Beim SC Wellendingen muss die Abwehr vor Torhüter Heiko Angst aufmerksamer agieren, wenn man nicht absteigen will – Alexander Török Reiber (5) und Andreas Griesser (6) Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Bezirksliga SC Wellendingen und FC Frittlingen drohen Anschluss zu verlieren. Direktes Duell am Sonntag.

Fünf Spieltage sind in der Bezirksliga noch zu absolvieren. 15 Punkte also noch zu vergeben. Von daher eigentlich nichts entschieden oder gar verloren. Allerdings wird diese Rechnung nicht für alle aufgehen. Vor allem was den Kampf um den Klassenerhalt betrifft.

Es sind dabei weniger die Leistungen, sondern die Resultate, die sich seit Wochen nicht wie gewünscht einstellen. Insbesondere trifft dies auf den SC Wellendingen und FC Frittlingen zu. Die Luft wird dünner im Tabellenkeller. Beim SC Wellendingen ging die Luft schon auf dem Platz aus, denn beim so wichtigen Heimspiel gegen die SG Aichhalden/Rötenberg war dies bereits nach einer halben Stunde erkennbar.

Auch mit der vermeintlich beruhigenden 2:0-Führung war der Sportclub im Duell der Aufsteiger nicht in der Lage, gegen die kämpferischen Gäste dagegenzuhalten. "Das 2:0 hätte uns eigentlich die Sicherheit geben müssen, dass wir den Gegner kontrollieren. Doch was machen wir, wir schalten zu früh ab", sah Güngör Aygan vom SCW-Trainertrio als Ursache der Niederlage. "Im Mittelfeld haben wir zu viel Abstand zum Gegenspieler gehabt, keine Zweikämpfe mehr gewonnen", so Aygan, der sich auch darüber ärgert, dass dieser "letzte Strohhalm" trotz aller motivierenden Appelle an die Mannschaft nicht genutzt wurde.

Gerade im so wichtigen Endspurt der Saison macht sich beim SCW bemerkbar, dass der Kader immer wieder durch Ausfälle geschwächt wird oder ein Teil der Spieler aus beruflichen Gründen nur bedingt trainieren kann. Die Quittung folgte auf dem Platz. Trotz aller Handicaps war es für Güngör Aygan nicht nachvollziehbar, "dass sich unsere Jungs so den Schneid abkaufen lassen, dabei war und ist noch alles drin, den Klassenerhalt zu schaffen." Die Negativserie des SC Wellendingen ist nach dem hoffnungsvollen Start ins Frühjahr somit auf sieben Niederlagen in Folge angewachsen. Platzt nun im Derby beim FC Frittlingen nicht der Knoten, dürfte es ganz schwer werden, sich zumindest die Option über die Relegation, also Rang 13, offenzuhalten.

Äußerst bitter war für den FC Frittlingen die 2:3-Niederlage beim Titelaspiranten BSV Schwenningen. Bis zur 88. Minute lag die Überraschung in der Luft, führte das Team von Spielertrainer Michael Schnee mit 2:1.

Drama in Schwenningen findet bitteres Ende für FC Frittlingen

Was dann passierte, ließ den Glauben an einen "Fußballgott" in den Grundfesten erschüttern. Einmal mehr stand auch in dieser Partie der Schiedsrichter in der Kritik, von dem sich die Gäste aus Frittlingen klar benachteiligt fühlten, die etliche seiner Entscheidungen nicht nachvollziehen konnten. So ein Pech hat nur, dem das Wasser eh schon bis zum Hals steht. Der FCF musste nicht nur den Ausgleich, sondern in der siebenminütigen Nachspielzeit auch noch den 3:2-Siegtreffer des BSV durch Marcel John hinnehmen. Damit endete das "Drama für die Gäste" geradezu mit einem Schock.

