Bundesliga: Freiburgs Trainer bei 100. Heimspiel von Fans stürmisch gefeiert. Mit Umfrage
Alle redeten beim SC Freiburg und FC Schalke 04 nach dem Abpfiff über die Europa League. Nur Christian Streich richtete den Blick an diesem Abend mal wieder über den Tellerrand.
"Das ist vielleicht die wichtigste Meldung heute für Europa und uns, besonders weil wir hier so nah an Frankreich sind", sagte der Freiburger Fußballtrainer zum Sieg des Pro-Europäers Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl im Nachbarland. Wenn im Fußball die Pegel mal wieder weit nach oben oder unten ausschlagen, ist Streich halt genau der Richtige, um das Ganze in ein richtiges Verhältnis zu setzen.
Ein Sieg in Ingolstadt sollte gelandet werden
Hier die Euphorie beim Sportclub, der als Tabellenfünfter der Bundesliga der Teilnahme am internationalen Geschäft immer näher kommt. Dort das desolate Schalke, das als Zehnter und nach dem Viertelfinal-Aus zuletzt gegen Ajax Amsterdam 2017/18 wohl nicht auf der europäischen Bühne dabei sein wird. "Wir holen den U-U-Uefa-Cup und werden deutscher Meister", sangen die freudetrunkenen Freiburger Fans beim formidablen 2:0 (2:0)-Erfolg gegen die Gelsenkirchener am Sonntagabend. Der Aufsteiger hat nun beste Chancen, sich wie schon 2013 international zu präsentieren. Einen Erfolg am Samstag beim Abstiegskandidaten FC Ingolstadt sollten die Breisgauer aber sicherheitshalber schon landen. Schließlich geht es beim Saisonfinale zum Philipp-Lahm-Abschied nach München.
"Das hat Riesenspaß gemacht heute. Wir sind hinten perfekt gestanden und hätten vorne sogar zwei oder drei Tore mehr machen können", meinte Florian Niederlechner (22. Minute/31., Foulelfmeter) nach seinem Doppelpack vor 24. 000 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion. Der bisher von Mainz 05 ausgeliehene Stürmer war in der vergangenen Woche für gut zwei Millionen Euro Ablöse fest verpflichtet worden und zahlte das Vertrauen gleich mal zurück. Auf die Frage nach der Europa League lachte Niederlechner: "Ich stehe jetzt nicht hier und sage: Wir wollen unbedingt Achter werden."
Streich wurde nach seinem 100. Heimspiel als SC-Coach von den Fans stürmisch gefeiert. "Wir wollen den den Christian sehen", verlangten sie nach dem Abpfiff, bis sich der Chefcoach in die Mannschaft einreihte. Zur möglichen Dreifachbelastung der Freiburger in der nächsten Saison hatte sich Streich schon mehrfach geäußert. "Ja, diese Furcht ist da", sagte nun Kapitän Christian Günter im Stadionmagazin. "Es gab im Jahr 2013 eine totale Euphorie wegen der Europa League, zugleich lief es in der Liga nicht so gut, und in der Saison darauf sind wir abgestiegen", erinnerte er.
Auch andere kleine Klubs hatten ähnliche Probleme
Zumal auch andere kleine Klubs wie Mainz oder Augsburg ähnliche Probleme hatten. Für die Spieler sei die internationale Option aber "extrem interessant". Streich schraubte die Ansprüche für die kommende Spielzeit gleich mal wieder nach unten. Wenn der Sportclub am Ende Tabellen-15. wäre? "Dann hätten wir eine ordentliche Saison gespielt."