In diesem Jahr werden die Nachwuchsspieler von inter Mailand nicht zum jubeln im Neckarstadion antreten. Foto: Müller

Turnier: Inter Mailand fehlt in Oberndorf. Belgischer Klub Standard Lüttich erstmals mit von der Partie.

Graue Haare sind Oliver Hauer zwar keine gewachsen, doch die Besetzung der 24. Auflage des Oberndorfer U19-Turniers vom 4. bis zum 6. August hat dem Organisator schon die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn getrieben.

Für die tiefste Furche sorgte ausgerechnet der Turniergewinner 2016 und Pokalverteidiger Inter Mailand. Eigentlich war der italienische Spitzenklub bereits wieder fest gebucht und wohl auch willens, den Pott im Neckarstadion zum dritten Mal zu gewinnen, ehe Ende Mai das Telefon klingelte und "Mailand seine Teilnahme absagte", verriet der Turnierboss auf der gestrigen Pressekonferenz. Der Grund: Sponsorenverpflichtungen ziehen den Inter-Nachwuchs, der bekanntlich den Unterbau der Profi-Elf bildet, nach Asien. "Da waren uns die Hände gebunden", konnte Oliver Hauer seine Enttäuschung nicht gänzlich verbergen. Dabei wären die "Nerazzurri" der Knaller gewesen, denn in diesem Jahr gewannen sie in Italien das Triple – also den Titel in der U17, U18 und U20. "Die wären sicher mit einer tollen Truppe angetreten", vermutet Hauer, der noch zwei weitere Nackenschläge hinnehmen musste.

Palmeiras Sao Paulo und Tottenham Hotspur sagen ebenfalls ab

Denn auch der avisierte brasilianische Klub Palmeiras Sao Paulo sagte Anfang Juni Nein zu Oberndorf. "Wir haben versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine andere brasilianische Mannschaft zu verpflichten, doch innerhalb einer so kurzen Zeit sind einfach keine freien Flugplätze für einen Tross von 25 bis 30 Personen nach Europa zu bekommen", bedauert der Turnierboss die Absage, denn der "Samba-Fußball" war immer ein fester Bestandteil der Spiele.

Doch damit nicht genug: Auch der erste Kandidat von der britischen Insel, Tottenham Hotspur, zog kurzfristig seine Teilnahme zurück. Zum Glück gab Manchester City, das bereits vier Mal seine Visitenkarte am Neckar vorzeigte, seine Zusage, was für große Freude sorgte, "denn City bringt eine ganze Armada von Nationalspielern mit".

Dass der Deutsche Fußball-Bund auch noch zu einer kleinen Hürde werden würde, war dann schon das kleinste Übel. "Der DFB hat in diesem Jahr die Anzahl der Teams, die am Kicker-A-Jugendpokal-Wettbewerb teilnehmen, von 16 auf 32 erhöht. Und die 1. Runde findet zeitgleich mit unserem Turnier statt", musste der Cheforganisator notgedrungen auf den einen oder anderen deutschen Klub, der gerne wieder mitgekickt hätte, verzichten. "Die Teilnahme an diesem Pokal ist verpflichtend", so Hauer, der aber froh ist, mit dem Finalisten der letzten beiden Jahre, den FSV Mainz, und den Rekordteilnehmer SC Freiburg (23) zumindest zwei deutsche Topmannschaften präsentieren zu können. "Deshalb wird das Jubiläumsturnier im kommenden Jahr eine Woche früher stattfinden", gab Hauer preis, der für 2018 zudem die eine oder andere Überraschung in petto hat.

Fest gebucht ist natürlich das Team Schwarzwald, dass bereits zum 11. Mal auflaufen wird. Und dass wohl wieder mit einer Mannschaft, "die auch in diesem Jahr für Furore sorgen kann", freut sich der Turnierleiter auf den absoluten Publikums-Liebling der letzten Jahre.

Um schließlich eine "kleine Europameisterschaft" auf die Beine zu stellen, legten sich die Oberndorfer Macher in den letzten Tagen und Wochen nochmals richtig ins Zeug und wurden fündig. Für Inter Mailand konnten die Oberndorfer Chievo Verona gewinnen, den italienischen Klub, für den der heutige DFB-Manager Oliver Bierhoff von 2003 bis 2004 seine Kickstiefel schnürte. "Chievo ist für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt", weiß Hauer zu berichten, dem mit dem holländischen Vertreter AZ Alkmaar ein dicker Fisch ins Netz gegangen ist. "Alkmaar hat in den letzten beiden Jahren jeweils den Rinus-Michels-Award gewonnen", erklärt der Turnierboss, "die höchste Auszeichnung, die für die beste Jugendarbeit in den Niederlanden vergeben wird." Diese Ehrung lässt erwarten, dass Alkmaar mit einer starken Mannschaft aufschlagen wird. Einer der ehemaligen AZ-Cheftrainer war übrigens Louis van Gaal, der von 2005 bis 2009 das Zepter an der Seitenlinie schwang.

Das illustre Teilnehmer-feld, in dem Oliver Hauer "keine absoluten Topfavoriten" sieht, komplettiert Standard Lüttich. Der belgische Klub, für den der Ex-Bundesliga-Kicker Dante (unter anderem Borussia Mönchengladbach, Bayern München und Vfl Wolfsburg) spielte, ist erstmals in Oberndorf vertreten, könnte aber in die Rolle des Geheimfavoriten schlüpfen.

Das erste Spiel des 24. U19-Turniers wird am Freitag, 4. August, um 16 Uhr angepfiffen. Gegenüberstehen sich der letztjährige Finalist FSV Mainz und Chievo Verona. Anschließend treffen der SC Freiburg und Standard Lüttich aufeinander.

Weitere Informationen: Die acht teilnehmenden Mannschaften wird unsere Zeitung in den nächsten Tagen in Wort und Bild ausführlich vorstellen. Ebenso wird ein kompletter Spieltag der drei Turniertage veröffentlicht.