Für Oberbürgermeister Jürgen Großmann (rechts) war es eine angenehme Aufgabe, den erfolgreichen Fußballern seine Glückwünsche auszusprechen. Foto: Priestersbach

Fußball: SV Vollmaringen bleibt bei Nagolder Stadtmeisterschaft ohne Niederlage und wird nur Dritter.

Zum vierten Mal in Folge wurde die Bezirksliga-Mannschaft des VfL Nagold ihrer Favoritenrolle bei der Nagolder Fußball-Stadtmeisterschaft gerecht und holte sich beim Turnier in Mindersbach den Wanderpokal.

Von allen Seiten gab es Lob für die gut ausgebildete VfL-Mannschaft und ihr weitgehend diszipliniertes Spiel. So meinte auch Turnier-Organisator Kai-Uwe Winkler: "Es ist toll wie sich der VfL Nagold hier präsentiert hat. Die Mannschaft ist absolut verdienter Stadtmeister."

Auch der neue Nagolder Bezirksliga-Coach Markus Kalmbach fand es erfreulich, dass seine junge Mannschaft das Turnier so positiv gestalten konnte. Für ihn war die Stadtmeisterschaft ein guter Start in die Vorbereitung: "Da kann man als Trainer viel ausprobieren, und vier Spiele waren für die Jungs dann auch Willenssache."

So hatte er im Endspiel gesehen, dass seine Mannschaft sich vom SV Gündringen trotz einer 1:0-Führung hinten reindrängen ließ und noch das 1:1 in letzter Sekunde kassierte. Dafür zeigte der VfL Nagold im Elfmeterschießen keine Schwäche und machte den Titel mit 5:3 Toren perfekt.

Trotz der Finalniederlage war auch der neue Gündringer Trainer Sergej Steblau, der bislang Co-Trainer in Freudenstadt war, mit dem Turnierverlauf zufrieden. "Das war ein sehr intensives Turnier und von meiner Mannschaft für die erste Trainingswoche ein ordentlicher Auftritt", so Steblau. Zwar weiß er noch nicht, wo sein Team in der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald steht, Ziel sei aber auf jeden Fall ein einstelliger Tabellenplatz in der kommenden Saison.

Ein Déjà-vu gab es für den Bezirksligisten aus Vollmaringen: Wie schon im Vorjahr hatte das Team um den ebenfalls neuen Trainer Michele Klarner im Turnierverlauf zwar keine Niederlage kassiert, am Ende reichte es aber erneut nur für den dritten Platz.

Ins kleine Finale gegen Gastgeber SV Pfrondorf/Mindersbach gingen die Vollmaringer allerdings mit einer echten Rumpftruppe – in der sogar Abteilungschef Daniel Alber ein Comeback gab.

So ließ sich die Pfrondorfer Ortsvorsteherin zu einer Nebenwette mit ihrem Vollmaringer Kollegen Daniel Steinrode hinreißen – und musste nach dem Spiel einen Kasten Bier einlösen. Per Elfmeter waren die Vollmaringer in Führung gegangen, und obwohl der Bezirksligist im zweiten Durchgang stehend K. o. war, glückte den Platzherren der Ausgleich nicht.

Richtig freuen konnten sich die Vollmaringer aber trotzdem nicht, denn im Spiel gegen die SF Emmingen hatte sich Nico Nesch bei einem Zusammenprall so schwer am Knie verletzt, dass er ins Krankenhaus musste. "Hoffentlich ist es nichts Schlimmeres", bangte Michele Klarner. Denn wie Daniel Alber betonte, will man in Vollmaringen so früh wie möglich den Klassenerhalt perfekt machen – "und die Derbys gewinnen".

Der vierte neue Trainer im Bunde war Michael Roth, der von Bondorf als Spielertrainer zum SV Pfrondorf/Mindersbach gewechselt ist. "Wir hätten das Turnier eigentlich mit dem dritten Platz krönen können", wusste Matthias Roth, für den die Stadtmeisterschaft vor allem eine erste Standortbestimmung war. Vor allem dem mit 0:1 verlorenen Gruppenspiel gegen den VfL Nagold trauerte er etwas nach. "Da sind wir hinten richtig gut gestanden, aber der VfL hat eben eine ganz andere Spielanlage."

Von vorne herein klarer Außenseiter war der SKV Altay Nagold. Fußball hatte am vergangenen Wochenende für die Türken allerdings nur ganz am Rand Bedeutung. Zu tief betroffen waren sie vom Tod des Cousins ihres Spielertrainers, der bei einer Messerstecherei in Horb sein Leben verloren hatte. Der Getötete war zudem mit Spielern von Altay Nagold verwandt.

Als wichtiges Turnier zum Leistungsvergleich der Nagolder Stadtteile im Fußball bezeichnete Oberbürgermeister Jürgen Großmann die Stadtmeisterschaft am Rande der Siegerehrung. Gleichzeitig hatte ihm die gute Zuschauerresonanz auf der Mindersbacher Höhe den Beweis geliefert, dass die Stadtmeisterschaft immer noch zeitgemäß ist.