Bei der Mannschaft von BSV-Trainer Djordje bestätigte sich einmal mehr: Geht es gegen einen "Underdog", sind nicht alle Spieler in der Lage, 100 Prozent ihres Potenzials abzurufen. Das geht nicht immer gut und kann in der Endabrechnung entscheidende Punkte kosten. Zumindest kann FCF-Coach Schnee als positiven Fakt die Leistung seiner Mannschaft mitnehmen. Daran anknüpfend, rechnet man sich beim Showdown in Frittlingen am Sonntagvormittag gegen den SC Wellendingen den dringend benötigten Sieg aus, damit wieder Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt entfacht wird.

Nach zwei deftigen Packungen war bei der SG Aichhalden/Rötenberg nicht nur Trainer Mark Fischer erleichtert, dass in Wellendingen drei Punkte eingefahren wurden. Rechnerisch ist die SG zwar noch nicht auf der sicheren Seite, aber zumindest wurde die Distanz zur Gefahrenzone gewahrt. "Der Sieg war wichtig, angesichts unserer kommenden Gegner Mühlheim und Schramberg. Man kann da was holen, aber auch leer ausgehen", weil SG-Coach Fischer nur zu gut, wie eng es in der Bezirksliga zugeht. Für ihn war der Verlauf in Wellendingen eine Bestätigung: "Nach vorne sind wir gut, aber man sieht auch, dass wir hinten anfällig sind, wenn die Konzentration nicht vorhanden ist", was bei den beiden frühen Gegentreffern auch der Fall war.

Trotz einer guten Vorstellung musste sich der SV Gosheim knapp mit 1:2 gegen den FV Rottweil geschlagen geben. Fortuna war auch hier dem Favoriten mehr gesonnen und versagte den engagierten Gastgebern das verdiente Remis. Damit hat die von Gustl Alfidi trainierte Mannschaft einen "neuen Tiefpunkt" erreicht, ist nun auf dem Relegationsplatz angekommen.

Da es anscheinend kein Mittel gibt, um den Negativtrend abzuwenden, wird man womöglich froh sein müssen, wenn zumindest Rang 13 verteidigt werden kann. Mit zwei Punkten weniger lauert der VfB Bösingen II hinter dem SV Gosheim. Allerdings gehört auch die VfB-Reserve zu den Teams, die eine günstige Gelegenheit ausließen. Durch das 0:1 in Böhringen verpasste man, die Position des TSV (Rang 12) einzunehmen, steht dafür auf dem ersten Abstiegsplatz.

Während das Führungsduo knappe Siege verbuchen konnte, musste sich der VfL Mühlheim trotz bester Tormöglichkeiten und einiger strittigen Schiedsrichterentscheidungen mit einem 1:1 gegen den SV Seedorf zufrieden geben. Dadurch fiel die Truppe von Coach Andy Probst weiter zurück, ist die Distanz zu Spitzenreiter FV 08 Rottweil bereits auf vier Zähler (drei auf den BSV) angewachsen.

April bestätigt sich als Monat der Wahrheit

Von den Trainern des Spitzentrios wurde einvernehmlich der April "als Monat der Wahrheit" eingestuft, da hier wichtige und entscheidende Vergleiche anstanden. Die Bilanz sieht so aus, dass der BSV Schwenningen mit fünf Siegen und 15 Punkten das Optimum herausholte, während der FV 08 Rottweil bei sechs Partien eine Ausbeute von 10:8-Zählern erreichte. Der VfL Mühlheim büßte mit 8:7 am meisten ein.

Die Mannschaft der Rückrunde bleibt der SV Wurmlingen. Aus den vergangenen sieben Partien wurden sechs Siege verbucht, hält der Höhenflug unvermindert an. Nicht so bei der SpVgg 08 Schramberg, die sich dem SVW mit 1:3 geschlagen geben musste und aus der Spitzengruppe fallen könnte. Denn dicht hinter der SpVgg lauert ein wiedererstarkter SV Seedorf sowie eben der sich im Aufwind befindende SV Wurmlingen.