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Oberliga: Eyachstädter gewinnen 3:0 gegen Göppinger SV und verteidigen dritten Tabellenplatz. Mit Video

Fußball-Oberligist TSG Balingen hat seinen Lauf fortgesetzt. Am Samstag bezwang das Team von Trainer Ralf Volkwein den 1. Göppinger SV in der Balinger Bizerba-Arena mit 3:0 (2:0). Die Bilanz aus den sechs letzten Spielen – satte 16 Punkte.

Doch so deutlich, wie es das Resultat von 3:0 erscheinen lässt, war die Angelegenheit nicht. Die 600 Zuschauer in der Bizerba-Arena sahen von Beginn an ein intensives Spiel mit dem ersten Aufreger in der vierten Minute. Göppingens Patrick Stöppler verdaddelte sich kurz nach der Mittellinie, Patrick Lauble nahm ihm den Ball ab, und als der sich aufmachte, alleine auf Keeper Kevin Rombach zuzulaufen, griff ihm Stöppler von hinten in die Beine. Referee Andreas Reuter (Frankfurt am Main) hielt Rücksprache mit seinem Assistenten, der die Szene aus noch größerer Entfernung gesehen hatte und zeigte nur die gelbe Karte.

Vor den Toren tat sich zunächst herzlich wenig, dafür lieferten sich die beiden Teams zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld Göppingen deutete in Person von Neuzugang Shaibou Oubyapwa an, gefährlich werden zu können (14.) – die TSG wurde es dann prompt richtig. Lauble schnappte sich den Ball auf der linken Seite in Höhe der Mittelline, nahm Tempo auf, ließ SVG-Verteidiger Isaac Houssou stehen und passte von der Grundlinie mustergültig in den Rücken der Abwehr auf den mitgelaufenen Marc Pettenkofer. Und der vollendete mühelos zum 1:0 (15.).

Aber es blieb ein Kampf um jeden Zentimeter Boden, beide Teams attackierten die Ballführenden früh. Göppingen war dabei effektiver. So provozierte Nils Staiger einen Fehlpass von Matthias Schmitz (35.). Der SV ließ den Ball über mehrere Stationen zum völlig frei stehenden Nebih Kadrija weiterlaufen, aber TSG-Keeper Julian Hauser rettete den Platzherren mit einer Glanztat die Führung. Göppingen blieb am Drücker, doch kurz vor der Pause legte die Volkwein-Elf nach. Kaan Akkaya schlug eine Ecke in den Göppinger Strafraum, Fabian Fecker köpfte den Ball vor Schmitz’ Füße – 2:0.

Gleich nach der Pause wurde es brenzlig vor Balingens Keeper Hause. Eine Flanke von Staiger strich parallel zum Tor durch den Sechzehner – Glück für die TSG, dass kein Göppinger ran kam (48.). Das Team von Gianni Coveli drängte weiter auf den Anschluss. Doch wieder schlug die TSG nach einem Standard zu. Akkaya brachte eine von Lauble herausgekämpfte Ecke herein, und Fecker köpfte wuchtig zum 3:0 ein (53.). Der Göppinger Schwung war damit erst mal dahin, frischte aber angefacht vom Albstädter Kevin Dicklhuber nach 65 Minuten noch einmal auf. Zunächst rollte eine Hereingabe von Oubeyapwa an Freund und Feind vorbei durch den Balinger Strafraum, Maximilian Ziesche setzte seinen Schuss aus 13 Metern zu hoch an. (67.), dann war Hauser gegen Kadrija auf dem Posten (71.).

Beinahe wäre Pettenkofer im Gegenzug das 4:0 geglückt, bei einer Hereingabe von Lauble war aber noch ein Göppinger Bein dazwischen (74.), Nur eine Minute später scheiterte Lauble an Rombach, Pettenkofer und Hannes Scherer brachten das Kunststück fertig den Abpraller nicht im Kasten unterzubringen. Fabian Kurth prüfte Rombach aus der zweiten Reihe (77.). Scherer hätte das 4:0 dann aber machen müssen. Adrian Müller setzte Pettenkofer in Szene, und der sah den blank stehenden Scherer. Dass er den Ball übers Tor schoss, war schwerer, als ihn im Netz unterzubringen (83.). Nun standen noch sieben Minuten Geplänkel auf dem Programm, dann war an der Eyach Feierabend.

TSG Balingen: Hauser; Lauble (77. Guarino), Scherer, Akkaya (73. Islamaj), Schuon, Müller, Pettenkofer, Fecker (84. Konz), Pflumm (61. Seemann), Schmitz, Kurth.

1. Göppinger SV: Rombach; Staiger, Frölich, Houssou, Loser, Stöppler (62. Ubabuike), Kadrija, Dicklhuber, Ziesche 77. Arslan), Brück, Oubeyapwa (68. Schnabl).

