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Auf den FC Villingen warten im Kampf um den Klassenerhalt nur noch "echte Endspiele". Goalie Miletic vermisst das Selbstvertrauen.

Der FC 08 Villingen holt auch im eigenen Stadion einfach nicht die wichtigen Punkte gegen den Oberliga-Abstieg. Nach dem 0:2 gegen Kehl reichte es am Samstag im Duell mit dem SV Sandhausen II nur zu einem 1:1.

Zumindest konnte nach drei Niederlagen in Folge der Negativtrend gestoppt werden. Da aber der Freiburger FC gegen Hollenbach mit 3:1 gewann und Freiberg beim 2:2 gegen Oberachern punktete, verschlechterten sich die Villinger auf den drittletzten Platz.

Dessen ungeachtet ist vier Spieltage vor dem Rundenende der Klassenerhalt weiterhin möglich, zumal auch noch unklar bleibt, wie viele Teams überhaupt absteigen müssen. Der Abstand auf den ganz sicheren zwölften Tabellenplatz (SSV Reutlingen) hat sich mit fünf Punkten nicht verändert.

Der Spielplan beschert den Nullachtern nach der Partie in Hollenbach am kommenden Samstag an den drei letzten Spieltagen mit den Heim-Begegnungen gegen den Freiburger FC und den SSV Reutlingen sowie dem Rundenfinale am 21. Mai beim SGV Freiberg "echte Endspiele".

"Wir haben noch vier Spiele und wollen alles versuchen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Wir werden nicht aufgeben. Es wird aber nicht einfacher, weil wir unsere Punkte nicht holen", betont Coach Jago Maric.

Dabei dachte der Trainer vor allem an die zweite Hälfte gegen Sandhausen II. Der Aufsteiger hatte sich im ersten Durchgang keineswegs als Übermannschaft präsentiert. Eine Villinger 2:0-Führung wäre möglich gewesen. "Nach dem 1:0 hätten wir einfach selbstbewusster agieren und mehr an uns glauben müssen", meinte Keeper Daniel Miletic. Der Routinier hatte bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause eine sehr gute Leistung abgeliefert. Miletic war aber machtlos, als die Gäste kurz nach der Pause zum 1:1 einköpften. "Hinten ist unsere größte Baustelle. Da sind wir einfach nicht energisch genug. So bekommen wir aus dem Nichts das Tor", ärgerte sich Maric.

Der Gegentreffer verunsicherte sein Team. Zu viele Akteure ließen auch wieder den Kopf hängen. Vermisst wurde bei den Nullachtern der Glaube an sich selbst, doch noch den Siegtreffer erzielen zu können. Symptomatisch war es deshalb, dass Benedikt Haibt in der 87. Minute die ganz große Chance zum 2:1 vergab. Der Allrounder, der in der Schlussphase auf der linken Abwehrseite zu finden war, hatte zuvor zu den stärksten Villinger Akteuren gezählt.

Derweil macht sich Maric auch Gedanken im Hinblick auf die kommende Runde. "Es gibt nur zwei Wege. Entweder wir investieren und holen sechs neue Spieler – oder wir starten einen Neuanfang mit jungen Spielern. Das kostet aber ein bis zwei Jahre Zeit", ist seine Meinung.

Totenstille. "Als wir zur zweiten Halbzeit aus der Kabine kamen, war Totenstille auf dem Platz und auch im Stadion", meinte 08-Akteur Gian-Luca Reho (unser Bild). Ihm hatte nach der Pause gegen Sandhausen II die Lautstärke in seinem eigenen Team – und auch auf den Rängen – gefehlt. Insgesamt sei die Leistung der Mannschaft jedoch nicht so schlecht gewesen. "Aber wenn man nicht genügend Willen hat, kann man die Liga nicht halten", bemängelte er. Allerdings hätte man am Samstag auch 3:1 gewinnen können, wenn die eigenen Chancen genutzt worden wären. "Wir waren nicht schlechter. Am Ende zählt aber nur das Resultat – und das hat nicht gestimmt", meinte Reho enttäuscht.

Torjäger. Beim FC Villingen schiebt sich der erst zur Winterpause vom Bahlinger SC verpflichtete Damian Kaminski in der Torjägerliste weiter nach vorne. Mit seinem bereits fünften Treffer gegen Sandhausen im zehnten Spiel entpuppt er sich zunehmend als echte Verstärkung. Ebenso fünf Tore hat der rotgesperrte Omar Jatta erzielt. Weiter bester Torschütze ist Nedzad Plavci mit acht Treffern.

Restprogramm. So sieht das Restprogramm der Konkurrenten des FC Villingen (16. Platz/32 Punkte) im Kampf um den Ligaverbleib aus. SGV Freiberg (15./32): SV Sandhausen (A), FSV Hollenbach (H), Freiburger FC (A), FC Villingen (H). Freiburger FC (14./33): SSV Reutlingen (A), FC Villingen (A), Freiberg (H), Pfullendorf (A). Stuttgarter Kickers II (13./36): Ravensburg (A), Kehl (H), Oberachern (A), Sandhausen II (H). SSV Reutlingen (12./37): Freiburger FC (H), KSC II (A), FC Villingen (A), Bissingen (H).

Randale. Beim als "Hochrisiko-Spiel" eingestuften Duell der alten Rivalen SSV Ulm und SSV Reutlingen (4:1) gab es im vorgezogenen Oberliga-Spiel am vergangenen Donnerstag vor der Rekordkulisse von fast 3800 Zuschauern Ausschreitungen. Mehrere 100 Polizeibeamte konnten nicht verhindern, dass nach dem Abpfiff Ulmer Chaoten einen Bus der Reutlinger Fans blockierten und mit Steinen und Flaschen bewarfen. Ein Stein durchschlug dabei eine Scheibe und sorgte bei zwei Mitreisenden zum Glück für nur leichte Verletzungen.