Vorfreude ist die schönste Freude: Noch zweimal gewinnen, dann können sich die Spieler des SV Seedorf (Florian Haag, Maurice Gutekunst, Sebastian Heim, Max Schneider und Christoph Müller – von links) über die Meisterschaft in der Bezirksliga freuen. Foto: Müller

Bezirksliga: Rückstand auf Rang zwei für FV 08 Rottweil kaum noch aufzuholen. Schramberg beendet Durststrecke.

Während sich die Fronten an der Spitze der Bezirksliga langsam aber sicher klären, bleibt die Lage in der Abstiegszone weiterhin spannend und offen. Ab Rang acht ist noch keiner auf der sicheren Seite.

Und doch hat sich einiges getan am 24. Spieltag. Groß war die Erleichterung bei der SpVgg 08 Schramberg. Nach sechs Niederlagen in diesem Jahr hat sich die Mannschaft von Trainer Manuel Kaltenbacher von der "Seuche" befreien können. Nicht unbedingt war dabei zu erwarten, dass nach dem Tiefschlag durch das 1:7 eine Woche zuvor gegen den FV 08 Rottweil, nun in Wurmlingen ein Paukenschlag in Form des 5:0-Auswärtssieges folgen würde.

Rückblickend meint SpVgg-Coach Kaltenbacher: "Gegen Rottweil reichte wieder mal ein katastrophaler Bock, das wir ein bis dahin Spiel auf Augenhöhe verloren haben. Nach zwei Gegentoren innerhalb von drei Minuten war die Moral im Keller. Doch wir haben das schnell abgehakt. Allen war klar, in Wurmlingen müssen wir gewinnen, auch wenn der Druck enorm war."

"Mit sehr viel Engagement, Kampf und Wille gelang uns dies auch. Es war eine klasse Mannschaftsleistung, alle 14, 15 Mann zogen an einem Strang. So muss es sein", lobte der Trainer der SpVgg Schramberg den Auftritt. "Die Jungs müssen verstehen, dass wir nur so bestehen können. Der Sieg war sehr wichtig und auch in dieser Höhe hoch verdient", zeigte sich Manuel Kaltenbacher erleichtert, dass die Wende eingeleitet wurde, auch wenn er weiß, dass der Weg noch nicht zu Ende ist.

Noch mehr in Zugzwang dabei der SV Wurmlingen, auf dem Relegationsplatz stehen, für den die Lage immer brenzliger wird. Benny Raidt, Spielertrainer des SVW zur Situation: "In den zwei wichtigen Spiele gegen Bochingen und Aichhalden hatten wir durch Krankheit, private und geschäftliche Gründe den ein oder anderen wichtigen Spieler nicht zur Verfügung. Allerdings hat mir in diesen zwei Spielen auch die Einstellung, Aggressivität und Siegeswille gefehlt. Einige Spieler vermissen lassen, dass sie den Ernst der Lage erkennen.

Der Spielertrainer weiter: "Gegen Schramberg wussten wir alle um die Wichtigkeit dieses Spieles und begannen auch recht forsch, haben es aber versäumt, in der Anfangsphase das Tor zu machen. Mit der ersten Chance geht Schramberg in Führung. Nach diesem Gegentor waren wir zweimal in der Vorwärtsbewegung und müssen eigentlich zum Torabschluss kommen, leider fehlt derzeit das Selbstvertrauen und beim Versuch, den ›tödlichen Pass‹ zu spielen, wurden wir abgefangen, und die setzen die Konter innerhalb von drei Minuten zum 3:0.

Tödlicher Pass wird vom Gegner abgefangen

Allerdings versuchte meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit alles, um eventuell doch noch einen Punkt mitzunehmen. Schramberg wollte gar nicht mehr und wir hatten glaubt gefühlt 80 Prozent Ballbesitz aber hundertprozentige Chancen konnten wir uns nicht erspielen."

Erwartungsgemäß büßte die pausierende SpVgg Bochingen zwei Plätze ein. Mit 25 Punkten hat die Truppe von Trainer Rainer Huss zwar immer noch ein kleines Polster zu den gefährlichen Rängen, doch da im nächsten Heimspiel der Spitzenreiter aus Seedorf aufkreuzt, könnte es noch richtig eng werden.

Nach dem 3:2-Heimerfolg gegen die SG Aichhalden/Rötenberg meinte Huss, dass die spielfreie Pause nicht ungelegen komme, das sei wertvolle Zeit für Langzeitverletzten wie Stefan Egeler, um ihre Trainingsrückstände aufzuholen. Und da auf dem "schrägen Geläuf" in Bochingen eh Kampf ist Trumpf angesagt ist, sehe man sich gegen den Tabellenführer nicht völlig chancenlos.

Beim 3:0 in Aichhalden hat der SV Seedorf aber auch belegt, dass man mit Gegnern zurechtkommt, deren Tugenden die kämpferischen Elemente sind. Der kommende Meister muss derzeit zwar auf seinen Top-Torjäger Tobias Keller aufgrund einer Verletzung verzichten, dafür läuft nun Johannes Wernz zur Hochform auf. Der ist gerade in den jüngsten Spielen erfolgreich und hat es inzwischen auf ein Dutzend Einschüsse gebracht.

Bange werden muss dem Spielertrainer-Duo des SV Seedorf somit nicht. Während Tobias Bea den "Laden hinten dicht hält", spielt vorn Tobias Heizmann seit Wochen seine Qualitäten als "Knipser" bestens aus, der schon auf 19 Treffer kam. Und dahinter steht mit Christoph Müller ein "Kraftpacket", dessen 16 Einschüsse gerade in engen Spielen, beziehungsweise Phasen, ganz entscheidend waren, damit die Weichen auf Sieg gestellt wurden.

Im Rennen um Platz zwei verliert der FV 08 Rottweil immer mehr an Boden gegenüber dem VfL Mühlheim. Das magere 2:2 gegen den akut abstiegsbedrohten SV Bubsheim war bitter und ärgerlich zugleich. Fünf Zähler Rückstand gegenüber dem Konkurrenten von der Donau sind realistisch kaum noch wettzumachen im Restprogramm von sechs Spieltagen. Der VfL hat derzeit zwar auch mit reichlich Widerstand seiner Gegner zu kämpfen, nimmt aber die Punkte letztlich mit.

Nicht wiederzuerkennen ist derzeit der SV Gosheim, der in der Rückrunde bereits vier Niederlagen, dazu noch in Folge, hinnehmen musste. Somit scheint sich die Vorahnung von Coach Markus Federle zu bestätigen, der selbst als seine Mannschaft noch dicht an der Spitze dran war, immer nur von Punkten für den Klassenerhalt sprach – als es lief. Den hat der SVG in jedem Fall sicher, doch dass man nun ins Mittelmaß abzurutschen droht, dürfte auf dem Heuberg weniger gefallen, hofft man auf ein Ende des Negativtrends.