Linienrichter Najib Nasser wurde von Fans mit Haselnüssen beworfen. Foto: Eibner

Schock für Kevin Kraus und den FV Ravensburg: Die Oberschwaben verlieren das Spiel beim SV Spielberg am Grünen Tisch.

Schlechte Nachrichten für den FV Ravensburg. Der Württembergische Fußball-Verband (WFV) hat entschieden: Die abgebrochene Partie gegen den SV Spielberg wird als 0:3-Niederlage gewertet. Die Verantwortlichen des FVR wollen dieses Urteil aber nicht akzeptieren.

Rückblick: Es läuft die 77. Minute in der Oberliga-Partie SV Spielberg gegen den FV Ravensburg. Die Gäste führen in Überzahl mit 4:2. Alles sieht nach einem sicheren Auswärtssieg aus. Dann pfeift der Schiedsrichter Jakob Paßlick die Partie ab. Der Grund: Im Gästeblock haben Fans den Linienrichter Najib Nasser rassistisch beleidigt und ihn mit Haselnüssen beworfen.

Nun hat das Sportgericht der Oberliga Baden-Württemberg am Dienstag entschieden, dass die Partie "dem FV Ravensburg mit 0:3 Toren als verloren gewertet wird". Das teilt der WFV in einer Pressemitteilung mit. Zudem wird eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro verhängt – "wegen Verschuldens eines Spielabbruchs sowie Diskriminierung durch Anhänger".

Die unbelehrbaren Fans hat der Verein mittlerweile ausgemacht. Dabei handelt es sich um die sogenannten "Blue-White-Supporters". Diese Gruppierung ist bei der Partie in Spielberg nicht das erste Mal negativ aufgefallen. "Wir wollen sie derzeit weder zu Hause noch auswärts sehen", sagt der Sportliche Leiter des FV Ravensburg, Peter Mörth, dass bereits interne Konsequenzen gezogen wurden.

Die Entscheidung des Sportgerichts wolle er nicht akzeptieren. "Das Urteil ist ein Witz", ärgert er sich. Deshalb geht er davon aus, dass der Verein auf jeden Fall in Berufung gehen wird. Dazu will er sich jedoch erst mit seinen Vorstandskollegen zusammensetzen. Was die Verantwortlichen besonders ärgert, ist, dass "man die ganze Sache viel souveräner hätte lösen können. Ich distanziere mich klar von der Aktion unserer Zuschauer, aber der Abbruch war überzogen." Aus Sicht des FVR stellt sich die Sache so da: Es seien nur acht Zuschauer gewesen, die dafür verantwortlich waren. Die hätte man auch anders in den Griff bekommen können.

Die Entscheidung des Schiedsrichters geht völlig in Ordnung, erklärt dagegen WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister: "Es liegt in seinem Ermessen, die Partie vorzeitig zu beenden, wenn er sich nicht mehr dazu in der Lage sieht, das Spiel zu Ende zu führen." Sollte einer der beiden Vereine in Berufung gehen, wird das Verfahren an die nächsthöhere Instanz weitergereicht, erklärt er. In diesem konkreten Fall wäre dies das Verbandsgericht des WFV. Diese Option kommt auch für Spielberg infrage.

Denn dem gastgebenden Verein wird ebenfalls eine "geringe Teilschuld", wie Baumeister es nennt, zugesprochen. Denn dieser habe die "Platzdisziplin vernachlässigt" und muss deshalb eine Geldstrafe in Höhe von 100 Euro bezahlen. Übersetzt heißt das: Der gastgebende Verein hat die Pflicht, sein Heimspiel für Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer sicher zu gestalten. "Das ist in diesem Fall nicht geschehen", sagt Baumeister. Darauf hatte auch der FV Ravensburg plädiert und deshalb bis zuletzt gehofft, dass sich das Sportgericht für ein Nachholspiel entscheidet.