielen gegen den FC Rottenburg, den SSV Reutlingen, den VfR Aalen und die Young Boys Reutlingen das Finale verdient."

Der Respekt ist groß. "Wir, der VfL Nagold, gegen den großen VfB im Finale, das ist schon ganz viel David gegen ganz viel Goliath. Natürlich haben wir auch schon ein wenig weiche Knie", gesteht Ulrich Hamann im Vorfeld der Begegnung. Tatsächlich könnte der Vergleich viel krasser kaum ausfallen, auch wenn die Nagolder als aktueller Tabellenführer der Verbandsstaffel antreten.

Die Stuttgarter sind Tabellenführer der B-Jugend Bundesliga, der unter professionellen Bedingungen arbeitet, der ein großes Trainer- und Betreuerteam samt Physiotherapeuten mit acht Personen hat, angeführt vom Ex-Profi Heiko Gerber. Genau dieser VfB Stuttgart trifft auf den kleinen VfL Nagold, der hobbymäßig trainiert und betreut wird und zwei Klassen tiefer Fußball spielt.

Und Ulrich Hamann versucht, den sportlichen Vergleich noch bildlicher auszudrücken: "Wir müssen also schon mehr als einen Kieselstein in der Nagold finden. Es wird nicht reichen einen Goliath zu erledigen."

Der Matchplan der Nagolder steht noch nicht ganz. "Wir werden sicherlich keinen offenen Schlagabtausch anstreben, sondern eher versuchen, sicher zu stehen, und möglichst lange hinten die Null zu halten", so der Cheftrainer der Nagolder B-Junioren. Ulrich Hamann befürchtet jedoch, dass der erste Gegentreffer nicht lange auf sich warten lassen wird. "Wir sind gespannt, ob wir überhaupt und wenn ja, wie lange wir mithalten können."

An Motivation wird es nicht fehlen. "Die Jungs sind alle heiß. Da müssen wir Trainer nichts machen", freut sich auch Co-Trainer Volker Tietze. "Positiv stimmt uns, dass wir am Sonntag unsere beste Halbzeit in dieser Saison gespielt haben."

Abzuwarten bleibt, wie die Nagolder Nachwuchsfußballer die jüngsten Auftritte kräftemäßig verdaut haben. Immerhin steckt die Mannschaft nach dem Pokal-Halbfinale schon in der zweiten englische Woche und hat keinen so breiten Kader, um großartig zu rotieren.

Was den engen Terminplan angeht, ist das Pokalfinale genau genommen nur ein Teil der Aufgaben, denen sich die Nagolder stellen müssen. "Am kommenden Sonntag und am Mittwoch drauf müssen wir in der Liga ran", wagt Ulrich Hamann schon mal einen Blick über das Pokalfinale hinaus. "Wir spielen ja noch um die Meisterschaft. Von daher hoffen wir, dass die Kräfte reichen."

Ausgerechnet vor dem Spiel der Spiele ist Chris Wolfer durch eine Prellung am Knöchel gehandicapt. "Wir können auf ihn als Leistungsträger kaum verzichten", sagt Ulrich Hamann. Der Spieler selbst hat bereits signalisiert, dass er auf jeden Fall spielen will. Joshua Bok hat derweil starke Rückenprobleme, sein Einsatz ist fraglich. Für Jonas Mücke kommt die Begegnung mit dem VfB zur ungünstigen Zeit. Er ist mit der Schule auf einer Exkursion.

Berk Özhan musste am Sonntag im Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach wegen Schmerzen in der Leiste ausgewechselt werden. Ob er spielen kann, wird sich frühestens am heutigen Mittwoch entscheiden. So kann es durchaus sein, dass der VfL-Coach auf Dominik Crncec zurück greifen wird, der in dieser Saison zwar noch keine Minute in der Verbandsstaffel gespielt hat, aber im Training erneut überzeugen konnte. Yasin Bilgen hat erst zweimal wieder trainiert, da ist wenn überhaupt nur ein Kurzeinsatz möglich.

Insgesamt haben die Spieler des 99er Jahrgangs schon zahlreiche Erfolge gefeiert. Im vergangenen Jahr haben die nagolder den Bezirkspokal sowie die Bezirks- und die WfV-Hallenrunde gewonnen und den Wieder-Aufstieg in die Verbandsstaffel geschafft.

Da ist das Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart nun die vorläufige Krönung. "Mike Kunze hat als Trainer diesen Jahrgang zwei Jahre hervorragend begleitet und ausgebildet", weiß Trainer Ulrich Hamann, dass er nicht bei null angefangen hat.

"Wir hoffen, dass viele Leute nach Rottenburg kommen und uns unterstützen. In jedem Fall sollen die Jungs das Spiel genießen, egal wie es läuft. Wir haben nichts zu verlieren", sagt Ulrich Hamann und stellt fest: "Für uns ist der Feiertag ein echter Festtag."