Göttelfingens Torhüter Benjamin Müller räumt Vollmaringens Stürmer Christian Wollensak aus dem Weg. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Spieler des Tages: Göttelfingens Nummer Eins Benjamin Müller ist in beiden Strafräumen gefährlich.

Die Verantwortlichen des FC Göttelfingen haben wohl vor einigen Wochen eine neue Lebensversicherung abgeschlossen. Das hat sich gelohnt: Die Beiträge sind nicht besonders hoch, werden dafür aber vorzüglich verzinst – und zwar in Punkten.

Diese Lebensversicherung hat einen Namen: Benjamin Müller. Am Sonntag hat es nach 26 Minuten überhaupt nicht gut für den FC Göttelfingen ausgesehen. Im Derby gegen den SV Vollmaringen lag das Team bereits mit 0:2 zurück. Ein Sieg im Prestigeduell rückte in weite Ferne. Dass es doch noch geklappt hat, die Partie zu drehen, hatten die Göttelfinger vor allem ihrem Keeper zu verdanken. Nach dem Rückstand hielt er seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden im Spiel. "Da gehört immer auch etwas Glück dazu", sagte der 31-Jährige bescheiden. "Als Torhüter hast du manchmal einen guten und manchmal einen schlechten Tag, Sonntag war ein guter."

Allein auf sein Glück hat er sich bei seinen Paraden gegen Christian Schweikert, Philipp Nester, Christian Wollensak oder Johannes Fleischle aber nicht verlassen. "Ich habe die ganze Zeit versucht, Positiv zu denken und daran, dass wir die Partie noch drehen können", sagte Müller. Auch ein anderer ehemals sehr guter Torhüter in Göttelfingen hört auf den Namen Müller und sitzt auf der Trainerbank. Seine Einschätzung lautete folgendermaßen: "Wir hatten es unserem guten Keeper Benni Müller zu verdanken, dass wir dieses Spiel gewonnen haben." Der andere Müller – Benjamin selbst – sah es etwas anders: "Ganz so war es dann auch wieder nicht. Es waren auch noch mehr als zehn andere Spieler daran beteiligt." Sehr wichtig sei auf jeden Fall gewesen, dass Christian Flack noch vor der Pause das 1:2 nachgelegt hat.

Benjamin Müller hat in dieser Saison ebenfalls bereits seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt. Beim 2:0-Sieg des FC Göttelfingen gegen die TSF Dornhan stand Trainer Michael Müller zwischen den Pfosten und Benjamin Müller rackerte im Sturm. Dort zeigte er seine Torjägerqualitäten und erzielte das wichtige 1:0.

Dass Benjamin Müller in der C-Jugend im Tor gelandet ist, hatte auch eher praktische Gründe: "Wir hatten damals keinen Torhüter und ich war der Größte." Als er dann feststellte, dass er "gar nicht mal so schlecht ist", sei er einfach dabei geblieben. Doch den Spaß daran, im Feld zu spielen, habe er nie verloren. "Christian Flack oder so werde ich aber trotzdem nicht ersetzen können", ist sich Müller sicher.

Wichtig war ihm dabei sein ganzes Leben die Vereinstreue: Seit seiner Jugend spielt Müller in Göttelfingen. Ambitionen, in eine höhere Liga zu wechseln, habe er nie gehabt – obwohl es zahlreiche Angebote gab und er mittlerweile berufsbedingt nach Schwenningen gezogen ist. "Ich spiele hier mit meinen Freunden, habe Spaß dabei und wir haben auch so den Aufstieg in die Oberliga geschafft. Was gibt es Schöneres?", erklärt er.

Ob es ihm lieber wäre, ein paar Tore zu erzielen oder welche zu verhindern? "Das ist mir egal", antwortet der 1,95 Meter große Schlaks und lacht. "Wenn wieder einmal Not am Mann ist, gehe ich auch wieder in den Sturm. Ansonsten spiele ich natürlich am liebsten im Tor, und wenn der Kader groß genug ist, bleibt es auch dabei."