Bösingen siegte, weil Holzhausen seine Chancen nicht nutzte. Foto: Heidepriem

Landesliga: Beim FC Holzhausen brechen dagegen schwerere Zeiten an. Hepkeskin unter Druck.

Der zweite Sieg in Folge beschert dem VfB Bösingen den Sprung auf den achten Tabellenplatz. Beim 4:2 gegen FC Holzhausen zeigte die Mannschaft von Trainer Michael Neumann weiter aufsteigende Form und gewann verdient.

Als Schiedsrichter Jürgen Schätzle vom FC Schönwald die Partie zwischen dem VfB Bösingen und FC Holzhausen abpfiff, pustete VfB-Trainer Michael Neumann erst einmal kräftig durch. "Das war so ein Spiel bei dem man alle Höhen und Tiefen erleben durfte". Nachdem seine Mannschaft schon nach vier Minuten zwei Großchancen ausgelassen hatte, folgte fünf Minuten später die schwere Verletzung von Jonas Schinacher, der sich beim gelungen Abwehrversuch eine Verletzung am Schienbein zuzog.

Danach erzielte der für Schinacher eingewechselte Stefan Schatz den Führungstreffer, musste aber nach 39 Minuten mit einem Pferdekuss am Oberschenkel wieder verletzt raus. Doch zu diesem Zeitpunkt führte der VfB schon mit 2:0 und konnte deshalb zuversichtlich in die Pause gehen. Bösingen überzeugte bis dahin mit guten Zweikampfwerten und gradlinigem Offensivspiel

."Wir haben anders als noch in Seedorf gute Lösungen gefunden, sind zu guten Chancen gekommen und haben auch zwei Tore erzielt", lobte der Trainer das phasenweise sehr ansehnliche Kombinationsspiel seiner Mannschaft, die zur Halbzeit zu recht in Führung lag. Dass der individuell hochkarätig besetzte Gast aus Holzhausen nach der Pause ordentlich Druck machen würde, war dem VfB wohl bewusst, und überstand diese Phase des FCH, die aber nur gut zehn Minuten anhielt, mit nur einem Gegentreffer. Das war sicherlich auch ein Verdienst des souveränen und gut haltenden Ex-Dornhaners Sascha Vögele im VfB-Tor.

Und wie schon in Seedorf, bewies Michael Neumann bei seinen Einwechslungen erneut eine gute Wahl. Denn sowohl Stefan Schatz (1:0), als auch Manuel Bantle (3:1) und Marvin Schlosser (4:1) bedankten sich für ihre Einsätze mit entscheidenden Treffern.

In der Tabelle trennen beide Mannschaften lediglich ein Punkt. Doch in den Tendenzen lässt sich deutlicher ablesen, wie unterschiedlich die aktuelle Entwicklung beider Kontrahenten verläuft. Während der VfB nach zwei Siegen sein Tief überwunden hat, "schnuppert" der FC Holzhausen nach zwei Pleiten an der Abstiegszone. Während man beim ambitionierten FC Holzhausen nach dieser erneuten Pleite seine Ziele erst einmal neu definieren muss, ist man beim VfB Bösingen nach der Pleitenserie von fünf Spielen nicht in Aktionismus verfallen, sondern hat diese Phase in Ruhe analysiert.

"Es ist doch blauäugig, zu meinen, wir bestreiten 30 Punktspiele ohne Fehler". Rückschläge werde es immer geben, wichtig sei, wie man darauf reagiere. "Wir bleiben da ganz ruhig", versichert der Trainer und fügt an: "Ich weiß um die Stärken meiner Mannschaft und sehe kein Problem – sofern wir aus unseren Fehlern lernen", so Neumann.

Abzuwarten bleibt ob man auf der Gegenseite ähnlich gelassen reagiert, und Trainer Onur Hepkeskin ohne Störfeuer weiter arbeiten kann. Wo er ansetzen muss, wurde mit einem Blick auf die Tabelle und auch in Bösingen deutlich. 18 Gegentore in neun Spielen sind für die Ansprüche einer Spitzenmannschaft deutlich zu viel. Bezeichnend, dass sich ein in der letzten Saison noch so zuverlässiger Defensivakteur wie Roland Hoch von der allgemeinen Verunsicherung in den hinteren Reihen anstecken ließ und schon bei der Halbzeit ausgewechselt wurde.

Insgesamt stimmt beim FC Holzhausen nach den vielen Neuzugängen die Balance in der Mannschaft noch nicht richtig. Es ist aktuell die Aufgabe von Onur Hepkeskin, möglichst bald eine Stammformation zu finden, die Abläufe automatisiert und im Umschaltverhalten in beiden Richtungen gegenüber den letzten Spielen deutlich zulegt. In erster Linie aber gilt es jetzt zu punkten. Schließlich sind schon andere, personell gut besetzte Mannschaften in eine Abwärtsspirale und danach auch in akute Abstiegsgefahr geraten.