Beim SV Villingendorf (gelb) freut man sich schon auf das Topspiel gegen den BSV. Foto: Müller

Bezirksliga Offensive Ausrichtung sorgt für hohen Unterhaltungswert der Zuschauer und Frust bei Keepern.

Die Torjäger in der Bezirksliga ließen es wieder ordentlich krachen. 35 Einschüsse wurden am 11. Spieltag registriert. Bisher liegt der Durchschnittswert pro Partie bei ziemlich genau 4 Toren.

Eine Quote, die über dem in vergleichbaren anderen Bezirksligen liegt, selbst in der Oberliga nicht erreicht wird. Sicherlich auch ein Indiz, dass Offensivfußball gepflegt wird, aber auch, dass bei einigen Mannschaften in der Defensive Lücken bestehen, die vor allem deren Trainer nicht gefallen dürften. Noch weniger den betroffenen Torhütern. Am heftigsten erwischtes Heiko Friederichs, Keeper der SG Aichhalden/Rötenberg.

Der Aufsteiger musste eine deftige 1:6-Packung einstecken, was nach den guten Resultaten zuvor, unter anderem dem 2:2 beim BSV Schwenningen und fünf ungeschlagenen Spielen, doch ziemlich überraschte. Während die Mannschaft von SG-Trainer Mark Fischer auf eigenem Platz lediglich vier Gegentore kassierte, kann die Abwehr in der Fremde diese Qualitäten nicht abrufen. Vielleicht auch ein gutes Argument für Fischer, dass sich seine Spieler trotz des bislang guten Verlaufs keineswegs in Sicherheit wiegen dürfen, die Konzentration immer hochgehalten werden muss.

Der VfL Mühlheim untermauerte mit dem 6:1 seine Ambitionen im Aufstiegskampf. Trainer Andreas Probst kann sich auf dem Weg zum gesteckten Ziel auf seine Torjäger Max Drössel und Kai Stelter verlassen, die mit jeweils acht Treffern in den Top Ten der Torjägerliste stehen. Neben dem BSV 07 Schwenningen ist der VfL Mühlheim das einzige Team, das zuhause noch ungeschlagen ist. Die anfänglichen Defizite in der Abwehr scheint der VfL nun in den Griff bekommen zu haben.

Derzeit kristallisieren sich der BSV Schwenningen, VfL Mühlheim und FV 08 Rottweil als die heißesten Anwärter im Meisterschaftskampf heraus. Vorerst verabschiedet hat sich der SV Seedorf aus dem Kreis der Anwärter. Der vor dem Start hochgehandelte Vize-Meister bezog in seinen vergangenen sieben Spielen fünf Niederlagen, deren Ursache sicher nicht nur darin gründen, weil mehrfach Akteure der Offensive ausfielen.

In Schramberg fehlte zwar Marco Tümpel, der wohl in der restlichen Vorrunde komplett ausfallen wird, doch auch die Torjäger Tobias Heizmann und Tobias Keller fanden nicht die Lücken. Die Folge war, dass die SpVgg 08 Schramberg in der für beide Mannschaften so bedeutungsvollen Partie mit 3:0 triumphierte, somit wieder an der Spitzengruppe "schnuppern" darf.

Einen Zähler dichter dran ist der SV Villingendorf, mit 20 Punkten auf Rang vier. Die Truppe von Trainer Thiemo Martin kann auf die längste Erfolgsserie verweisen, denn seit der 1:3-Auftaktniederlage gegen den VfL Mühlheim gelang es keinem der Kontrahenten, den SVV zu bezwingen, der nun seit zehn Begegnungen unbesiegt ist. Die auswärts zweitbeste und ungeschlagene Elf nutzte die Heimschwäche des SV Seitingen-Oberflacht zu einem souveränen 4:0. Von den Mannschaften im vorderen Drittel "kocht" der SV Villingendorf, was die Offensive betrifft, noch auf Sparflamme, kritisierte Coach Martin oft genug, dass im Spiel nach vorn noch nicht alles optimal läuft.

Das war in Seitingen anders. "Wir hatten mit dem frühen 1:0 und 2:0 einen perfekten Start". Somit hofft der SVV-Trainer, dass nun endlich der Knoten geplatzt ist. Die entscheidende Qualität des SV Villingendorf liegt jedoch zweifelsohne in der soliden Abwehr. Wie Keeper Markus Rössner vom Spitzenreiter BSV Schwenningen musste auch Florian Harter im Tor des SVV lediglich elfmal hinter sich greifen. Genau der richtige Zeitpunkt, wenn sich nun beide Kontrahenten am Samstag in Villingendorf gegenüberstehen, um die Positionen in ihren Grundfesten auszuloten. "Jetzt kommt mit dem BSV ein richtig guter Gegner, gegen den wir auch erfolgreich sein wollen", macht Thiemo Martin schon mal deutlich.

