Hat Lukas Bauer erstmal den Ball, ist er von diesem kaum noch zu trennen. Foto: Burkhardt

Spieler der SGM Felldorf/Bierlingen nach nur vier Wochen wieder im Einsatz. Zwischenstation VfB.

Der 24. September war es als es passierte: Da knickte Lukas Baur im Spiel gegen Empfingen um, riss sich die Außenbänder im Sprunggelenk. Vier Wochen Pause nur, dann griff Baur wieder ein – und trifft seitdem in jedem Spiel.

Für den Spieler der SGM Felldorf/Bierlingen scheint das nicht ungewöhnlich: "Ich bin zum Arzt, bekam eine Schiene, dann zum Phyiso und einige Wochen später wieder zum Arzt. Ich sagte ihm, dass ich keine Schmerzen mehr verspüre. Der Arzt gab dann grünes Licht und seitdem spiele ich wieder." Und zwar mit vollem Risiko. Ein Tape trage er, zur Sicherheit und psychologisch "auch vom Kopf her, aber ich scheue die Zweikämpfe nicht, ich gehe voll rein", sagt der 24-Jährige.

Das mit den Bändern ist bei Baur so eine Sache. Eigentlich vom Typ her eher verletzungsfrei, zwickt es ihn immer mal wieder an den Bändern, mit zwölf Jahren fing das an. Dass im Spiel davon nichts zu merken ist, belegen auch die nackten Zahlen der vergangenen drei Spiele. Gegen den SV Oberiflingen fing das an, da traf Baur bei der 1:4-Niederlage, "da hatten wir ganz schlechte zehn Minuten".

Das änderte sich dann eine Woche drauf beim Spiel in Eutingen. Baur traf viermal, innerhalb von 20 Minuten. Und nun rettete er am Sonntag in Dornhan noch einen Punkt. Zur Pause lag die Spielgemeinschaft bereits 0:2 zurück, "und das war sehr unglücklich, das 0:1 haben wir selber verbockt und dem 0:2 ging eine vermeintliche Abseitsstellung voraus", sagt Baur. In der zweiten Halbzeit habe man sich dann aber zusammengerissen. Beim Anschlusstreffer bekamen die Dornhaner den Ball nicht vom Sechzehner weg, der landete vor Baurs Füßen, "ich brauchte nur noch einschießen". Und auch das 2:2 sei nicht sonderlich schwer gewesen. Ein Freistoß aus dem Halbfeld ging in seine Richtung, "da musste ich nur noch den Fuß hinhalten".

Zwischenstation VfB

Die Leichtigkeit und Lockerheit des 1,84 Meter großen und körperlich präsenten Spielers, die fand Baur schon früh, ging aber zwischenzeitlich mal komplett verloren. Der Ur-Felldorfer begann seine Laufbahn wie seine Kumpels auch in der Jugend der SG Starzach, dann kam der große Sprung zum VfB Stuttgart, von der U 12 bis zur U 16, zweimal die Woche Training, entweder von den Eltern hingefahren, wenigstens aber bis nach Herrenberg, "ab da fährt ja dann die S1 bis nach Cannstatt." Und am Wochenende stand noch das Spiel an.

Das Training in Stuttgart habe ihm enorm viel gebracht, "ohne diese Erfahrung wäre ich heute natürlich nicht so gut", weiß Baur. Doch auch die zunehmende Belastung schlich sich ein, irgendwann machte es Baur keinen Spaß mehr, "der Zwang war zu sehr auf Leistung, man spielte kaum noch miteinander, sondern eigentlich nur noch jeder gegen jeden". Baur zog die Konsequenzen und schmiss hin, ein Jahr lang spielte er gar nicht mehr. schaute sich auch beim Heimverein nur noch sporadisch die Spiele an.