Tore: 1:0 Pettenkofer (15.), 2:0 Schmitz (45.), 3:0 Fecker (53.).

Schiedsrichter: Andreas Reuter (Frankfurt am Main).

Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen):

"3:0 hört sich klarer an als es war. Wir sind super glücklich über die drei Punkte. Aber ich bin mit unserem Spiel bis zum 3:0 nicht zufrieden. Wir sind gut reingekommen haben nach 15 Minuten das 1:0 gemacht. Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass wir uns danach nicht mehr trauen, nach vorne zu spielen. Wir haben nur lange Bälle geprügelt.

Wir waren körperlich nicht so präsent, haben dem Gegner über drei, vier Meter den Ball in den Fuß gespielt. Hinten drin war der Wille da. Wir sind gut gestanden, Göppingen war aber viel zu häufig in der Box. Da lag das 1:1 in der Luft, aber wir haben zum besten Zeitpunkt das 2:0 gemacht. In der zweiten Hälfte ging es bis zum 3:0 so weiter. Danach haben wir dann etwas mehr Ruhe reinbekommen. "

Gianni Covelo (1. Göppinger SV):

"Es war für uns ein sehr, sehr schwieriges Spiel, weil wir die komplette Viererkette neu besetzen mussten und zusätzlich im Mittelfeld einen Ausfall hatten – also wirklich auf der Felge dahergekommen sind. Ab er meine Jungs haben das in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Das 0:1 war für uns ein Startzeichen, die erste Halbzeit richtig gut anzunehmen. Wir sind mutiger geworden, sind besser in die Zweikämpfe gekommen und haben es phasenweise geschafft, die TSG weit in ihre eigene Hälfte zu drängen.

Wir haben uns Torchancen erspielt, es aber nicht geschafft, den Ball über die Linie zu bringen. Mit dem Halbzeitpfiff kassieren wir dann das 0:2 nach einer Standardsituation, das ist natürlich sehr, sehr heftig. Dann versuchen wir uns in der Pause zu schütteln, kommen gut raus spielen wieder nach vorne, haben wieder die erste Möglichkeit und kassieren wieder ein Standardtor, und nach dem 3:0 war’s eigentlich durch. Man hat gesehen, dass Kleinigkeiten so ein Spiel entscheiden können, Balingen hat momentan einen Lauf und macht aus diesen Kleinigkeiten momentan sehr viel."

Spieler des Tages

Fabian Fecker

In den beiden ersten Saisonspielen stand Fabian Fecker noch in der Startelf bei der TSG Balingen, danach musste er sich mit dem Dasein als Reservist begnügen. Doch im Heimspiel gegen den 1. Göppinger SV rückte der 28-Defensivspieler wieder in die erste Elf. Und er rechtfertigte seinen Einsatz.

Defensiv stets auf der Höhe, und bei Standards die entscheidende "Waffe" bei den Gastgebern. Das 2:0 von Matthias Schmitz bereitete er per Kopf vor, beim 3:0 wuchtete er einen Eckball von Kaan Akkaya selbst mit der Stirn über die Linie. Die Partie sei gegen die inzwischen seit sechs Begegnungen sieglosen Göppinger sei aber alles andere als einfach gewesen. "Wir mussten alles reinhauen", sagte Fecker und nannte gleich noch die Schlüsselmomente. "Wie Patrick Lauble das 1:0 vorbereitet hat, war überragend. Und dann eben die beiden Standards – das ist unsere Stärke, da sind wir immer gefährlich", so Fecker.

In der Besprechung vor der Partie hatte ihm Trainer Ralf Volkwein mitgeteilt, dass er von Anfang an spielt. Nach langer Zeit mal wieder vom Trainings- auf den Wettkampfmodus schalten kann. Ein Problem ist es für den 1,86 Meter großen Innenverteidiger nicht: "Wenn man lange nicht mehr in der Startelf war, müssen die ersten zwei, drei Bälle ankommen, dann ist man drin. Ich habe mit meinen 28 Jahren ja auch schon einiges mitgemacht. Für jüngere Spieler wäre die Situation vielleicht etwas schwieriger. Aber wenn bei uns einer gebraucht wird, ist er zu 100 Prozent da. Wir sind eine geile Truppe, da weiß jeder, was er am anderen hat."

Den Eckball von Akkaya, den er zum 3:0-Endstand nutzte, sah Fecker mit Vorfreude anfliegen. "Das hat richtig Spaß gemacht. Ich habe gesehen, dass das Ding von Kaan auf den Fünfmeterraum kommt. Wenn man da dann hinläuft und hoch steigt, freut man sich einfach drauf, den Ball zu treffen."