Als Vorbereiter glänzte mit seinen Eckbällen für die SpVgg Freudenstadt Michael Schmelzle (Mitte), hier bedrängt von Maichingens Mathias Zuber (links). Foto: Burkhardt

Landesliga: SpVgg kann durch Sieg wieder an Nichtabstiegsplatz schnuppern.

Laufen, kämpfen, sich engagiert in jedes Duell werfen. Das kleine Einmaleins des Abstiegskampfes zum richtigen Zeitpunkt verinnerlicht haben offensichtlich die Spieler der SpVgg Freudenstadt.

Mit dem 2:1-Sieg gegen den Tabellennachbarn GSV Maichingen schnuppert man damit auch wieder am Nichtabstiegsplatz. Auch mit Blick nach unten ein enorm wichtiger Erfolg, denn damit konnte der Vier-Punkte-Abstand vom Relegationsplatz zum ebenfalls siegreichen TuS Metzingen gehalten werden. Möglicherweise entscheidend im Hinblick auf das mögliche "Endspiel" am Pfingstsamstag, zumal die Metzinger am zweitletzten Spieltag mit dem noch auf den zweiten Platz hoffenden SV 03 Tübingen einen richtig dicken Brocken vorgesetzt bekommen.

Rechenspiele aber sind das eine, das Auftreten auf dem Platz in der Saison-Endphase aber das andere. Eine Erfahrung, die auch Maichingens Trainer Sven Hayer machen musste, der auch beim vierten Spiel in dieser Saison gegen eine Mannschaft aus dem heimatlichen Bezirk ohne einen Punktgewinn blieb. "Das war heute im Gegensatz zu den letzten sechs Spielen ein Rückfall in alte Zeiten", so der Waldachtäler, "solche Spiele gibt es halt einfach, aber heute tut es schon weh."

Dabei hatte seine Mannschaft sich nicht nur lautstark vor dem Anpfiff auf die Partie eingestimmt, sondern in der Anfangsphase auch durchaus zu überzeugen gewusst. Beflügelt durch ein schnelles Tor, machte der GSV Maichingen rund 20 Minuten lang den besseren Eindruck, um in der Folge von den sich fangenden Gastgebern Meter für Meter nach hinten gedrückt zu werden. Mit vielen gewonnenen direkten Duellen und Eroberungen von zweiten Bällen vermieden die Gastgeber zunächst weitere Chancen der Gäste, und kamen selbst zusehends näher in die gefährliche Zone. Weil aber einmal etwa dem in Mittelstürmerposition angespielten Dominik Graf der Ball versprang (34.), und zuvor dem in die Spitze startenden Kevin Braun das Leder nicht exakt genug in den Lauf gespielt wurde (15.), blieb es aus dem Spiel heraus zunächst bei Halbchancen für die SpVgg Freudenstadt.

Doch bekanntlich gibt es auch noch die Standardsituationen, obwohl diesmal die ansonsten so gefährlichen Freistöße von Kevin Braun nicht ihr Ziel trafen. Dafür glänzte Michael Schmelzle mit drei perfekt herein gezirkelten Eckbällen, die per Kopfball verwertet wurden. Weil das Schiedsrichtergespann beim ersten Versuch von Kevin Braun in der 28. Minute auf Abseits entschied, zählten dann nur die Treffer von Pascal Fahrner, von dessen Schulter das Leder ins rechte Eck trudelte (43.), und von Gerhard Melewzik zum 2:1 (81.). In beiden Fällen hätte ein am Pfosten postierter Abwehrspieler wohl problemlos klären können, doch diese Abwehrmethode ist im Zeitalter der Raumdeckung auch nach Eckbällen aus der Mode gekommen.

Mitentscheidend für die Wende im Spiel und die jüngsten drei Siege in Serie war für Freudenstadts Trainer Ingo Weil auch seine gut bestückte Ersatzbank und Einwechslungsspieler, die keinen Qualitätsverlust bedeuten s und zuletzt auch entscheidende Treffer beisteuerten.

Darauf hofft der SpVgg-Trainer jetzt auch beim anstehenden Spiel bei dem wieder nur einen Punkt besser da stehenden SV Nehren. Mit Blick auf den restlichen Spielplan kann man ohnehin feststellen, dass die SpVgg Freudenstadt mit Nehren und Metzingen die vermeintlich leichteren Gegner vor der Brust hat als etwa der Rivale aus Maichingen mit seinen Partien gegen den FC Gärtringen und zum Abschluss gegen den VfL Nagold. Doch wie sagt Sven Hayer so richtig: "In dieser Liga gibt es keine einfachen Aufgaben", und gerade am Saisonende sind Überraschungen keine Seltenheit.