Am Finaltag des Horber Fußball-Stadtteilpokals wurden bei der Auszeichnung zum Ehrenvorsitzenden die Verdienste von Walter Schneider unter anderem von Jan Zeitler und Alexander Kramer (von links) sowie dem Bezirksvorsitzenden Edgar Pakai (rechts) gewürdigt. Foto: Feinler

Fußball: Benefizspiel als Höhepunkt in der Amtszeit des Vorsitzenden Walter Schneider. "Ich würde es wieder machen."

Seinen größten Moment als Vorsitzender des SV Mühlen hatte Walter Schneider 1990, als er den Anstoß im Benefizspiel gegen den FC Bayern München ausführte. Doch nicht nur positive Erlebnisse prägen die 13-jährige Amtszeit des Ehrenvorsitzenden.

Fußball liegt Familie Schneider sozusagen im Blut. Deshalb trat Walter Schneider 1940 mit 12 Jahren dem SV Mühlen bei. "Wir waren eine Clique und haben einiges erreicht", beschreibt Walter Schneider, der in den letzten beiden Jahren Spielführer der Jugendmannschaft war.

Dieses Amt übernahm er später auch in der ersten Mannschaft, mit der 1965 von der C- in die B-Klasse aufstieg. "Das war der erste Aufstieg des SV Mühlen nach dem Krieg", zeigt Walter Schneider stolz einige Fotos. Bis 1975 kickte er bei den Aktiven und mit 47 Jahren noch in der AH-Mannschaft. 1967 übernahm er das Amt des Abteilungsleiter Fußball, wie er beschreibt, ganz selbstverständlich: "Die haben jemanden gesucht, und dann hab ich das halt angenommen."

Nach zehn Jahren als Abteilungsleiter wurde er stellvertretender Vorsitzender des SV Mühlen. In diese Zeit fallen die Bauarbeiten des neuen Sportplatzes in Mühlen. Der überraschende Tod seines Vorgängers Ernst Schelshorn ließ in 1986 zum ersten Vorsitzenden werden. "Ich konnte nicht zur Hauptversammlung, weil ich krank war, wurde aber im voraus gefragt, ob ich das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden übernehmen würde", wird Walter Schneider leise und meint: "Da waren wir damals schon am Boden."

Der Verein musste sich schnell wieder aufrappeln, stand doch der Vereinsalltag an. 1989 wurde die Wasserleitung von der Kläranlage zum Sportheim gebaut. Der SV Mühlen gewann überraschenderweise im Spiel gegen Freudenstadt 1:0 und wurde Bezirkspokal-Sieger. Dann kam eines der größten Unglücke für den SV Mühlen. Nach einem Unwetter zeigte der Neckar seine Gewalt und überschwemmte gut ein Drittel des 1980 neu angelegten Sportplatzes. "Katastrophal sah es aus", erinnert sich Walter Schneider an rund 30 000 Euro Sachschaden.

Andere Sportvereine aus der Region boten ihre Plätze an, damit der SV Mühlen seinen Sportbetrieb aufrecht erhalten konnte, doch das Geld musste der SV selbst erwirtschaften und so sollte ein Benefizspiel stattfinden. "Aber alle haben uns abgesagt: VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt", beschreibt Walter Schneider die Enttäuschung. Dann klingelte das Telefon und Uli Hoeneß erklärte, dass der FC Bayern München helfen würde. "Ich war sprachlos. Hoeneß sagte, dass er alles noch schriftlich zuschicken würde und so kam es auch", denkt der damalige Vorsitzende an den großen Moment im Stadion in Horb zurück. Im Mai 1990 durfte er den Anstoß beim Spiel der örtlichen Auswahl gegen die Bayern ausführen. "Das werde ich nie vergessen. Das ist eine große Ehre."

Nur ein Jahr später stand für den SV Mühlen ein weiteres Großprojekt an, denn das 70-Jährige wurde mit einem mehrtägigen Fest gefeiert. Eine ruhige Amtszeit hatte Walter Schneider nicht, folgte bald schon das Jubiläumsfest zum 75. Bestehen des SV Mühlen und dann der Neubau des Sportheims mit viel Eigenleistung. Obwohl er in den 13 Jahren als Vorsitzender viel geleistet hatte, trat er nur bedingt kürzer und nahm 1999 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden an. Die abnehmenden Zahlen im Fußballbereich forderten eine Kooperation, sodass im gleichen Jahr die SG Ahldorf/Mühlen gegründet wurde.

Walter Schneider verabschiedete sich langsam aus der Vorstandschaft, doch im Hintergrund ist er weiterhin aktiv. Seit rund zehn Jahren arbeitet er an der Zusammenstellung des Archivs des SV Mühlen. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen, zuletzt die WLSB-Ehrennadel in Gold und wurde Ehrenvorsitzender des SV Mühlen. Wenn er zurückblickt sieht er viele arbeitsreiche Jahre, trotzdem bleibt sein Fazit: "Das war eine tolle Zeit. Ich würde es wieder machen."