So groß ist die Freude, wenn Wittendorfs Henry Seeger ein Tor geschossen hat. Foto: Burkhardt

Landesliga: Spieler des Tages ist ein echter Torgarant. Rechtsaußenspieler vom SV Wittendorf mit hohem Tempo.

Die kollektive Erleichterung war groß beim SV Wittendorf am Sonntag nach dem Sieg in Seedorf. "Das war enorm wichtig, auch für die Moral, und bringt etwas Ruhe rein", sagte Trainer Lukas Wuzik – und ergänzte: "Vor allem ist es gut, dass die Stürmer dabei getroffen haben."

Mit dabei war wieder Wittendorfs Offensivkraft Henry Seeger, der zwei Treffer beim 6:2-Erfolg beisteuerte, auch für ihn war es "nach den drei Niederlagen ein ganz wichtiges Spiel für uns. Wir stehen erstmal nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, das ist natürlich auch gut für unser Selbstvertrauen", sagt der 20-Jährige.

Seeger steht mit zehn Treffern auf Platz vier der Landesliga-Torschützenliste, sein erstes Tor in Seedorf sei einstudiert gewesen, verrät er: "Wir haben abgemacht, dass ich bei einem Eckball von rechts kommend auf den kurzen Pfosten zulaufe. Das habe ich gemacht, den Ball noch mit dem Kopf touchiert und hoch ins kurze Eck gelenkt." Mit seinem Haupt trifft Seeger immer mal wieder, vor allem bei Standards, aber seine eigentliche Stärke ist die aus dem Spiel.

Und daraus resultierte auch sein zweiter Treffer am Sonntagmittag. Ein Spielzug, wie man ihn oft beobachten kann beim Aufsteiger. "Das war ein schöner Diagonalball von Sandro Bossert, den ich blank in der Mitte stehend annehmen konnte. Aus 40 Metern lief ich dann allein auf den Torwart zu und schoss den Ball ins rechte Eck", erinnert er sich.

Das mit dem Laufen oder vielmehr der Schnelligkeit ist ohnehin so eine Sache bei Seeger, seine echte Stärke. Das sei ihm, sagt er selber, zu Beginn seiner fußballerischen Karriere so eigentlich nie richtig aufgefallen. Als er noch in Freudenstadt spielte – ab der B-Jugend war das – habe er immer auf der Sechs gespielt. Dann erfolgte der Wechsel zu den Balinger U 19-A-Junioren. "Da habe ich manchmal auch auf der Zehn gespielt und kam dort noch öfter zum Torabschluss. Mein damaliger Trainer Marco Kipp setzte mich dann auf der rechten Außenstürmerseite ein und der spätere Coach Wolfgang Schneck behielt mich dort. Seitdem ist das meine feste Position", sagt Seeger.

Und auf der wirbelt er ganz ordentlich. Das haben mittlerweile auch die gegnerischen Mannschaften gemerkt. "Zu Saisonbeginn hatten wir das Überraschungsmoment noch auf unserer Seite, da kannte uns keiner. Jetzt sind bei unseren Spielen immer Beobachter zugegen", sagt Seeger. Mit Konsequenzen. Die Beobachter schauen genau hin und geben ihr Wissen entsprechend weiter. Seeger: "Mittlerweile ist es so, dass zwei Spieler auf mich abgestellt werden, einer sichert ab, der andere geht auf mich drauf, man wird robuster angegangen. Das macht es für mich natürlich schwerer."

Von Verletzungen ist er dabei bisher aber verschont geblieben, mal ein Bluterguss, mal ein paar gedehnte Bänder, "nichts wirklich Ernstes." Fit hält sich Seeger unter der Woche in den Fitnessstudios Karlsruhe. Dort studiert er an der Hochschule Sportmanagement, möchte sein Hobby zum Beruf machen. Und etwa beim Karlsruher SC mitzutrainieren, da er unter der Woche nicht bei seinem Verein sein kann, habe er sich schon überlegt, bekäme es aber zeitlich nicht hin. Ihm muss das Freitagabendtraining reichen, bisher tut es das ja auch.

Trotzdem weiß er, dass die Landesliga kein Zuckerschlecken ist, von einem "riesen Sprung" aus der Bezirksliga spricht er. Vor allem spielten die Gegner taktisch klüger, "daran müssen wir erst gewöhnt werden. Und mit Blick auf unsere Fairnesstabelle agieren wir zu brav." Eine Kampfansage an das nächste Spiel?

Das hat es besonders in sich. Es geht gegen keinen geringeren als den FC Holzhausen, den Seeger schon weiter oben gesehen habe als der derzeitige 13. Platz: "Ich dachte, die spielen oben mit. Zumal ich so Spieler wie Domenico Mosca oder Oliver Grathwohl noch aus Balinger Zeiten kenne. Das sind top Leute." Aufzupassen gelte es vor allem auf Dominik Bentele und den "brutal schnellen" Felix Loch. Trotzdem gehe man mit gutem Gefühl in die Partie, "wir dürfen nur wenig Raum zulassen und vielleicht hilft uns auch unser kleiner Platz ein bisschen", so der 1,79 Meter große Flügelflitzer. Möglicherweise aber auch seine Effizienz in der Offensive. "Schauen wir mal", sagt er.