Ordentlich Bewegung kam in die untere Region der Bezirksliga und doch liegen die Mannschaften im Tabellenkeller eng zusammen. Die jüngsten Resultate zeigen, verzweifeln muss da keiner, so ausgeglichen wie alles ist. Ein Sieg, und die Welt sieht gleich wieder freundlicher aus. Das ist vor allem für den SV Wurmlingen die entscheidende Nachricht, nach acht Niederlagen in Folge ein Sieg reichte, um das Tabellenende zu verlassen, schlagartig der Anschluss zum rettenden Ufer wieder hergestellt ist. Die Negativserie hatte zur Folge, dass sich der SVW von Trainer Sven Veit trennte. "Er hat gute Arbeit gemacht, wir hatten ja auch einen guten Start mit zwei Siegen. Aber die Mannschaft konnte es auf dem Platz einfach nicht mehr umsetzen, obwohl sie fit ist", betonte Jürgen Pschorn vom SVW. Bereits in der kommenden Woche soll mit dem potenziellen Nachfolger alles geklärt sein.

Was beim SV Wurmlingen für Erleichterung und Freude pur sorgte, löste naturgemäß beim SV Gosheim eher Frust aus. Hinkte die Mannschaft von SVG-Trainer Gustl Alfidi auswärts hinterher, wurde mit dem deftigen 1:4 die bis dahin weiße Heimweste beschmutzt. Die Gastgeber enttäuschten dabei auf der ganzen Linie, hatte man den als Schlusslicht angereisten SVW wohl schon "im Geiste besiegt". Bei zehn Punkten Distanz zur Tabellenspitze ein langer Weg für den SV Gosheim, wenn man den Ambitionen gerecht werden will.

Noch eine Mannschaft, die für "Aufruhr" im Tabellenkeller sorgte, ist der TSV Böhringen. Mehrfach nah dran, aber dennoch hat es gedauert, gelang Spielertrainer Djordje Zec erst im fünften Heimspiel der langersehnte Sieg vor eigenem Publikum. Dementsprechend groß war natürlich die Erleichterung, dass die Durststrecke mit dem 5:2 gegen die SpVgg Trossingen beendet wurde.

Entscheidenden Anteil hatten dabei Patrick Wild und Marco Sieber mit je zwei Treffern sowie Michael Franchini, dem die wichtige 3:2-Führung gelang, nachdem die SpVgg Trossingen ausgeglichen hatte. Ganz anders vorgestellt hatte sich das gewiss auch Selahattin Karatas, Spielertrainer der SpVgg, der nicht verhindern konnte, dass ausgerechnet nach seiner Einwechslung nach gut einer Stunde seine Mannschaft auf die Verliererstraße geriet. Während der TSV Böhringen im Kampf um den Klassenerhalt neue Hoffnung schöpft, macht die SpVgg Trossingen nach dem 2:5 endgültig Bekanntschaft mit dem Abstiegskampf.

Vor einer stattlichen Kulisse von gut 300 Zuschauern ging das Nachbarschaftsduell zwischen dem SC Wellendingen und FC Frittlingen über die Bühne. Beide Mannschaften hofften auf einen "Dreier", um Richtung Mittelfeld vorzustoßen. Die Auswärtsstärke des von Michael Schnee trainierten FCF war der Garant für den Teilerfolg beim 1:1. Ärgerlich jedoch für FCF-Coach Schnee, dass bereits der dritte Strafstoß vergeben wurde. Aber der späte Ausgleich zum 1:1 durch Marcel Schlotter sorgte doch noch für zufriedene Mienen. Auch wenn man beim SCW, der die Führung wie schon in Aichhalden nur noch verteidigte, mehr wollte, reichte der Punkt dennoch, um sich über Wasser zu halten, sprich sich über der Abstiegszone zu behaupten. Beide Vereine haben zehn Punkte auf dem Konto, womit aber auch klar wird, dass "das Eis sehr dünn" ist. Weitere Taten müssen folgen, wenn man sich in gesicherten Gefilden etablieren will.