Richtig Spaß kam erst wieder auf, als er mit Mühlen in der B- und A-Jugend in der Verbandsstaffel Süd mitspielte, "da kannte ich die Leute und bis heute sind wir auch gemeinsam am Wochenende unterwegs".

Heute, das ist die aktuelle Saison in der Bezirksliga, Baurs bisher größter Erfolg dorthin war der Aufstieg in diese Spielklasse. Und freut sich, dass man die Fusion mit Bierlingen eingegangen ist. "Noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn wir das zu dritt hinbekommen hätten, also mit Wachendorf. Aber das kommt vielleicht noch", sagt er.Wichtig sei das vor allem in Hinblick auf den nun viel größeren Kader, Bierlingen habe sehr gute Spieler und viel Potenzial. Zusammen setze man nun alles daran, die Klasse zu halten.

"Man darf nicht ausrasten"

Schwer genug, denn der gleichzeitige Co-Trainer von Werner Hagenlocher analysiert das Spiel in der höheren Klasse genau: "Es ist viel schneller, man hat nicht ganz so viel Zeit zu überlegen. Auch sind die anderen Teams cleverer und aggressiver als in der Kreisliga." Das bekommt der auf der Zehn oder auch mal Sechs agierende selbst zu spüren. Denn ist er erstmal am Ball, ist er von dem kaum zu trennen. Da reicht auch ein Trikotzupfen nicht. "Es stimmt schon, ich bin schnell und habe eine gute Technik am Ball. Da wird man oft gefoult und es wird reingegrätscht". Baur schafft es oft genug aber dann doch am Gegenspieler vorbei Richtung Tor. "Und ich gebe zu, natürlich lange ich selber auch mal hin. Man darf nur nicht ausrasten. Eine rote Karte oder eine gelb-rote Karte habe ich noch nie kassiert."

Das dürfte sicher auch als Vorbild für die jüngeren Spieler dienen. Der Lehramtsstudent für die Grundschule mit den Fächern Sport und Mathematik in Ludwigsburg coacht derzeit auch die A-Junioren. Die seien zwar schon ein bisschen älter, aber auch die kleineren habe er bereits trainiert. Ohnehin ist das Engagement beim SV Felldorf eine Herzensangelegenheit für Baur, ist auch im Ausschuss vertreten, da kommt ein möglicher Wechsel gar nicht in Frage. "Mir geht es gut so, es läuft. Auch bei unseren Heimspielen haben wir immer mehr Zuschauer als der Gegner", sagt Baur. Schade, dass das anstehende Derby morgen dann in Mühlen ausgetragen wird, "unser Flutlicht reicht da nicht aus". Die SG Ahldorf-Mühlen hält er mit für die beste Mannschaft dieses Jahr, sagt aber auch: "Richtig deutlich verloren – außer vielleicht gegen Oberiflingen – haben wir noch nicht."

Seite 2: Nachholspiel

(sto). SG Ahldorf-Mühlen – SGM Felldorf/Bierlingen (Mittwoch, 18.30 Uhr). Aufgrund der besseren Bespielbarkeit des Platzes ist das Bezirksliganachholspiel zwischen der SGM Felldorf/Bierlingen, die eigentlich Heimrecht hatte, gedreht worden. Gespielt wird morgen nun in Mühlen. Die SG hat derzeit einen Lauf, hat alle vergangenen sechs Partien gewonnen und steht nun auf Platz zwei mit zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Vöhringen. Mit einem Sieg ist man also wieder Tabellenführer. Die Gäste drehten ihrerseits noch einen 0:2-Rückstand in Dornhan in ein Unentschieden. Dabei haben sich aber Kevin Kiesel und Marvin Straub etwas angeschlagen, ein Einsatz ist noch nicht gewiss. Der Fokus in dieser Drei Spiele-Woche liegt für den Aufsteiger laut Trainer Werner Hagenlocher aber auf der nächsten Partie gegen Vollmaringen: "Da müssen wir unbedingt gewinnen."