Lukas Foelsch (rechts) war der einzige Balinger, der in der ersten Hälfte für Gefahr für das Kehler Tor sorgte. Foto: Kara

Oberliga: Balinger gewinnen dank eines Treffers des eingewechselten Kuengienda glücklich mit 1:0.

Im vorletzten Saisonspiel haben die Oberliga-Fußballer der TSG Balingen am Samstag einen 1:0-Sieg beim Kehler FV eingefahren. Das Tor des Tages erzielte Onesi Kuengienda in der Schlussminute.

Das war eine ganz bittere Pille für Gastgeber Kehler FV. Erst in letzter Sekunde erzielte die TSG Balingen den entscheidenden Treffer zum 1:0-Erfolg 0:1. Onesi Kuengienda, den TSG-Trainer Ralf Volkwein erst wenige Augenblicke zuvor für Lukas Foelsch eingewechselt hatte, drückte in der 90. Minute das Leder über die Linie, nachdem der in der Winterpause vom SGV Freiberg gekommene Angreifer von Marc Pettenkofer bedient worden war.

"Pette" entwischte dem Kehler Abwehrspielern auf der rechten Seite, zog durch bis zur Grundlinie durch und fand mit seinem Rückpass eben Kuengienda. Ein Treffer, der dem südbadischen Oberligisten noch teuer zu stehen kommen könnte. Denn der KFV ist nach der unglücklichen Niederlage auf den viertletzten Platz abgerutscht – und ist nun am Samstag (15.30 Uhr) im Saisonfinale gegen Friedrichstal zum Siegen verdammt, will das Team von Trainer Alexander Hassenstein die Klasse noch halten.

Dabei hätte sich der KFV im eigenen Rheinstadion zumindest einen Punkt verdient gehabt. Die Gastgeber legten forsch los, unterbanden das Balinger Aufbauspiel frühzeitig und sorgten so dafür, dass sich die TSG in der ersten halben Stunde keine einzige Torchance herauszuspielen vermochte. Anders die Hassenstein-Jungs: In der sechsten Minute versuchte Nathan Recht, Marcel Binanzer mit einem Kopfball zu überwinden, doch der Balinger Torhüter hielt. Dann zielte Kehls Kapitän Kevin Sax nur haarscharf am TSG-Tor vorbei (10. Minute).

Danach befreiten sich die Gäste allmählich. Foelschs Distanzschuss, den FV-Keeper Dominic Bleich souverän parierte, fiel jedoch allenfalls in die Kategorie "Halbchance" – 30 Minute hatte es gedauert, bis die Württemberger erstmals aufs Tor der Platzherren geschossen hatten. Foelsch, dieses Mal bedient von Marc Wissmann, versuchte es in der 35. Minute erneut – wieder verfehlte der Ball den gegnerischen Kasten.

Nach der Pause fand die TSG Balingen dann besser ins Spiel. Fabian Kurth zirkelte einen Freistoß raffiniert direkt aufs Tor von FV-Keeper Bleich, der aber klärte zur Ecke (46.). Pettenkofer, von halbrechts in den Strafraum stürmend, nötigte Bleich eine klasse Parade (66.) ab. Und Stefan Vogler, der von Felice Di Lucia per Flanke bedient worden war, köpfte am Kehler Kasten vorbei (67.). Di Lucia versuchte es mit einem Schlenzer schließlich selbst – wieder daneben (68.). Bleich lenkte in der 78. Minute noch einen Mosca-Kracher zur Ecke ab. In der Schlussphase zwei entscheidende Szenen: Recht tauchte für Kehl vor dem Balinger (87.), Kuengienda in letzter Minute für die TSG vor dem Gastgeber-Tor auf – auf der einen Seite zeigte Binanzer einen starken Reflex gegen Recht, und auf der anderen Seite blieb der Minuten zuvor eingewechselte Kuengienda kaltschnäuzig und netzte zum 0:1 ein. Es war "Onnes" erstes Saisontor und die Entscheidung.

TSG Balingen: Binanzer; Mundt, Schuon, T. Wissmann (62. Pettenkofer), Vogler, Price, Di Lucia (90. Sahin), Foelsch (87. Kuengienda), Schmitz, M. Wissmann (74. Mosca), Kurth.

Kehler FV: Bleich; Charlety, Göhringer, Recht, Sax (77. Möhrle), Burglin (62. Karasahin), Herrmann, Halsinger, Kopf, Aras, Sert. Tor: 0:1 Kuengienda (90.).

Schiedsrichter: Daniel Leyr (Münsingen).

Zuschauer: 650.

Seite 2: Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen): "Das war ein glücklicher Sieg. Es war unter dem Strich kein gutes Spiel von uns. In den ersten 30 Minuten waren wir gute Gäste und konnten offensiv quasi nichts ausrichten. Das war zu wenig. Erst zum Schluss der ersten Halbzeit und in der zweiten Hälfte war es besser. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat: Vielleicht ist die Spannug raus. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein Chancenplus. Für Kehl ist die Niederlage bitter, zumal die anderen Teams im Tabellenkeller gegen den KFV gespielt haben. Ich wünsche den Kehlern aber viel Glück, dass sie den Klassenerhalt packen. Alleine dieser Spieltag hat gezeigt, wie eng es in der Oberliga zugeht."

Alexander Hassenstein (Kehler FV): "Ich hätte mir diese Pressekonferenz genauso gerne erspart wie ein Endspiel im Saisonfinale. Man hat gesehen, wie enttäuscht die Jungs nach dem späten Tor waren. Sie lagen sprachlos auf dem Rasen. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen, sie haben über 90 Minuten alles versucht. Das 0:1 war ein Tiefschlag – ausgerechnet daheim und dann noch in der letzten Minute, das macht mich sprachlos. Wir haben ordentlich gespielt und hätten auf jeden Fall in Führung gehen müssen. Doch je länger das Spiel dauerte, desto stärker wurde der Gegner. Vielleicht hätten wir auf ein 0:0 spielen sollen. Ich sehe meine Aufgabe nun darin, die Jungs wieder aufzubauen und sie perfekt auf das letzte Spiel einzustellen."