Sie kooperieren in Zukunft im Bereich Jugendfußball (von links): Klaus Schmollinger von der SG Ahldorf/Mühlen, Axel Tittjung vom TSV Dettingen, Matthias Schäuble vom des ASV Nordstetten, Simon Kreidler vom SSV Dettensee, Stefan Mauz vom FC Horb und Marcel Uhl vom ASV Rexingen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendfußball: Große Kooperation in Horb verabredet / Überzogenes Leistungsdenken und Abwerbeversuche sollen tabu sein

Von Alexandra Feinler

Einen Namen für ihre Kooperation haben der FC Horb, der ASV Nordstetten, die SG Ahldorf/Mühlen, der SSV Dettensee, der ASV Rexingen und der TSV Dettingen zwar noch nicht gefunden. Dafür ein Konzept, das ab der kommenden Saison für die A- bis C-Jugend greifen soll.

Spielgemeinschaften wie die SG Ahldorf/Mühlen, oder eine Kooperation zwischen dem FC Horb und dem ASV Nordstetten sind nicht neu. Dennoch gehe immer mehr der Fußballnachwuchs aus, erklärten Jugendleiter und Vereinsfunktionäre bei einem Pressegespräch im Nordstetter Sportheim.

"Wir haben schon lange große Löcher", wirft Klaus Schmollinger von der SG Ahldorf/Mühlen in die Runde. Seine Jugendleiterkollegen nicken. "Von unten kommt nichts mehr nach", nennt Stefan Mauz vom FC Horb verschiedene Gründe, wie die Geburtenschwachen Jahrgänge, und zahlreiche Vereinsangebote für Jugendliche. Aufgrund des Spielermangels spielen die Mannschaften dann in niedrigeren Klassen, , weshalb sehr gute Spieler zu den "Big Playern" in der Region abwandern würden.

Vor rund neun Monaten kam den sechs beteiligten Vereinen daher die Idee, ab der C-Jugend zu kooperieren. "Gemeinsam wollen wir zwei Mannschaften pro Altersklasse stellen", weist Marcel Uhl vom ASV Rexingen auf Doppelbelegungen im Bereich B- und C-Jugend hin. Spiele in der Bezirks- und Kreisstaffel wären damit möglich. Bis zur D-Jugend sollen die Partnervereine, soweit möglich, eigenständige Mannschaften bilden.

"Wir wollen hier kein Leistungsdenken", sind sich alle Jugendleiter einig. Erwünscht sei es dagegen ab der C-Jugend den Nachwuchs gezielt an den Aktiven-Bereich heranzuführen, heißt es im Kooperationsvertrag. Da die Kooperation keinen zusammenfassenden Oberbegriff führt, werden die Mannschaften jeweils unter dem Namen des federführenden Vereins in der Tabelle auftauchen. Die Identifikation mit dem eigenen Verein soll durch eine Zusatznennung gegeben sein.

"Wir haben uns vertraglich verpflichtet, Abwerbeversuche zu unterbinden. Die Kooperation soll im Gegenteil die Vereine stärken und dazu führen, dass jeder eine erste Mannschaft stellen kann", betonen die Jugendleiter ausdrücklich. Mit einem zwinkernden Auge wiesen sie darauf hin, dass sie trotz der Kooperation gerade eine A-Mannschaft aufstellen könnten. Auch wenn die Zahl der Jungkicker weiter abnehmen würde, und das sei zu befürchten, stehe der Kooperationsvertrag zwischen den sechs Partnervereinen.

"Eine weitere Aufnahme von Vereinen ist nicht angedacht und wenn, kann sie nur einstimmig beschlossen werden", sagt Stefan Mauz. "Wir wollen kein Leistungszentrum sein. Wir wollen Kindern jeglichen Alters die Möglichkeit bieten, Fußball zu spielen", unterstrich Simon Kreidler vom SSV Dettensee.

Wo das jeweilige Training der Mannschaften der Kooperationspartner schließlich abgehalten werde, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen würde der Trainer, die Anzahl des Nachwuchses aus einem Ort und die geografische Lage sowie die Belegung zur Trainingszeit mit eine Rolle spielen. "Das ist aber kein Problem. Wir haben ein SG-Bussle", zeigt Klaus Schmollinger von der SG Ahldorf/Mühlen bereits die notwendige Flexibilität. Er sah die Herausforderung der steigenden Kosten für jeden Verein gegeben, über die in Zukunft nachgedacht werden müsste. Eine Beitragserhöhung sei derzeit aber nicht geplant, alles bleibe in der Hinsicht wie bisher. Die rund 80 Kinder und Jugendlichen würden ihren Beitrag an ihren Verein zahlen.

"Ich finde es nicht gut, wenn wir das auf die Kinder abwälzen. Sie sind unsere Zukunft", so Simon Kreidler vom SSV Dettensee. Die Diskussion wurde mit der Begründung vertagt, dass es sich um eine Zukunftsfrage handle. Auch gemeinsame Projekte und gesellige Aktionen könnten später noch dazu kommen. Nun müssten sich die sechs Partnervereine erst einmal richtig organisieren, waren sich alle einig.